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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Videothek entdeckt, und die Pizzeria hat jetzt einen Lieferservice. Und dann Bud Hewitt! Ich könnte schwören, daß Bud Hewitt in einem Streifenwagen an mir vorbeigefahren ist.«
    Alice mußte lachen. »Zugegeben, ein paar Dinge haben sich schon verändert. Bud ist jetzt Deputy. Und Mitzi Hines – du erinnerst dich doch noch an sie, sie war in der Schule eine Klasse über uns – hat einen der Hawbaker-Jungs geheiratet und betreibt mit ihm zusammen diese Videothek. Läuft gut, soviel ich weiß, jedenfalls gut genug, daß sie sich ein Haus in der Sider’s Alley und zwei Babys leisten können.«
    »Was ist denn mit dir? Wie geht’s deiner Familie?«
    »Denen geht’s gut. Die meiste Zeit treiben sie mich fast in den Wahnsinn. Lynette hat geheiratet und ist nach Williamsport gezogen. Pop redet ständig davon, sich zur Ruhe zu setzen, doch im Grunde genommen denkt er gar nicht daran.«
    »Was wäre Emmitsboro auch ohne Doc Crampton?«
    »Jeden Winter bekniet Mom ihn, doch mit ihr in den Süden zu ziehen, aber er läßt sich nicht erweichen.«
    Alice nahm sich eins von Clares Pommes Frites und malte damit im Ketchup herum. Während ihrer Schulzeit hatten sie unzählige Male so zusammengesessen, Geheimnisse ausgetauscht und sich ihre kleinen Kümmernisse von der Seele geredet. Und natürlich hatten sie, wie alle Mädchen in diesem Alter, über Jungs diskutiert.
    »Vermutlich weißt du schon, daß Cam Rafferty jetzt den Posten des Sheriffs bekleidet.«
    Clare schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie er das geschafft hat.«
    »Meine Mom meinte, da hätte man wohl den Bock zum Gärtner gemacht, und so dachten viele, die sich noch an seine wilde Zeit erinnerten. Aber er verfügte über ausgezeichnete Referenzen, und die Stadtverwaltung war ziemlich in
Zugzwang, als sich Sheriff Parker von heute auf morgen zur Ruhe gesetzt hatte. Natürlich klopfen sich die Leute jetzt, da sich alles zum Guten gewendet hat, alle selbst auf die Schulter.« Alice bedachte Clare mit einem wissenden Lächeln. »Er sieht sogar noch besser aus als früher.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen.« Stirnrunzelnd nuckelte Clare an ihrem Strohhalm. »Was ist denn aus seinem Stiefvater geworden?«
    »Der Typ verursacht mir immer noch eine Gänsehaut.« Schaudernd schob sich Alice ein paar Pommes Frites in den Mund. »Oft kommt er ja nicht in die Stadt, aber wenn er’s tut, dann läßt ihn jeder hier weitgehend in Frieden. Das Gerücht will wissen, daß er so nach und nach die Farm versäuft – und außerdem soll er noch in Frederick herumhuren.«
    »Lebt Cams Mutter immer noch mit ihm zusammen?«
    »Entweder liebt sie den Kerl wirklich, oder sie hat eine Todesangst vor ihm.« Alice zuckte mit den Achseln. »Cam spricht nicht darüber. Er hat sich an der Quarry Road, ziemlich weit hinten im Wald, ein eigenes Haus gebaut. Ich hab’ gehört, es hat Dachfenster und eine in den Boden eingelassene Badewanne.«
    »Hört, hört. Wie ist er denn daran gekommen? Hat er eine Bank ausgeraubt?«
    Alice lehnte sich näher zu ihrer Freundin. »Eine Erbschaft«, flüsterte sie vertraulich. »Die Mutter seines leiblichen Vaters hat ihm ein hübsches Sümmchen hinterlassen. Sein Stiefvater ist fast geplatzt vor Wut, das kannst du mir glauben.«
    »Jede Wette.« Obwohl sich Clare darüber im klaren war, daß Klatschgeschichten zu Martha’s gehörten wie die Zwiebeln zum Hamburger, bevorzugte sie zum Austausch von Neuigkeiten eine etwas privatere Atmosphäre. »Sag mal, Alice, wann hast du denn Feierabend?«
    »Heute hab’ ich die Schicht von acht bis halb fünf.«
    »Hast du danach noch eine heiße Verabredung?«
    »Ich hab’ seit 1989 keine heiße Verabredung mehr gehabt.«
    Kichernd zog Clare einige Banknoten aus der Tasche und legte sie auf die Theke. »Dann komm doch auf eine Pizza bei mir vorbei, wenn du hier fertig bist.«
    Alice grinste zustimmend und registrierte ohne Verlegenheit, daß Clare die Rechnung um ein großzügiges Trinkgeld aufgestockt hatte. »Das ist doch mal ein Angebot!«
    In einer Ecke des Lokals saßen zwei Männer, tranken Kaffee, rauchten und beobachteten das Geschehen. Einer von ihnen ließ seinen Blick zu Clare hinüberwandern und nickte vielsagend.
    »Es wird wieder über Jack Kimball geredet, seit seine Tochter zurückgekehrt ist.«
    »Die Leute können die Toten eben nicht ruhen lassen.« Doch auch der zweite Mann schaute hinüber und rutschte tiefer in seine Ecke, so daß er die beiden

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