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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Wein der Verzweiflung. Ich trauere um unseren verlorenen Bruder.«
    Er setzte den Kelch an den klaffenden Schlitz seiner Maske, hinter dem sich der Mund befand, und trank einen tiefen Schluck, dann setzte er den Kelch ab. Doch sein Durst war noch nicht gestillt. Er verlangte nach Blut.
    »Er hat gefehlt, er hat die Gesetze der Bruderschaft mißachtet. Er ist verdammt!«
    »Ich bringe euch um«, brüllte Biff, mit aller Gewalt an seinen Fesseln zerrend. »Ich bringe euch alle um! O Gott, tut das nicht!«
    »Das Urteil lautet Tod. Der Fürst der Hölle kennt keine Gnade. In Seinem Namen rufe ich die dunklen Mächte an, auf daß sie mir die Macht verleihen, das Urteil zu vollstrekken.«
    »So hört denn die Namen.«
    »Baphomet, Loki, Hekate, Beelzebub.«
    »Wir sind eure Diener.«
    Obwohl ihn die Todesangst in der Kehle würgte, fuhr Biff fort, die anderen abwechselnd kreischend zu verfluchen, um Gnade zu betteln und wüste Drohungen auszustoßen. Der Priester schwieg einen Moment, um Biffs Entsetzen auszukosten, ehe er weitersprach.
    »Die Stimme meines Zorns durchdringt die Stille. Hört meine Worte! Mein ist die Vergeltung, denn ich bin die höllische Gerichtsbarkeit. Meine Rache wird fürchterlich sein! Ich rufe nun die Kinder des Herrn der Finsternis auf, unseren gefallenen Bruder zu strafen. Er hat gefehlt, so sollen denn seine Todesschreie durch die Nacht gellen. Sein zerschmetterter Leib mag allen zur Warnung dienen, auf daß sie die Gebote nicht mißachten.«
    Er legte eine Kunstpause ein und lächelte hinter seiner Maske.
    »Brüder der Nacht, die ihr auf dem heißen Atem der Hölle reitet: Beginnt!«
    Als der erste Schlag seine Kniescheibe zerschmetterte, hallte Biffs Schmerzensschrei durch die Luft. Methodisch droschen die anderen auf ihn ein, und wenn auch der eine oder andere Mitleid empfand, die Lust am Töten überwog.
    Der Priester hielt sich im Hintergrund und sah der Hinrichtung mit hoch erhobenen Armen zu. Schon zweimal zuvor hatte er den Tod eines der Mitglieder der Bruderschaft befohlen, und zweimal zuvor hatte der kurze, gnadenlose Akt die Flammen des Aufruhrs im Keim erstickt. Er wußte sehr wohl, daß einige der Männer sich Sorgen machten, da sich der Zirkel immer mehr von den reinen
Grundgedanken löste, genau wie es einige gab, die es nach mehr Blut, mehr Sex und mehr Ausschweifung gelüstete.
    Derlei Dinge waren früher schon vorgekommen. Er war darauf vorbereitet.
    Aber er hatte dafür Sorge zu tragen, daß seine Kinder nicht von dem Weg, den er vorgezeichnet hatte, abwichen, und daß die, die es trotzdem taten, dafür büßen mußten.
    Biff kreischte erneut auf, und der Priester wurde von einer Welle der Lust durchflutet.
    Sie würden ihm keinen schnellen Tod gewähren, sondern ihn langsam und qualvoll sterben lassen. Das übelkeiterregende Krachen, mit dem Holz auf Knochen traf, brachte das Blut des Priesters zum Sieden. Unaufhörlich gellten die Schreie des Opfers durch die Nacht; hohe, schrille, kaum mehr menschliche Laute.
    Welch ein Narr, dachte der Priester, dessen Lenden fast schmerzhaft pochten. Eigentlich war der Tod eines Narren reine Zeitverschwendung – wenn man von dem puren Vergnügen des Tötens einmal absah. Doch dieser Tod würde den anderen als Warnung dienen, seinen Zorn nicht herauszufordern. Seinen Zorn. Schon lange zuvor hatte der Priester begriffen, daß nicht Satan hier herrschte, sondern er selbst.
    Sein war die Macht.
    Er war der Herr über Leben und Tod.
    Als die Schreie in ein ersterbendes, gurgelndes Wimmern übergingen, trat er vor, ergriff den vierten Schläger und beugte sich über Biff. Er sah, daß hinter dem milchigen Schleier des Schmerzes, der sich über die Augen des Opfers gelegt hatte, immer noch Angst lauerte. Besser noch, dahinter verbarg sich immer noch Hoffnung.
    »Bitte.« Blut rann aus Biffs Mund. Er hustete qualvoll und versuchte, eine Hand zu heben, doch sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Schmerzen spürte er keine. Der Mensch kann nur ein gewisses Maß an Martern erdulden, und diese Grenze hatte Biff längst überschritten. »Bitte tötet mich nicht. Ich habe den Eid geleistet. Ich habe geschworen.«
    Der Priester beobachtete ihn schweigend. Es ging zu Ende. »Er ist der Richter. Er ist das Gesetz. Wir, seine Kinder, handeln in Seinem Namen.« Seine Augen hefteten sich auf Biffs noch unversehrtes Gesicht. »Er, der heute den Tod erleidet, ist der ewigen Verdammnis gewiß. Der Schlund der Hölle wird sich für ihn öffnen.«
    Biffs

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