Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
Vom Netzwerk:
willst du ihr noch erlauben, solche Spielchen zu spielen?«
    Aber David hört mir gar nicht zu. Irgendetwas hat seine Aufmerksamkeit erregt. Das sehe ich ihm an, sein Blick ist nicht auf mich gerichtet, sondern geht über meine Schulter hinweg. Verärgert drehe ich mich um und folge seinem Blick.
    Auf der anderen Straßenseite gehen drei Männer auf die Böschung unter der Brücke zu. Alle tragen Jeans und Westernhemden. Der in der Mitte wirft einen Blick zu uns herüber und schaut hastig wieder weg.
    Guzman.
    Ich packe David am Hemd, zerre ihn zu mir herum und hebe die Stimme. »Hörst du mir überhaupt zu? Ich mache das nicht mehr mit. Du musst dich entscheiden. Gloria oder ich. Du kannst nicht beides haben.«
    Die Männer links und rechts von Guzman beobachten uns. David geht auf mein Spiel ein. »Ich habe die Schnauze voll davon, wie du mich unter Druck setzt. Du musst verrückt sein, wenn du glaubst, ich würde einen Junkie wie dich diesem süßen Hintern vorziehen.«
    Einer der Männer lacht und sagt auf Spanisch etwas zu den anderen. Guzman schaut immer noch nicht in unsere Richtung.
    Ohne darüber nachzudenken, hebe ich die Hand und schlage David mitten ins Gesicht.
    Er hat nicht damit gerechnet und weicht schockiert zurück. »Was zum Teufel …?«
    Nun haben wir die volle Aufmerksamkeit der drei. Sogar Guzman lächelt. Doch sie haben die Brücke erreicht, und ohne innezuhalten, verschwinden sie im dichten Gebüsch.
    Wir warten noch einen Augenblick, um sicher zu sein, dass sie wirklich weg sind, dann reibt sich David mit der Handfläche über die Wange. »Autsch. Das hat wehgetan.«
    Ich ziehe mir den Parka und die Strickmütze aus. Sie haben uns gesehen. Die Absicht, uns unauffällig unter die Bewohner der Zeltstadt zu mischen, können wir jetzt vergessen. Zwecklos, das auch nur zu versuchen.
    David blickt finster auf mich herab. »Ich habe gesagt, das hat wehgetan.«
    »Es musste doch überzeugend aussehen, oder nicht?«
    Auch er legt seinen Parka ab. Seine Glock ist unter der Achsel befestigt. Er zieht die Waffe heraus und überprüft, ob sie noch gesichert ist. »Nächstes Mal«, brummt er, »lass dir etwas einfallen, bei dem du mich nicht schlagen musst, ja?«
    Ich unterdrücke mühsam ein Lächeln. Ich werde ihm nicht sagen, wie verdammt gut es sich angefühlt hat, diesem völlig menschlichen Impuls nachzugeben und ihm eine zu schmieren. Allerdings hätte ich es noch schöner gefunden, wenn das Glorias Gesicht gewesen wäre. Ich zwinge meine Mundwinkel, sich herabzuziehen. »Also, wie gehen wir das an? Anscheinend hat Guzman hier ein paar Freunde.«
    David schweigt ein paar Sekunden lang.
    Das unterdrückte Lächeln kitzelt meine Mundwinkel. »Machen wir mit unserem Spielchen weiter. Sie haben gehört, wie du mich als Junkie beschimpft hast. Ich gehe da runter und versuche, Stoff zu kaufen.«
    »Augenblick mal«, sagt er. »Du kannst da nicht allein runtergehen. Das ist zu gefährlich.«
    »Ich werde ja nicht lang allein bleiben«, entgegne ich. »Oder?«
    »Nein. Aber …«
    Ich binde mir den Parka um die Hüfte, um meine Waffe zu verstecken. »Ich gehe auf demselben Weg rein wie die drei gerade. Du gehst außen herum. Ich gebe dir fünf Minuten, um auf die andere Seite zu kommen.«
    David blickt über die Straße und dann wieder zu mir. »Also schön. Aber mach keine Dummheiten, geh ja nicht allein auf Guzman zu. Irre ein bisschen herum und schau traurig drein.« Er mustert mich mit schmalen Augen. »Immerhin hast du gerade deinen Freund verloren. Lass ihn auf dich zukommen.«
    »Ich weiß schon, was ich tue«, fahre ich ihn an. »Halte du dich nur bereit.«
    Ich wende mich ab und gehe über die Straße.
    David ruft mir nach: »Du Junkie-Schlampe! Ich bin weg, hörst du? Ich hoffe nur, deine verkommenen Freunde werden sich um dich kümmern, denn ich will mit dir nichts mehr zu tun haben.«
    Er steigt in den Hummer und fährt mit quietschenden Reifen davon.
    Gut gemacht, David. Ein bisschen übereifrig vielleicht, aber das müsste man bis zum Stadion hinüber gehört haben.
    Ich gestikuliere dem Wagen mit gerecktem Mittelfinger nach und tauche dann ins Gebüsch ab.
    Jetzt brauche ich das Lächeln nicht mehr zu verbergen. Ich habe getrunken, und mein Körper summt vor Energie. Zwar habe ich von jemandem getrunken, bei dem ich das nie tun wollte, aber Max’ gutes, reines, sauberes Blut hat mein inneres Gleichgewicht wiederhergestellt, trotz meiner Bedenken, was uns beide angeht. Der Adrenalinkick

Weitere Kostenlose Bücher