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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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setzt ein und löst ein ganz menschliches Gefühl kribbelnder Aufregung in mir aus. Genau deshalb bin ich Kopfgeldjägerin geworden. Das hier wird Spaß machen.

Kapitel 14
    I ch höre Stimmen aus dem Zeltlager. Spanisch, Englisch, männlich, weiblich. Sogar das Kreischen spielender Kinder. Aber ich brauche ein paar Minuten, um mich durch ein überwuchertes Gebüsch zu arbeiten, das an meinen Jeans zerrt und sich immer wieder im Saum des Parkas verfängt. Als ich endlich heraus bin, habe ich das Gefühl, ich sei in ein Zigeunerlager gestolpert, das wie ein schlechter Scherz mitten in der Stadt errichtet wurde.
    Es ist niemand zu sehen, während ich durch einen schmalen Gang laufe, gesäumt von zerschlissenen Zelten und provisorischen Buden aus Pappe. Zu wem auch immer die Stimmen von gerade eben gehört haben, die Leute sind verschwunden, als sie eine Fremde in ihr Lager kommen sahen. Das einzige Wesen, das sich für mich interessiert, ist irgendein riesiges, geflügeltes Insekt, das unablässig um meinen Kopf herumschwirrt.
    Ich hasse Fliegen.
    Als ich zum zweiten Mal nach dem Vieh schlage, ruft mein wirkungsloses Gefuchtel einen Anfall kindlichen Kicherns hervor. Ich blicke mich um und stelle fest, dass mir zwei Kinder gefolgt sind, keines älter als fünf oder sechs, zwei Flachsköpfchen in schmutzigen Jeans und verwaschenen Chargers-T-Shirts. Sie verstecken die Gesichter hinter den Händen, als ich mich zu ihnen umdrehe, und ihre schmalen Schultern zucken vor Lachen.
    Ich hocke mich hin, um sie auf Augenhöhe anzusehen. »Das findet ihr wohl lustig, was?«
    Der Größere der beiden Jungen lugt durch einen Spalt zwischen seinen Fingern zu mir herüber. »Es nützt nix, wenn du nach denen haust. Du bist zu langsam und die Fliegen zu schnell.«
    Ich denke kurz darüber nach und blicke mich unauffällig nach weiteren Zuschauern um. Offenbar sind wir allein. Als das Sumpfwesen mit der Flügelspannweite eines kleinen Hubschraubers erneut auf mich losfliegt, schnappe ich es aus der Luft und halte es in meiner Hand gefangen.
    Beide Kinder sehen mich mit großen Augen und aufgerissenen Mündern an. Ich strecke ihnen die Hand hin, doch sie sehen aus, als wollten sie gleich davonlaufen. Mit einem Schulterzucken öffne ich die Hand, und das geflügelte Wesen ergreift die Flucht.
    »Zeig mir, wie das geht!«, quietscht der Gesprächigere und hüpft aufgeregt auf der Stelle.
    Ich richte mich auf und wische mir die insektenverstaubte Hand an der Hose ab. »Vielleicht später. Ich suche jemanden.«
    Er späht zu mir hoch. »Wen?«
    »Ich kenne seinen Namen nicht. Aber ich hab ihn vor ein paar Minuten hier runtergehen sehen. Er war mit zwei Freunden unterwegs.«
    Der Junge neigt den Kopf zur Seite. »Warum suchst du ihn?«
    So jung und schon so misstrauisch. Aber vielleicht wird man einfach so, wenn man in einem Slum unter einer Brücke lebt.
    Als ich nicht sofort antworte, ahmt er einen Zug an einem Joint nach, dann schlägt er sich mit der linken Hand in die Armbeuge des rechten Arms. »Dope oder Junk?«
    Die Gesten und die Frage aus dem Mund dieses Kindes mit dem Engelsgesicht erinnern mich daran, dass dies hier kein Spiel ist. Meine lockere Einstellung bekommt einen heftigen Dämpfer. Ich muss schleunigst weg von diesen Kindern und Guzman finden.
    »Zeigst du mir jetzt, wo der Typ ist, oder nicht?«
    Das Gesicht des Kleinen verdüstert sich zu einer missmutigen Maske. »Im letzten Zelt. Da unten.«
    Er und sein schweigsamer Gefährte folgen mir, doch ich fahre zu ihnen herum. »Verschwindet. Hier wird nicht mehr gespielt.«
    Das Funkeln in meinem Blick und die Hitze in meiner Stimme lassen sie auf der Stelle erstarren. Aber ich will sie ganz von hier weg haben. Ich spüre, dass jemand kommt. Als die beiden immer noch keine Anstalten machen, sich vom Fleck zu rühren, fuchtele ich drohend mit den Armen. Sie nehmen die Beine in die Hand.
    Ich drehe mich nicht um, denn ich weiß, dass irgendjemand direkt hinter mir steht.
    »Haben die Kinder dich belästigt?«
    Die Worte dringen über meine Schulter, eine sanfte Männerstimme.
    Ich tue so, als wäre ich erschrocken, zucke zusammen und fahre herum. Einer von Guzmans Begleitern steht direkt vor mir.
    Im Geiste überschlage ich rasch die Zeit, die bisher vergangen ist. David müsste inzwischen irgendwo in der Nähe sein.
    Der Typ stellt wohl eigene Überlegungen an. Sein Blick gleitet über meinen ganzen Körper nach unten. Es ist der Blick eines Raubtiers. »Hab ich dich nicht

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