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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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weiter.
    Er blickt zu mir auf und bellt mit barscher Stimme einen Befehl. Seine Augen glimmen.
    Die wenigen Worte, die ich verstehe, lassen erahnen, dass Guzmans Cousin wohl eine hässliche Überraschung bevorsteht. Ansonsten drängt er offenbar einen Dealer, sich zu beeilen. Pronto versteht man in vielen Sprachen. Sein Gesichtsausdruck schickt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken. Ich frage mich, ob er gleich eine Waffe ziehen und um sich schießen wird. Auch eine Möglichkeit, die Dinge zu beschleunigen.
    Ich weiche einen Schritt zurück, als er aufspringt, und jede Zelle meines Körpers bereitet sich auf einen Angriff vor. Doch er schiebt sich wortlos an mir vorbei nach draußen.
    »Zweihundert.«
    Die Worte holen mich zurück zu unserem Deal. Die Augen des Händlers sind ebenso kalt und hart geworden wie die von seinem Boss. Komm schon, David , denke ich. Hol ihn dir. Meine Taschen sind leer. Wie lange kann ich ihn noch hinhalten?
    »Zweihundert?«, jaule ich auf. »Was ist aus dem guten alten Zehn-Dollar-Briefchen geworden?«
    Er lächelt. »Angebot und Nachfrage«, sagt er. »Willst du das Tütchen, oder nimmst du es doch lieber mit Gloria auf?«
    Seine Miene wird hart, seine Hand bewegt sich zum Bund seiner Jeans. Ich könnte kurzen Prozess mit ihm machen, aber nicht ohne Krach . Auf keinen Fall soll Guzman Verdacht schöpfen, dass hier etwas nicht stimmt.
    Verdammt noch mal. Ich krame in einer anderen Tasche. »Nein. Ich hab nur vergessen, wo ich das Geld hingetan hab.«
    Er ist weder belustigt noch geduldig. Er lässt die Hand nicht sinken. »Rapido.«
    Das Wort klingt drohend. Wenn David nicht bald auftaucht, muss ich ihm etwas anderes als Geld anbieten. Da er nicht schon von sich aus den Austausch von Körperflüssigkeiten als Bezahlung für die Drogen vorgeschlagen hat, bleibt da nicht mehr viel übrig.
    Draußen ist ein überraschter Aufschrei zu hören, ein schweres Plumpsen, als ein Körper zu Boden geht, und Davids Stimme. »Anna?«
    Na endlich.
    Mein Typ sieht gar nicht erst nach, was da los ist. Er zieht sofort die Waffe.
    Ich bin schneller. Da ich nicht mehr leise sein muss, greife ich ihn direkt an. Ich treffe ihn in den Unterleib und schlage nach der Hand mit der Waffe. Er jault auf, und die Pistole fällt zu Boden. Aber ich habe ihn zu heftig getroffen. Mitten im Zelt steht ein Stützpfosten, und er kippt dagegen. Die Stange bricht, das Zelt erschauert, und gleich darauf sind wir in einen Leinwand-Kokon gehüllt. Er schafft es, einen hübschen, wohlgezielten Schlag auf meiner Wange zu landen, ehe ich seine Arme auf den Boden pressen kann. Der Schlag hat wehgetan. Ich will gerade mit den Zähnen Rache nehmen, als die Zeltleinwand hochgerissen wird.
    David späht auf uns herunter. Neben ihm liegt Guzman in Handschellen auf dem Boden, das Gesicht in den Schmutz gedrückt. Davids Fuß steht auf seinem Kreuz. Guzman verhält sich ruhig, er wehrt sich nicht.
    »Alles klar?«, fragt David.
    Ich zerre den Dealer auf die Füße. »Bestens. Warum hast du so lange gebraucht?«
    David starrt in mein Gesicht, dann lächelt er. »Er hat dich erwischt, was?«
    Das Lächeln hält mich davon ab, mir die Wange zu reiben, was ich eigentlich gerade tun wollte. »Du brauchst nicht so schadenfroh zu grinsen.«
    Er reicht mir ein Paar Handschellen. »Hat es wehgetan?«
    Anstelle einer Antwort reiße ich dem Dealer die Arme auf den Rücken. Stumm lasse ich die Handschellen zuschnappen und versetze ihm einen Stoß.
    David lächelt immer noch. »Gut«, sagt er.
    Da das Zelt um uns herum zusammengebrochen ist, stehen wir völlig offen im Freien. Guzman hat noch keinen Laut von sich gegeben, sein anderer Kumpel ist bewusstlos. Der Dealer, den ich gerade gefesselt habe, fängt an, auf Spanisch zu schreien.
    David packt Guzman am Kragen und zerrt ihn auf die Füße. »Gehen wir«, sagt er zu mir. »Er erzählt seinen Freunden gerade, wir wollten sie ausrauben.«
    »Was ist mit den beiden anderen?«
    David deutet mit seiner Waffe auf einen kümmerlichen Baum ein paar Meter weiter. »Fessle deinen da dran. Der hier ist noch k.o. Schnell. Wir müssen weg.«
    Das sagt er drängend, denn nun haben wir Zuschauer. Köpfe lugen aus Zeltklappen hervor, die meisten männlich, mit schlechten Zähnen und hungrigem Blick. Ich vergeude keine Zeit mehr. Ich stoße den Dealer zu dem Baum, fessle ihn daran und drücke sein Gesicht gegen die rauhe Rinde, als Rache für den Schlag. Die Kratzer, aus denen ein wenig Blut rinnt, lassen

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