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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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runzelt die Stirn. »Gegen Menschen . Das ist etwas anderes.«
    »Na ja, wenn dir nichts Besseres einfällt, werden wir es wohl versuchen müssen.«
    Er verschränkt die Arme, und ein angespannter, nachdenklicher Ausdruck breitet sich über sein Gesicht.
    »Was?«, frage ich.
    »Ich werde dir helfen. Aber, Anna, da ist noch etwas, das ich dir sagen sollte, bevor wir losgehen.«
    Ich kann mir nicht vorstellen, was das sein sollte. Meine Miene spiegelt wohl meine Ungeduld, denn sein Blick huscht davon und richtet sich auf irgendetwas über meiner Schulter.
    Dann sagt er: »Wir können nicht miteinander schlafen, wenn es vorbei ist.«
    Ich muss mich verhört haben. Bei allem, was gerade los ist, muss er mir das unbedingt sagen? Ich starre ihn sprachlos an.
    Ihm steigt die Röte ins Gesicht. »Ich habe jetzt eine Freundin. Sie würde mich umbringen.«
    Ich trete näher an ihn heran. »Machst du Witze? Die Hexe wird uns vermutlich noch heute Nacht umbringen.«
    »Na ja, trotzdem. Ich erinnere mich sehr gut an letztes Mal. Ich habe mich um dich gekümmert, als du mich brauchtest. Das kann ich jetzt nicht mehr.«
    Er spricht von damals, als wir die Männer verfolgt haben, die meiner Nichte etwas angetan hatten. Er hat sich mir angeboten, Sex und Blut, und ich habe beides genommen. Ich hatte keine andere Wahl. Ich fahre mir mit der Hand übers Gesicht und blicke in seine dunklen Augen. »Ich verspreche dir, mich zu beherrschen, okay?«
    Frey lässt die Arme sinken. »Bist du sicher, dass du das kannst?«
    Eine unbehagliche Minute lang starren wir einander an. Nein, ich bin nicht sicher. Aber ich werde es schaffen. Ich nicke.
    Er akzeptiert mein Versprechen und geht hinter die Bar. Ich höre wieder den Reißverschluss ratschen. Er zieht sich die Jeans aus, vermutlich, um seine Tiergestalt anzunehmen. Und er tut es hinter der Bar.
    »Ich habe dich bereits nackt gesehen, Frey. Ich habe dir doch versprochen, dass ich mich beherrschen werde, oder?«
    Zur Antwort bekomme ich nur ein tiefes Grollen.

Kapitel 29
    A ls er hinter der Bar hervorschleicht, staune ich wieder einmal darüber, welch seltsame Geschöpfe ich kennengelernt habe, seit ich zum Vampir geworden bin. Wesen, von denen ich glaubte, es gäbe sie nur in Romanen oder auf der Leinwand. Einige sind wunderschön und ehrfurchtgebietend, wie diese seidig glänzende, riesige Raubkatze, voller Anmut und ursprünglicher Kraft. Andere, wie Avery oder Simon Fisher, waren Vampire, die nur Angst und Grauen erregten.
    Ich bin immer noch nicht sicher, an welches Ende dieser Skala ich selbst gehöre.
    Frey nähert sich, wachsam, aufmerksam. In seinem Blick ist noch ein Funken Menschlichkeit zu erkennen, doch ich habe ihn schon in Aktion erlebt und weiß, dass die Katze jetzt völlig die Kontrolle übernommen hat. Er sieht mich an und trottet zur Tür. Ich folge ihm und lasse meine eigenen Sinne die Nacht erkunden.
    Heute scheint kein Mond. Der Himmel ist riesig und schwarz und erfüllt von einer Million Sterne, die man am Himmel über einer Stadt niemals sehen würde. Ich entdecke glitzernde Diamanten, die schnell über uns hinwegstreifen – Flugzeuge –, und die langsameren Lichtpünktchen von Satelliten, die ihre einsamen Bahnen um die Erde ziehen.
    Ich rieche Mesquiten und Staub und den Verfall eines frischen Kadavers. Tierischer Kadaver. Ich frage mich, ob es der Kojote sein könnte, den Frey vorhin erwähnt hat. Ich sehe die Umrisse von Kakteen, Felsen und kalifornischen Eichen. Ich sehe außerdem die kleinen Geschöpfe, die davonhuschen oder -kriechen, wenn wir uns nähern. Ob sie vor dem Panther oder dem Vampir flüchten, könnte ich nicht sagen. Heute Nacht brauchen sie keinen von beiden zu fürchten. Ich höre Vogelrufe, das Ping -Radar der Fledermäuse und das einsame Heulen eines einzelnen Wolfes in weiter Ferne. Die stille Nachtluft trägt seinen Ruf zu uns wie ein Echo aus einer anderen Zeit.
    Ein Gefühl des Staunens erfüllt mich. Ich habe das Tier in mir noch nie freigelassen, um die Welt aus seiner Perspektive zu beobachten. Wenn ich den Vampir loslasse, dann um zu trinken oder zu kämpfen. Dies hier ist eine neue Erfahrung. Es ist herrlich. Befreiend. Zumindest für den Augenblick verbanne ich die Sorge um Max in einen dunklen Winkel meiner Gedanken, direkt neben die Angst, was Culebra geschehen könnte, falls Frey sich doch irren sollte.
    Frey läuft weiter, tief in die Wüste hinein, fort von der Straße. Er zögert kein einziges Mal, sondern trabt mit derselben

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