Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)
Raum, in dem wir stehen. »Sie haben sich vor einem Polizeichef und einem Deputy zu Ihrem Verbrechen bekannt. Was dachten Sie denn, was passieren würde, falls ich mich weigern sollte? Dachten Sie, Sie könnten einfach wieder nach Hause fahren, und wir alle würden so tun, als sei nichts geschehen?«
Er wendet den Blick ab.
»Oh«, antworte ich an seiner Stelle. »Ich verstehe. Martinez wird für eine lebendige Anna mehr bezahlen als für eine tote. Sie haben Max nicht gekriegt, also soll ich jetzt der Trostpreis sein. Das erklärt immerhin, was im Palm Canyon passiert ist.«
Seine Miene wird hart und bestätigt mir, dass ich recht habe. Ich werfe Williams einen Blick zu. »Fang am besten an, Beweise dafür zu sammeln, dass dieser Idiot den Schuss im Palm Canyon abgegeben hat, sobald du wieder in San Diego bist. Allerdings erwarte ich nicht, dass Foley vorhat, je wieder die Grenze zu überschreiten. Jedenfalls nicht unter seinem richtigen Namen.«
Doch Foleys Miene zeigt keine Regung, bis auf ein ungeduldiges Stirnrunzeln. »Halten Sie jetzt bald mal die Klappe? Ich will endlich aus diesem Nest verschwinden.«
Die Verlockung, ihn wieder zu schlagen, ist stark. Aber er hat recht. Je schneller wir uns auf den Weg machen, desto eher kann ich etwas für Max tun. Ich spare mir weitere Worte an Williams oder Culebra. Es ist alles gesagt. Ich bedeute Foley voranzugehen, und das tut er auch. Er wirft nur einen zögerlichen Blick zurück, um sich zu vergewissern, dass Williams uns nicht aufhalten wird. Als er sich davon überzeugt hat, dass der Weg frei ist, strafft er den Rücken, sein Gang wird großspurig, und sein Gesicht nimmt einen Ausdruck selbstgefälliger Berechnung an.
Er glaubt, er hätte gewonnen.
Da kann er sich auf eine Überraschung gefasst machen.
Kapitel 38
F oley fährt einen großen Geländewagen, der im diffusen Licht der heraufziehenden Morgendämmerung schwarz schimmert. Die Scheiben sind getönt. Er macht sich nicht die Mühe, sich zu vergewissern, dass ich einsteige. Er lässt einfach die Beifahrertür offen und geht selbstsicher um das Auto herum zur Fahrerseite.
Als ich sitze, lässt er den Motor an und fährt los. Während der ersten paar Kilometer behält er den Rückspiegel ständig im Auge. Als wir ein gutes Stück weit von Beso de la Muerte weg sind und der Spiegel immer noch keine Scheinwerfer zeigt, die uns verfolgen, entspannt er sich ein wenig. Er blickt zu mir herüber. »Sie sind Ihren Freunden wohl nicht allzu viel wert. Sie versuchen nicht einmal, uns zu folgen.«
Ich ignoriere die Bemerkung. »Wo fahren wir hin?«
Er lächelt nur.
Ich lasse mich in den Sitz zurücksinken. »Wie kommt es eigentlich, dass Sie mit Burke zusammenarbeiten?«
Ein Seitenblick. »Gemeinsamer Bekannter.«
»Aha. Martinez, richtig? Er interessiert sich für ihre schwarze Kunst, was?«
Foley lacht glucksend. »Ich halte das für einen Haufen Scheiße. Aber er und seine verrückte Mutter glauben an diesen Mist. Nachdem ich ihm gemeldet hatte, dass Sie gestern aus San Diego verschwunden sind, hat er gesagt, Burke wisse, wo sie Sie finden kann – sie könne Sie ›herbeirufen‹, weil sie Freunde von Ihnen am Haken hätte. Er hat Burke eine Menge Geld dafür bezahlt, dass sie Sie zu dieser albernen Show gelockt hat. Er will Sie wohl unbedingt.« Ein höhnisches Grinsen verzieht seine Lippen. »Es hat funktioniert. Das muss ich ihnen lassen.«
»Sie haben wirklich keine Ahnung, oder?«
Er schnaubt. »Wovon?«
»Sie glauben, das alles letzte Nacht seien nur Pyrotechnik und Spezialeffekte gewesen. Wenn Burke es geschafft hätte, wären Sie Dämonenfutter geworden. Das hätte es beinahe wert sein können.«
Er lacht. »Ja. Na klar. Aber ich habe auch eine Frage an Sie. Auf was waren Sie bloß? Speed? Angel Dust? Einen Moment lang haben Sie richtig beängstigend ausgesehen. Und Sie waren stark. Sie sind so schnell verschwunden, dass ich Sie nicht mal mit dem Auto einholen konnte. Ein Glück, dass Burke wusste, wo Sie zu finden sein würden.«
Ja. So ein Glück.
Ich lehne den Kopf zurück und schließe die Augen. Es wird mir ein großes Vergnügen sein, Foley zu zeigen, wie beängstigend ich wirklich sein kann.
Ich frage mich, ob Culebra dem Wagen tatsächlich folgen kann, wie er behauptet hat. Aber im Grunde spielt das keine Rolle. Ich bin auf dem Weg zu Max. Das Einzige, was ich mir wünsche, ist, dass er noch lebt, wenn ich dort ankomme.
Wir bleiben noch ein paar Kilometer auf der unbefestigten
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