Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)
Dann blicke ich zu Foley auf. »Wo ist er?«
Foley zuckt mit den Schultern. »Das weiß ich nicht, wirklich nicht.«
Ich trete einen weiteren Schritt auf ihn zu. »Gerade haben Sie behauptet, Sie hätten ihn.«
Er bleibt ruhig stehen. »Nun ja, genau genommen hat Martinez ihn.«
»Sie geben es also zu? Sie arbeiten für Martinez?«
Er blickt sich um. »Es hat wohl keinen Zweck, das zu leugnen. Es kann ohnehin keiner von Ihnen etwas dagegen unternehmen.« Er sieht wieder mich an. »Aber wenn Sie sich bereit erklären, mich zu begleiten, sichert Martinez Ihnen zu, dass er Max gehen lassen wird.«
Williams tritt zwischen Foley und mich. »Was für ein Spielchen treiben Sie hier eigentlich? Warum sollte Martinez Anna wollen? Max ist derjenige, von dem Martinez glaubt, er hätte ihn verraten.«
»Diese Frage kann ich Ihnen auch nicht beantworten.«
Aber ich. Martinez will Rache für das, was seiner Familie zugestoßen ist. Ich weiß, dass er Max auf keinen Fall freilassen wird, ob er mich nun bekommt oder nicht. Foley weiß das ebenfalls. Aber ich habe einen entscheidenden Vorteil. Ich öffne Williams meinen Geist.
Ich werde mit ihm gehen.
Williams’ Schultern spannen sich. Nein. Das erlaube ich nicht.
DU erlaubst das nicht? Dass er so etwas auch nur zu sagen wagt, erfüllt mich mit Abscheu. Du hast mir nichts zu erlauben.
Denk nach, Anna. Das ist ein Trick. Max ist bereits tot. Das weißt du doch.
Aber vielleicht auch nicht. Ich bin bereit, das Risiko einzugehen. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen, solange ich es nur mit Menschen zu tun bekomme. Und ich bezweifle stark, dass Martinez irgendwelche Übernatürlichen auf seiner Gehaltsliste stehen hat.
Culebras Stimme mischt sich ein. Ich kann ihr helfen. Ich kann Anna folgen, in meiner anderen Gestalt.
Williams schnaubt. Als Klapperschlange? Wie willst du ihnen denn als Schlange hinterherkommen?
Reifenspuren. Unbefestigte Straßen. Das habe ich schon des Öfteren getan.
Und wenn Foley die Grenze überquert? Asphaltierte Straßen benutzt? Was dann?
Dann rufe ich andere Tiere zu Hilfe. Ich habe viele Freunde in dieser Ecke der Welt.
Williams ist unbeeindruckt. Nein.
Das ist nicht deine Entscheidung. Ich unterbreche ihren Dialog. Ich gehe mit Foley. Culebra wird tun, was er kann. Ich habe keine Angst.
Während dieser lautlosen Unterhaltung tritt Foley ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Er weiß nicht, was zwischen uns dreien geschieht. Er überlegt wohl, wie weit ich gehen würde, um einen Mann zu retten, von dem er glaubt, ich würde ihn lieben.
Seine nächsten Worte bestätigen meine Vermutung. »Ich wusste, dass Sie sich nicht darauf einlassen würden. Das habe ich auch Martinez gesagt. Sie sind ein egoistisches Miststück. Max ist nur einer von Ihren vielen Liebhabern. Er ist Ihnen nicht wichtig genug, als dass Sie die eigene Haut aufs Spiel setzen würden.«
Ich schlage ihm so hart ins Gesicht, dass er rückwärts taumelt und wenig elegant auf dem Hintern landet. Doch er ist sofort wieder auf den Beinen, und seine Hand fährt erneut ins Jackett.
Ich packe die Hand und verdrehe sie. »Sie wollen meine Kooperation?«, knurre ich. »Dann behandeln Sie mich lieber mit etwas mehr Respekt.«
Er versucht sich loszureißen, aber ich biege ihm die Hand zurück und ziehe gleichzeitig die Waffe aus dem Holster an seiner Hüfte. Ich werfe sie Williams zu.
Sobald er sie sicher aufgefangen hat, lasse ich Foley los. Er weiß nicht, ob er sich zuerst um seine brennende Wange oder das schmerzende Handgelenk kümmern soll. Sein Ego hindert ihn daran, und er berührt weder das eine noch das andere. Er funkelt mich zornig an, sagt aber nichts.
Klug von ihm.
Williams’ Gedanken sind ebenfalls zornig, aber sie gelten nicht Foley, sondern Culebra und mir. Ihr wollt das wirklich durchziehen?
Ja. Falls Foley es schafft, nach Hause zurückzukehren, sorg bitte dafür, dass er keine Chance mehr bekommt, sein Blutgeld auszugeben.
Williams’ strenge Missbilligung weicht nicht auf, doch er nickt immerhin.
Ich werfe Culebra einen Blick zu, der mir ebenfalls mit einem Nicken bedeutet, dass er bereit ist.
Ich stoße den Atem aus. »Okay, Foley. Sie haben mich. Gehen wir.«
Foley starrt mich ungläubig an. »Sie kommen mit?«
Seine Überraschung ist so offensichtlich, dass ich mir ein Lachen nicht verkneifen kann. »Sie sind ein Idiot, wissen Sie das? Wenn Sie nicht daran geglaubt haben, dass ich mitkomme, wozu dann all die Mühe?« Ich weise vage auf den
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