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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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kann es kaum erwarten, Sie kennenzulernen.«
    Wir sind vor einem Hangar gelandet. Darin stehen zwei kleine Propellerflugzeuge und ein zweiter, größerer Hubschrauber. Der Pilot betritt den Hangar, während Foley mich nach rechts führt, auf das zweitgrößte Gebäude zu, das ich aus der Luft entdecken konnte.
    Als wir näher kommen, erkenne ich, dass dies ein Wohnhaus sein könnte. Ein kleiner Vorgarten erstreckt sich zu einer überdimensionalen, zweiflügeligen Eichentür. Wasser plätschert melodisch aus einem dreistöckigen Springbrunnen. Prächtig blühender Hibiskus und Jasmin klettern an den Wänden hoch. Die Fassade sieht aus wie aus einem Architektur-Hochglanzmagazin.
    Wer auch immer behauptet hat, Verbrechen zahle sich nicht aus, der hat das hier noch nie gesehen. Oder noch nie mit Drogen gehandelt.
    Foley tritt vor mich und klopft an die Tür.
    Wir warten. Die Sekunden verstreichen, und ich glaube allmählich, dass Foley mich in das falsche Nest geschleift hat. Als ich ihn gerade einen Versager schimpfen und die Wahrheit aus ihm herausprügeln will, geht die Tür auf.
    Eine kleine Lateinamerikanerin lächelt Foley zur Begrüßung an. Sie trägt ein knöchellanges schwarzes Kleid und darüber eine makellose weiße Schürze. Ihr dunkles Haar weist graue Strähnen auf und ist zu einem Zopf geflochten, der ihr bis über den halben Rücken fällt. Sie sieht aus wie Mitte fünfzig, und trotz der zwanzig Pfund, die sie wohl zu viel mit sich herumschleppt, ist ihr kompakter kleiner Körper kräftig und muskulös und kein bisschen schwabbelig. Sie sieht aus, als könnte sie ganz gut auf sich selbst aufpassen.
    Sie und Foley begrüßen einander auf Spanisch. Als sie mich mit ihren dunklen Augen ansieht, blitzt darin etwas auf, das sehr nach Zorn aussieht. Ihre Mundwinkel ziehen sich herab, und die Bemerkung, die sie ausspeit, klingt nicht schmeichelhaft.
    Ich sehe Foley fragend an.
    »Ihr Ruf eilt Ihnen voraus«, sagt er. »Sie weiß, dass Sie die Hure des Mannes sind, der Martinez’ Familie getötet hat. Sie freut sich schon darauf, Ihre Todesschreie zu hören.«
    Ich weiß nicht, wie stark Foley ihre Bemerkungen ausgeschmückt hat, aber so hässliche Dinge aus dem Mund dieser netten älteren Dame zu hören verursacht mir eine leichte Gänsehaut. Offensichtlich brauche ich nicht auf ihre Hilfe zu zählen, wenn es so weit ist.
    Sie wendet sich abrupt ab und geht einen Flur entlang.
    Foley legt mir eine Hand ins Kreuz, doch ich gehe ihr nach, bevor er mich voranstoßen kann. Das Innere des Hauses ist kühl und dämmrig, isoliert von dicken, weißverputzten Wänden. Sie führt uns durch Zimmer mit gefliesten Böden und verhangenen Fenstern. Sie geht flott und zielstrebig und gönnt mir nur hier und da einen kurzen Eindruck von Polstermöbeln, glänzendem Holz und goldenen Bilderrahmen. Ich präge mir den Weg durch die Räume ein. Falls ich Max schnell hier hinausschaffen muss, will ich mich nicht verlaufen. Das Haus ist groß.
    Und wir gehen offenbar schnurgerade hindurch nach hinten und landen in einer Küche, die so groß ist wie die Grundfläche meines ganzen Hauses. Ein großer Edelstahl-Kühlschrank und ein Herd von Restaurantgröße wirken hier nicht fehl am Platze; es ist die Küche eines reichen Menschen. Nur das Arsenal automatischer Waffen, zur Schau gestellt in einer Vitrine an der Hintertür, sieht ein wenig seltsam aus.
    An der granitenen Arbeitsfläche stehen ein älterer Mann und eine Frau und schnippeln Gemüse. Die beiden blicken nicht auf und sagen kein Wort, als wir an ihnen vorbeigehen. Unsere Gastgeberin bleibt ebenso stumm, ignoriert die beiden und geht direkt zu den Schränken an der hinteren Wand. Sie greift nach einem Kanister auf einem Regalbrett, doch statt ihn hochzuheben, zerrt sie ihn zu sich her. Ein mechanisches Surren ist zu hören, und der gesamte mittlere Teil der Küchenschränke bewegt sich leise vorwärts.
    Ein Eingang tut sich auf.
    Dahinter liegt eine Treppe.
    Sie tritt mit grimmigem Lächeln beiseite und bedeutet mir voranzugehen.
    Ich bin so verblüfft über die Geheimtür im Küchenschrank, dass Foley diesmal schneller ist als ich. Er stößt mich auf die Treppe zu. Ich stolpere vorwärts. Die Frau kommt nicht mit uns. Als Foley und ich die Treppe erreicht haben, höre ich den Mechanismus wieder surren, drehe mich um und sehe, wie die Schränke sich hinter uns schließen. Mit hörbarem Klicken rasten sie ein, und wir sind in Dunkelheit getaucht. Ich wäre beinahe wieder

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