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Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Dunkle Küsse: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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sorgen Sie dafür, dass der Pilot mich rausbringt. Anna bleibt bei mir, bis wir den Hubschrauber besteigen. Dann lasse ich sie los, und Sie können Ihren Spaß mit ihr haben. Abgemacht?«
    Die ganze Zeit über versuche ich, hinter Martinez zu spähen in der Hoffnung, Max irgendwo zu entdecken. Da sind noch zwei Türen zu beiden Seiten eines schmalen Flurs, aber sie sind geschlossen. Das einzig Gute ist, dass es offenbar keine weiteren Wachen gibt. Mit Martinez und Foley werde ich leicht fertig. Schwierig wird es erst, wenn ich Max an dieser Frau im Erdgeschoss vorbeischaffen muss, falls er verletzt ist und nicht laufen kann. Ich habe das Gefühl, dass sie mit ihren Waffen sehr gut umgehen kann.
    All das geht mir durch den Kopf, während Foley spricht und versucht, mich rückwärts zur Treppe zu ziehen. Martinez hat immer noch kein Wort gesagt. Die Waffe ist auf meinen Bauch gerichtet. Er würde mich nicht umbringen, falls er auf mich schießen sollte, aber es würde wehtun. Besser, ich lasse ihn Foley erledigen – ein übler Kerl weniger, um den ich mich kümmern müsste.
    Ich sacke nach vorn weg und lasse meinen Körper völlig erschlaffen. Foley versucht mir zu folgen, mich wieder zu packen und aufzurichten. Das schafft er nicht. Mein schlaffes Gewicht ist zu viel für ihn. Er lässt mich los, richtet sich auf und ergibt sich mit erhobenen Händen.
    Martinez zögert nicht. Er feuert einen Schuss ab. Ein ordentliches, rundes Loch erblüht auf Foleys Stirn.

Kapitel 40
    M ein erster Gedanke ist: Gut, einer weniger.
    Dann: Ich bin froh, dass der Mistkerl tot ist. Ich hätte ihn allerdings gern dazu gezwungen, mir zu erklären, was in dem Canyon passiert ist. Vermutlich hatte er Angst, Sylvies Exmann würde mich umbringen und er könnte seine Belohung nicht kassieren.
    Das hat sich jetzt wohl erledigt.
    Martinez rollt Foley von mir weg. Er beugt sich hinab und reißt mich hoch, mit Händen, die sich wie Stahlbänder um meine Arme legen. Er ist stärker, als er aussieht. Als er sieht, dass ich das Gleichgewicht wiedergefunden habe, lässt er mich los.
    »Wo ist Max?«, frage ich.
    Ein gespenstisches Lächeln wie eine Totengrimasse verzieht seine Mundwinkel. Er dreht mich zu der linken Tür herum und stößt mich vorwärts.
    »Erst«, sagt er, »müssen Sie sehen, warum ich Sie hierher habe bringen lassen.«
    Ich höre zum ersten Mal seine Stimme – sie ist rauh und tief. Er spricht perfekt Englisch, mit einem kaum merklichen Akzent. Doch sein Tonfall ist etwas anderes. Der ist ebenso beängstigend wie seine Augen, giftig und voll unterdrückter Wut. Martinez ist eine Feder, die sich jeden Augenblick fester zusammenzieht. Wenn er diese Energie loslässt, wird sie alles plattwalzen, was sich ihr in den Weg stellt.
    Er tritt an mir vorbei und greift nach dem Türknauf. Noch ehe die Tür aufschwingt, weiß ich, was dahinter ist.
    Der Gestank sagt es mir.
    Verrottendes Fleisch. Blut, das längst nicht mehr fließt. Tod.
    Ich kenne diese Gerüche.
    Er versperrt mir die Sicht, bis er den Raum betreten hat. Er will meine Reaktion beobachten.
    Ich wappne mich. Als er beiseitetritt, zwinge ich mich hinzuschauen.
    Vier Leichen auf Pritschen. Eine Frau, drei Kinder. Die Frau scheint etwa Mitte dreißig gewesen zu sein. Die Kinder wie Orgelpfeifen, ein Junge von etwa zehn, ein Mädchen, ungefähr acht, und ein weiterer Junge, vielleicht sechs Jahre alt. Ich rieche Formaldehyd. Das war keine professionelle Einbalsamierung, denn der Verwesungsgestank ist stark. Aber die Leichen sind gewaschen und eingekleidet worden, so dass man ihnen nicht ansieht, was ihnen angetan wurde. Bis auf das einzelne Einschussloch, das auf jeder der vier Stirnen prangt.
    Max ist nicht dabei. Ein Schauer der Erleichterung läuft mir über den Rücken.
    Martinez starrt mich an. Er interpretiert mein Schaudern falsch. »Sie erzittern zu Recht. Sehen Sie, was sie meiner Familie angetan haben?« Er tritt zu der Frau und berührt ihr angeschwollenes Gesicht mit den Fingerspitzen. »Ich wollte sie hierher bringen. Hier wären sie in Sicherheit gewesen. Aber ich wurde verraten, ehe ich das tun konnte. Verräter in meiner eigenen Organisation haben mich betrogen.« Sein Blick sucht den meinen. »Ihr Freund hat mich verraten. Er hat sie in mein Heim gebracht. Und das ist das Ergebnis.«
    Er umkreist die Feldbetten. »Sie wurden wie Tiere zusammengetrieben. Sie wurden nach draußen gebracht und erschossen wie wilde Hunde auf der Straße. In den Kopf geschossen,

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