Dunkle Lust - Dämonenglut 2: erotischer Fantasy-Roman (German Edition)
sehr mitgenommen. Sein Haar fiel ihm in wirren Strähnen vors Gesicht und seine Kleidung war zerknittert. Hatte er gekämpft?
Immer wieder blickte er auf seine Uhr, er wirkte nervös. Schließlich strich er seinen Mantel glatt un d band das Haar im Nacken zusammen. Bevor er seine Sonnenbrille wieder aufsetzte, obwohl es stockdunkel war, wischte er sich schnell mit dem Handrücken über die Augen.
Tracy wollte nur noch zu ihm, um ihn in den Arm zu nehmen. Was ist ihm in der Unterwelt passiert? Und was hatte er dort überhaupt zu suchen? Verflucht, James, steckst du etwa mit den Dämonen unter einer Decke?
Tracy widerstand dem Drang, an ihren Fingernägeln zu kauen, so wie sie es als Kind immer getan hatte, wenn sie unter Spannung stand. Warum geht er denn nicht endlich? Auf was wartet er noch?
Sie machte sich schon bereit, zu ihm zu eilen, aber etwas hielt sie zurück. Er braucht mich jetzt , wusste sie. Dennoch duckte sie sich, als sich plötzlich erneut eine Pforte materialisierte.
James hatte das Portal auch gleich gesehen, denn er richtete sich nun zu seiner vollen Größe auf und ging auf das Wesen zu, das aus dem blauschimmernden Kreis stieg. Dessen Augen glommen in der Dunkelheit blutrot. Dank des Nachtsichtgeräts konnte Tracy den Dämon genau erkennen: Er überragte James noch um ein Stück und besaß ein behaartes Gesicht, ähnlich eines Wolfs. Anscheinend hatte es der Dämon nicht nötig, eine menschliche Hülle zu tragen. Anhand von James’ Reaktion vermutete Tracy, dass sich die beiden schon öfter begegnet waren, denn James trat dem Unterweltler furchtlos entgegen.
„ Ich hoffe, du hast diesmal mehr f ür mich, Bane?“, knurrte die Gestalt, und Tracy hörte die grollende Stimme des Wesens zugleich in ihrem Ohr. Sie zog den Ohrstöpsel heraus und verstaute sie gemeinsam mit dem Abhörgerät in der Tasche ihrer Lederjacke. Sie brauchte den Empfänger nicht mehr, denn sie verstand auch so jedes Wort.
James holte etwas aus seinem Mantel und überreichte es dem Unterweltler. Angestrengt blickte Tracy durch das Nachtsichtgerät. Es sah aus wie ein Datenstick! Ein brennender Schmerz durchbohrte ihre Brust. James ... bitte nicht!
„ Hier hast du die Standorte zweier weiterer Quartiere, Wenlock“, sagte James. Der Dämon übergab ih m im Gegenzug ein Päckchen und verschwand wieder durch dasselbe Portal, durch das er gekommen war.
Sofort sank James zu Boden und schlüpfte hektisch mit einem Arm aus seinem Mantel. Mit zitternden Fingern öffnete er die kleine Kiste, holte eine Spritze heraus und setzte sich einen Schuss.
Oh James, du hast deine Seele an den Teufel verkauft! , durchfuhr es Tracy. Sie glaubte, zu ersticken. Nein, bitte ... Das darf nicht wahr sein! Ihr Kollege ... der Mann, den sie so sehr liebte, war ein Verräter ...
Endlich ... Endlich fühlte er sich besser. Langsam zog James die Nadel aus seiner Vene und lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen die kühle Mauer des Hauses. James hasste sein Leben. Seit Jahren ging er durch die Hölle und fragte sich, wie lange er es noch schaffte, Wenlock die nötigen Informationen zu liefern, um an die Injektionen zu kommen, die er so dringend benötigte. Dieses Doppelleben machte ihn fertig – sein Zustand machte ihn fertig. Er hätte seinem erbärmlichen Dasein schon längst ein Ende bereitet, bevor er noch anderen Menschen schadete, doch er hatte es nicht gewagt. Solange noch ein Fünkchen Hoffnung bestand, dass er seinen Bruder retten konnte, durfte James nicht aufgeben. Für Jake hatte er gerade ein großes Opfer gebracht, damit wenigstens einer von ihnen die Chance bekam, dem Fegefeuer zu entkommen und ein normales Leben zu führen. Aber James wollte jetzt nicht an Leons Berührungen denken ...
Er fühlte sich einsam und verloren. Tracy wird mich für das verachten, was ich bin oder vielleicht eines Tages werde. Ich bin so gut wie tot, so oder so , dachte James seufzend. Er vermisste Tracy so sehr, ihren Geruch, ihre amüsanten Unterhaltungen, einfach alles. Seit Bruce’ Tod war sie ihm aus dem Weg gegangen. Sie würde ihn niemals lieben ...
Als sie plötzlich aus der Dunkelheit trat, in ihrer schwarzen Lederkombi und mit wallendem blondem Haar, glaubte James zu träumen. Sie sah aus wie ein Racheengel, und Tränen liefen ihr über die Wangen, während sie ihre MP direkt auf ihn richtete.
Abrupt stand James auf, aber es war zu spät, die Spritzen vor ihr zu verstecken. Was hatte sie sonst noch gesehen?
„ Du bist der
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