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Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aufhören«, sagte Mitch. »Es ist das erste Mal, dass ich so ein Ding in Aktion sehe, außer in dem Film Fargo.«
    »Der hier reicht nicht ganz aus, um eine Leiche zu beseitigen, aber für den Garten genügt er.«
    Sie kannte Fargo, dachte er seltsam befriedigt. Das war ein Zeichen dafür, dass es zwischen ihnen Gemeinsamkeiten gab. »Aha.« Mitch spähte in den Schlund, in dem der größte Teil eines Astes verschwunden war. »Sie stopfen also einfach das Zeug da rein, und zack, zack, zack.«
    »Mehr oder weniger.«
    »Und was machen Sie mit dem, was herauskommt?«
    »Wenn man genug Zweige, Blätter und so was hat, bekommt man einen ordentlichen Sack Mulch.«
    »Praktisch. Also, ich wollte Sie nicht stören, aber David sagte, Sie wären hier draußen. Ich dachte, ich komme mal vorbei und recherchiere ein paar Stündchen.«
    »Schön. Ich dachte nicht, dass Sie vor den Feiertagen noch dazu kommen würden.«
    »Doch, ich habe Zeit. Ich mache Abschriften von den offiziellen Urkunden, und ich muss ein paar Sachen aus Ihrer Familienbibel notieren, solche Sachen. Ein wenig Ordnung schaffen, bevor ich unter der Oberfläche graben kann.«
    Mitch fegte einen größeren Holzsplitter von Roz’ Schulter und wünschte, sie hätte die Sonnenbrille abgenommen. Ihre Augen hauten ihn einfach um.
    »Und ich würde gerne Termine für die Interviews festlegen, für nach den Feiertagen.«
    »Geht klar.«
    Mitch stand da, die Hände in den Taschen seiner Lederjacke vergraben. Er versuchte, Zeit zu schinden, das war ihm bewusst, aber Roz roch so verdammt gut. Nur eben ein Hauch verborgener Weiblichkeit drang durch den holzigen Duft. »Lustig, ich dachte, um diese Jahreszeit passiert im Garten nicht mehr viel.«
    »Irgendwas ist zu jeder Jahreszeit los.«
    »Und ich halte Sie auf. Hören Sie, ich wollte nur sehen, ob es Ihnen gut geht.«
    »Mir geht’s prima. Wirklich prima.«
    »Es wäre albern, so zu tun, als hätte ich kein Gemunkel darüber gehört, was hinter der Szene von gestern Abend steckte. Oder hinter dem, was eine Szene geworden wäre, wenn Sie die Situation nicht so … geschickt gemeistert hätten.«
    »Geschickt – ja, so gehe ich am liebsten mit Dingen um, wenn es geht.«
    »Wenn Sie immer gleich dichtmachen, sobald ein Gespräch zwischen uns persönlich wird, dürfte es schwierig werden, Nachforschungen über Ihre Familiengeschichte anzustellen.«
    Da Mitch genau hinschaute, lernte, Roz’ Miene zu lesen, sah er den Ärger, der darüber hinwegflog, bevor sie ihn in den Griff bekam. »Die Sache gestern Abend hat ganz und gar nichts mit meiner Familiengeschichte zu tun.«
    »Das sehe ich anders. Diese Sache betrifft Sie, und jene … jene Vorgänge in Ihrem Haus betreffen Sie auch.« Vielleicht würde sie ihn hinauswerfen, ebenso … geschickt, wie sie es mit Bryce Clerk getan hatte, aber wenn, dann weil er aufrichtig und geradeheraus war. »Ich werde bohren, Roz. Dafür haben Sie mich engagiert, und ich werde auch nicht immer sanft bohren. Wenn Sie wollen, dass ich vorankomme, müssen Sie sich daran gewöhnen.«
    »Ich sehe beim besten Willen nicht, was meine bedauerlicherweise geschlossene, glücklicherweise kurze zweite Ehe mit der Harper-Braut zu tun haben soll.«
    Mitch brauchte ihre Augen gar nicht deutlich zu sehen, um zu wissen, dass sie nun eiskalt waren. Er hörte es an ihrer Stimme. »Braut. Ob sie nun eine war oder nicht, sie wird in den Geschichten Ihrer Familie immer wieder so genannt. Als sie … sich gezeigt hat, letztes Frühjahr, und zwar mehr als deutlich, haben Sie gesagt, sie hätte sich nie mit Ihnen abgegeben, wenn Sie mit einem Mann zusammen waren oder geheiratet haben – so wie bei Stella.«
    »Stella hat kleine Kinder. Meine Kinder sind erwachsen.«
    »Darum sind sie nicht weniger Ihre Kinder.«
    Roz’ Schultern entspannten sich; dann bückte sie sich, um ein paar kleinere Zweige aufzuheben und sie in den Schlund des Häckslers zu schleudern. »Nein, natürlich nicht.«
    »Wir können also die Theorie aufstellen, dass sie sich durch Bryce nicht bedroht fühlte – übrigens, was ist das eigentlich für ein Name? Dämlich. Oder dass sie fand, Sie hätten ihre mütterlichen Pflichten erfüllt, und Ihr Sexualleben interessierte sie nicht. Oder dass sie sich jedem, der gerade im Haus lebt, immer nur eine gewisse Zeit lang zeigt.«
    »Die dritte Möglichkeit scheidet aus; ich habe sie nämlich vor Kurzem gesehen.«
    »Seit Mai?«
    »Erst vor ein paar Tagen und dann noch einmal gestern

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