Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
zusammen gesehen habe, war sie am Ende mit dem Dreckskerl verheiratet.«
»Sie hat einen Fehler gemacht«, entgegnete Hayley hitzig. »Aber Mitch kannst du nicht mit dem idiotischen Bryce Clerk vergleichen.«
»Und woher willst du das wissen?«
»Ich weiß es eben.«
»Das ist mir nicht gut genug.«
»Mitch ist sicherlich gut genug für Roz.«
»Das habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt …«
»Nur, weil er nicht reich ist oder nicht das edle Harper-Blut in seinen Adern fließt, brauchst du ihn noch lange nicht schlecht zu machen.« Hayley bohrte Harper einen Finger mitten in die Brust. »Du solltest dich schämen, so zu reden wie ein Snob.«
»So habe ich das doch gar nicht gemeint, sei kein Dummkopf.«
»Nenn mich nicht Dummkopf.«
»Das habe ich ja gar nicht. Himmel noch mal.«
»Ich habe keine Lust mehr, mit dir zu reden.« Hayley drehte sich auf dem Absatz um und stampfte hinaus.
»Schön. Ich mag auch nicht mehr mit dir reden«, gab Harper zurück.
Er kochte vor Wut und regte sich über die ganze Situation weiter auf, während er die Pflanzen auf den Wagen lud und hinübertransportierte.
Zum Kampf bereit, machte er sich anschließend auf die Suche nach seiner Mutter.
Sie war draußen im Freiland, wo sie die Frühbeete und die Rosen kontrollierte, die er vor einer Weile durch einen T-Schnitt veredelt hatte.
Sie trug einen steingrauen Kapuzenpulli, fingerlose Handschuhe und ein paar Stiefel, die so alt und zerkratzt waren, dass man ihre Farbe nicht mehr erkennen konnte. Eigentlich sah sie eher wie eine Gleichaltrige aus als wie seine Mutter, dachte Harper.
»Hat Hayley dich gefunden?«, rief sie ihm zu.
»Ja, alles erledigt.«
»Weißt du was, ich überlege, noch ein Anzuchthaus mit Sprühnebelanlage aufzubauen und mehr Palmen großzuziehen. Und ich muss dir sagen, mein Schatz, ich bin begeistert, wie gut sich die verschiedenen Bäume machen, die du veredelt hast. Die werden unseren Kunden viel Freude bereiten. Ich überlege, ob ich eine Nektarine und einen Pfirsich für mich selbst nehme.«
Roz betrachtete einen der Jungbäume, die Harper veredelt und dann fächerförmig auf ein Spalier gezogen hatte. »Das hast du wunderbar gemacht, Harper, und die hängende weidenblättrige Birne dort drüben …«
»Mama, schläfst du mit Mitch Carnagie?«
»Was?« Roz drehte sich ganz zu ihm um, und das erfreute Lächeln, der aufblitzende Stolz in ihren Augen verflogen. »Was hast du gefragt?«
»Das hast du genau gehört. Ich hätte gern eine Antwort.«
»Und warum sollte ich dir etwas sagen, das dich überhaupt nichts angeht?«
»Ich will wissen, wie ernst es dir mit ihm ist. Ich habe ein Recht, das zu erfahren.«
»Das hast du ganz sicher nicht.«
»Damals bei Clerk habe ich den Mund gehalten. Das war mein Fehler, und das passiert mir nicht noch einmal. Ich passe auf dich auf, ob dir das gefällt oder nicht. Wenn du es mir also nicht sagst, gehe ich hin und frage ihn.«
»Untersteh dich, Harper.« Roz entfernte sich ein Stück und kehrte ihm den Rücken zu. Harper kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie gegen einen Wutausbruch ankämpfte. Sie hatten beide ein hitziges Temperament und gingen sehr vorsichtig damit um. »Wann habe ich dich das letzte Mal gefragt, mit wem du dich privat triffst oder mit wem du ins Bett gehst?«
»Wann habe ich das letzte Mal einen Mitgiftjäger geheiratet?«
Roz wirbelte herum, und ihr Zorn schwelte nun so dicht unter der Oberfläche, dass er ihn in ihren Augen lodern sehen konnte. »Wirf mir das nicht immer an den Kopf. Ich mag das nicht!«
»Ich tue es auch nicht gerne. Aber mir ist egal, wie sehr du dich aufregst – so lange ich in der Nähe bin, wird dir nicht noch einmal jemand so wehtun. Was wissen wir denn schon von Mitch? In meinen Augen überschreitet er schon eine Grenze, indem er eine Frau anbaggert, für die er arbeitet.«
»Du bist bei den merkwürdigsten Dingen so verdammt korrekt. Wie bin ich nur jemals damit klargekommen?« Roz atmete schwer aus. »Ich will dich mal etwas fragen. Hast du jemals erlebt, dass ich den gleichen Fehler zweimal begehe?«
»Bis jetzt nicht.«
»Dein Vertrauen in mich ist überwältigend.« Roz zog einen ihrer Handschuhe aus und schlug sich damit auf den Oberschenkel. »Mitch ist ein interessanter und attraktiver Mann, mit dem ich ein paar Mal privat ausgegangen bin, und das war sehr schön. Er hat eine enge, liebevolle Beziehung zu seinem
Sohn, und das macht ihn sehr sympathisch. Er ist geschieden, hat aber
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