Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
Sie hob den Blick kurz vom Spielfeld, um Mitch anzulächeln. »Aber es hat dir solchen Spaß gemacht, dem kleinen Mädchen etwas beizubringen, dass ich dich nicht aus dem Takt bringen wollte.«
»Danke. Magst du ein paar Nachos?«
»Hätte nichts dagegen.«
Roz amüsierte sich blendend, vor allem, als Josh in der Halbzeit seinen Vater in der Menge ausfindig machte und grinste. Und noch mehr, als der Junge seinen Blick zu ihr wandern ließ, dann zurück zu seinem Vater, woraufhin er begeistert beide Daumen hob.
Und als die Memphis Tigers die Ole Miss Rebels mit drei Punkten Vorsprung schlugen, fand sie das Erlebnis beinahe einen Kaschmirpullover wert.
»Willst du noch warten und deinem Jungen gratulieren?«
»Nicht heute Abend. Es dauert noch über eine Stunde, bis er aus der Kabine kommt und sich durch die Groupies durchgekämpft hat. Ich möchte allerdings schon, dass du ihn irgendwann einmal kennen lernst.«
»Gern. Es ist eine Freude, ihm auf dem Spielfeld zuzuschauen, nicht nur wegen seiner Eleganz und Geschicklichkeit – obwohl er von bei dem reichlich besitzt. Aber vor allem wegen seiner Begeisterung. Man sieht, dass er das Spiel liebt.«
»Schon von Kindesbeinen an.« Mitch legte Roz einen Arm um die Taille, um sie beide durch die aufbrechende Menge zu dirigieren.
»Das wird aber schwer für dich, wenn er nach Boston zieht.«
»Er hat sich das immer gewünscht. Ein Teil von mir würde am liebsten mit ihm gehen, aber früher oder später muss man loslassen.«
»Es hat mir fast das Herz gebrochen, als meine beiden Jüngsten fortgezogen sind. Sie waren doch gestern noch fünf Jahre alt.«
Mitch ließ seinen Arm sinken; auf dem Weg zum Parkplatz nahm er jedoch Roz’ Hand. »Kann ich dich dazu überreden, noch etwas essen zu gehen?«
»Heute nicht. Ich muss morgen früh raus. Aber vielen Dank.«
»Dann morgen zum Abendessen.«
Roz warf ihm von unten einen Blick zu. »Ich sollte dir sagen, dass mich normalerweise keine zehn Pferde an zwei Abenden hintereinander aus dem Haus bringen. Außerdem muss ich morgen zu einer Versammlung des Gartenbauvereins. Aus persönlichen Gründen kann ich die nicht schwänzen.«
»Also übermorgen.«
»Ich ahne einen Feldzug.«
»Und wie findest du das?«
»Nicht schlecht.« Ganz und gar nicht, dachte sie und genoss die frische Luft und die Wärme von Mitchs Hand in ihrer. »Ich sag dir was. Du kannst übermorgen Abend zum Essen kommen, aber ich warne dich, ich koche selbst. Es ist Davids freier Abend.«
»Du kochst?«
»Natürlich koche ich. Wenn David zu Hause ist, darf ich nicht, aber zufälligerweise bin ich eine sehr gute Köchin.«
»Um wie viel Uhr gibt es Essen?«
Roz lachte. »Sagen wir, um sieben.«
»Ich werde da sein.« Als sie bei seinem Wagen ankamen, führte Mitch Roz zur Beifahrerseite, drehte sie dann zu sich um, legte die Arme um sie und zog sie an sich. Und senkte seine Lippen auf die ihren, um sie ausgiebig zu küssen.
Roz krallte sich an seinen Armen fest, klammerte sich daran, an ihn, und überließ sich ganz ihren Empfindungen – der Wärme seines Körpers, der kühlen Abendluft, dem schwelenden Begehren unmittelbar unter dem genießerischen Kuss.
Dann löste Mitch sich von ihr, ohne seinen Blick von ihrem zu wenden, und griff um sie herum, um die Wagentür zu öffnen. »Ich habe das jetzt getan, weil ich mir dachte, wenn ich damit warte, bis ich dich zu Hause zur Tür bringe, dann rechnest du damit. Ich hoffe, ich kann dich zumindest hin und wieder überraschen. Ich glaube allerdings, das ist gar nicht so einfach.«
»Ein paar Mal ist es dir schon gelungen.«
Als sie auf den Beifahrersitz glitt, schloss er die Tür hinter ihr. Und dachte daran, dass er durchaus noch einige Überraschungen für Roz im Ärmel bereithielt.
Zehntes Kapitel
Harper konnte sich stundenlang im Veredelungshaus aufhalten, ohne sich zu langweilen oder sich nach Gesellschaft zu sehnen. Die Pflanzen, mit denen er arbeitete, faszinierten ihn immer wieder, und sich damit zu beschäftigen, befriedigte ihn vollkommen. Ob er nun eine weitere Standardveredelung durchführte oder mit einer neuen Kreuzung experimentierte, dies war die Tätigkeit, die er liebte.
Draußen arbeitete er ebenfalls gern, denn auch im Freiland waren Pflanzen zu veredeln oder zu vermehren. Er hatte bereits die Bäume ausgewählt, die er veredeln wollte, und würde einen Teil dieser Woche darauf verwenden müssen, seine Propfreise zusammenzustellen und die Jungbäume zu beschneiden, die er
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