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Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ein herzliches Verhältnis zur Mutter seines Sohnes und zu ihrem zweiten Ehemann. Das ist auch nicht immer so einfach. Und er hat nichts Unanständiges getan, nicht einmal nach deinen strengen Maßstäben.«
    »Die sind nur dann streng, wenn es um dich geht.«
    »Ach, Harper. Ich bin kein Musterkind.«
    »Das verlangt auch kein Mensch. Ich möchte nur, dass dir nichts passiert und dass du glücklich bist.«
    »Herzchen.« Roz trat auf Harper zu, legte ihm die Hände an die Wangen und bewegte sanft seinen Kopf hin und her. »Diesen Satz sollte ich zu dir sagen. Wenn ich dir verspreche, dir feierlich schwöre, dass ich bei Bryce meine Lektion gelernt habe, lässt du es dann gut sein?«
    »Nur, wenn du mir versprichst, es mir zu sagen, wenn er dich bedrängt und du das nicht willst.«
    »Nun hör sich einer das an. Also gut, ich verspreche es. Aber jetzt komm, lass uns die restlichen Pflanzen anschauen, bevor wir hineingehen.«
     
    Der Zwischenfall stimmte Roz nachdenklich. Wie konnte es sein, dass sie ihren Erstgeborenen so gut kannte und doch von der Auseinandersetzung am Nachmittag völlig überrumpelt worden war?
    Andererseits, rechnete eine Mutter überhaupt jemals damit, dass ihre Kinder sich Sorgen um sie machten? Für diese Möglichkeit war in Kopf und Herz kein Raum, denn beide waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich um das Kind zu sorgen.
    Abgesehen davon war zum ersten Mal wirklich deutlich geworden, wie sehr sie Harper mit Bryce enttäuscht hatte. Sie hatte ihrem Sohn ebenso wehgetan wie sich selbst, wenn nicht sogar mehr.
    Konnte man so etwas bei einem geliebten Menschen wieder gutmachen, oder musste es von selbst heilen, wie eine Wunde?
    Da Roz ihre Ruhe haben wollte, ging sie durch die Balkontür in ihr Zimmer und schälte sich aus ihrer Überbekleidung.
    Sie trat in ihr Wohnzimmer, wo sie Musik auflegen und ein wenig zeichnen wollte, um abzuschalten. Doch dann sah sie die ordentlichen Poststapel auf ihrem Schreibtisch. David hatte sie wie gewöhnlich nach Rechnungen, geschäftlicher und privater Korrespondenz sortiert – Letztere war seit einiger Zeit nicht sehr umfangreich, da sie und beinahe alle ihre Bekannten dazu übergegangen waren, E-Mails zu schreiben.
    Da sie prinzipiell lieber zuerst die schlechten Nachrichten hörte, setzte sie sich und begann, die Rechnungen zu öffnen. Angesichts der Forderungen der Versorgungsbetriebe zuckte sie zusammen, doch das war der Preis dafür, so viel Platz zu haben und mit so vielen Leuten hier zu wohnen.
    Sie holte ihr Scheckbuch hervor und schwor sich, dass sie noch vor dem nächsten Monat ihre Rechnungen online bezahlen würde. Natürlich schwor sie sich das jeden Monat, doch diesmal war es ihr ernst. Sie würde Stella bitten, ihr bei nächster Gelegenheit zu zeigen, wie man das machte.
    Sie bezahlte Strom, Gas, Telefon und eine Abrechnung für ihre Kreditkarte. Dann betrachtete sie stirnrunzelnd den Umschlag einer anderen Kreditkartengesellschaft. Beinahe hätte sie ihn weggeworfen, weil sie annahm, es sei nur Kundenwerbung, aber dann öffnete sie ihn doch, um nachzusehen.
    Ungläubig starrte sie auf die Rechnung, auf die Gesamtsumme. Über achttausend Dollar. Achttausend? Das war lächerlich, absurd.
    Sie besaß keine Kreditkarte dieser Gesellschaft und hatte auch ganz bestimmt keine achttausend Dollar ausgegeben. In Restaurants, im Elektrofachhandel, in der Herrenabteilung von Dillard’s.
    Verwirrt griff sie zum Telefon, um den Fehler zu melden, und verbrachte die folgende halbe Stunde damit, sich durch die Bürokratie zu kämpfen.
    Als Nächstes rief sie ihren Anwalt an.
    Sobald die Sache lief, lehnte sie sich zurück und spürte, wie ihr flau im Magen wurde. Die Karte war auf ihren Namen ausgestellt worden, mit all ihren Daten – Adresse, Sozialversicherungsnummer, sogar dem Mädchennamen ihrer Mutter. Als zweiter Benutzer der Karte war Ashby Harper aufgeführt.
    Geschickt, dachte sie. Sehr geschickt.
    Er hatte nicht seinen eigenen Namen benutzt und auch nicht in den Geschäften zugeschlagen, in denen er gewöhnlich einkaufte. Inzwischen hatte er die Karte bestimmt vernichtet, daran hatte sie keinen Zweifel. Die letzte Belastung der Karte war drei Tage vor Ende des Zeitraums der Rechnungstellung erfolgt.
    Er hatte wie üblich an alles gedacht – dieser Dreckskerl von Bryce.
    Die Sache mit dem Geld wäre noch nicht einmal sein übelster Stich gegen sie gewesen, dachte Roz. Nicht, dass Bryce mit über achttausend und ein paar zerquetschten Dollar

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