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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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völlig emotionslos. »War ein
netter Versuch von mir und von ihm. Ihr seid verhaftet.«

 
    *

 
    Erharters Verletzungen sind zwar schwer, jedoch nicht lebensbedrohend.
Daher konnte er bereits wieder aus dem künstlichen Tiefschlaf zurückgeholt
werden. Langsam lichten die Nebel sich, und die wabbernde Masse seines
Krankenzimmers verfestigt sich, bekommt wieder Farbe und Konturen. Das
verzerrte Gesicht dicht vor seinem dick bandagierten Kopf nimmt normale Züge
an, die Stimme, die leise zu ihm spricht, kennt Erharter nur zu gut.
    »Dich hat es sauber erwischt«, sagt Lackner und setzt sich auf die
Bettkante. »Ich habe es immer gewusst, dass du eines Tages dafür bezahlen
musst. Deine windigen Geschäfte konnten auf Dauer nicht gut gehen.«
    »Hau ab«, wispert Erharter, »dich brauche ich jetzt am allerwenigsten.
Und deine Moralpredigt kannst du dir sparen.«
    »Du warst immer ein Besserwisser. Das ist jetzt der Preis dafür. Du hast
dich schmieren lassen, und ich habe dich gedeckt. Waren es Honsas Leute, die
dich so übel zugerichtet haben?«
    »Warum interessiert dich das?«, stöhnt Erharter. »Du willst doch nichts
mehr mit mir zu tun haben?«
    »Weil ich ebenso drinhänge wie du! Hast du das noch immer nicht kapiert?«
    »Das ist mir scheißegal. Zieh du ruhig dein Ding durch, ich mache meines.
Vielleicht packe ich aus? Zurück kann ich nicht mehr. Ich habe nichts mehr zu
verlieren.«
    »Bitte, gehen Sie.« Die Krankenschwester steht in der Tür. »Der Herr
Doktor hat nur fünf Minuten erlaubt.«
    »Ja, ja, ich weiß«, dreht Lackner sich zu ihr hin, »nur noch eine Minute.
Es ist sehr wichtig.«
    »Gut, eine Minute, keine Sekunde länger.« Leise schließt die
Krankenschwester die Türe.
    »Wenn du singst, bin ich ebenfalls dran und Katterka auch. Mit ihm werde
ich schon noch einig. Ich kenne zu viele seiner dunklen Geheimnisse. Und ich
habe vor, weiterhin im BKA zu bleiben. Ich drehe mich schon aus den
Disziplinarverfahren heraus. Das ist auch anderen vor mir gelungen. Es gibt nur
ein Hindernis, nämlich dich.«
    »Leck mich am Arsch …«
    Erharter schließt die Augen. Unbemerkt streift Lackner sich
Latexhandschuhe über, greift nach dem Kissen auf dem Bett daneben. Ein
Glücksfall, dass Erharter alleine in einem Dreibettzimmer liegt. Noch ein Blick
zur Türe, dann drückt Lackner ihm das Kissen auf das Gesicht. Erharter ist zu
keinerlei Gegenwehr fähig. Seine Arme und Beine sind eingegipst, sein
Organismus viel zu schwach, um sich aufzulehnen. Es dauert nur ein paar Sekunden,
bis der kleine Monitor des Herzüberwachungsgerätes eine grüne Linie zeigt und
ein gleichmäßiger Summton ertönt. Blitzschnell legt Lackner das Kissen zurück,
streicht es glatt, zieht seine Handschuhe aus, stürzt hinaus auf den Flur.
    »Schnell, Hilfe!«, schreit der Mörder eine Krankenschwester an. »Mit
meinem Freund scheint etwas nicht zu stimmen!«

 
    *

 
    Markus Schloimo ist außer sich. Jetzt nur klaren Kopf bewahren, keine
unüberlegten Handlungen setzen. Dann wird es auch gut gehen. Trotz schwerster
Misshandlungen ist dieser Idiot nicht zum Reden zu bringen. Damit hat Schloimo
nicht gerechnet. Und dann scheitert auch noch die Aktion gegen das
Hauptquartier von FNews . Ein verfluchter Scheißtag! Die Operation ist
misslungen, daher ist auch Mitnick für ihn wertlos geworden.
    Im Geist geht der Industrielle noch einmal seinen Plan durch. Der Mann,
der nicht einmal bereit ist, seinen Namen preiszugeben, wird in einem Teppich
gewickelt und erhält nach altbewährter Mafiamanier Betonschuhe verpasst und
verschwindet danach für immer im Erlaufsee. Anschließend wird die Jagdhütte
abgefackelt. Das morsche Holz brennt auf jeden Fall wie Zunder.
    Zuerst hat Schloimo überlegt, den Mann mitverbrennen zu lassen, doch mit
den heutigen kriminaltechnischen Methoden wäre es sicherlich ein zu hohes
Risiko. Selbst wenn sich nur Knochenreste finden, kann anhand derer die
Identität eines Menschen herausgefunden werden. Daher ist das Versenken im See
der sichere Weg, der See ist groß und tief.
    Schloimo verabschiedet sich von den beiden Mossad-Agenten, die soeben im
Begriff sind, den bewusstlosen Mitnick in einen Teppich zu wickeln und zu
verschnüren, instruiert sie nochmals, zeigt ihnen, wo der Eimer mit dem schnell
härtenden Flüssigbeton steht, der eigentlich für die Ausbesserung der Zufahrt
zur Jagdhütte bestimmt war.
    Danach steigt Markus Schloimo in seinen Jaguar und fährt Richtung
Flughafen Schwechat. Über

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