Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
Vom Netzwerk:
negativ ausgelegt
werden. Daher wählt er den einfachsten Weg und tritt wütend den Rückzug in die
Wohnung an.
    »Diese Frage kann ich Ihnen beantworten«, sagt Kokoschansky zur
Redakteurin, »der forsche Typ ist ein gewisser Lackner, und der, der jetzt
seinen Kopf aus meinem Wohnzimmer reckt, heißt Erharter, sein Unterhund.«
    Kaum hört Erharter seinen Namen, zieht er sich sofort wieder zurück wie
eine Schildkröte in ihren Panzer. Zu spät. Kokoschansky legt sofort los:
»Diesen beiden Herren habe ich den Remmidemmi zu verdanken. Inzwischen hat es
sich, denke ich, herumgesprochen, dass ich gestern zufällig im gleichen
Krankenhaus war, in dem auch Robert Saller sich aufhielt, bevor er getürmt ist.
Schließlich wurde ja mein durchaus zutreffendes Konterfei als Phantombild in
sämtlichen Medien veröffentlicht. Und siehe da, plötzlich bekam ich gestern
Abend von den beiden bereits bekannten BKA-Beamten Lackner und Erharter
überraschend ungebetenen Besuch in der festen Absicht, mich als Fluchthelfer
Robert Sallers festzunageln, bloß weil ich zur falschen Zeit am falschen Ort
war. Was genau dahintersteckt, kann ich derzeit nicht sagen, aber, und darauf
können Sie Gift nehmen, ich werde es herausfinden. Nachdem es nicht gelungen
war, mich ins Bockshorn zu jagen, und die überfallartige, abendliche Störung
sich als Schuss ins Knie erwiesen hatte, wendeten die beiden Beamten eine
Methode an, die man eigentlich nur aus Filmen kennt, um missliebige Bürger zum
Schweigen zu bringen.« Lackner und Erharter lauschen angespannt mit, auch die
übrigen Beamten stellen ihre Schnüffeleien ein und warten ab. Dementsprechend
laut spricht Kokoschansky, und sämtliche Aufmerksamkeit ist auf ihn gerichtet.
Im Treppenhaus kann man eine Stecknadel fallen hören. Beinahe alle Hausbewohner
sind aus ihren Wohnungen gekommen und hängen gebannt an den Lippen des
Journalisten. »Plötzlich verspürte einer der beiden BKA-Beamten ein
menschliches Rühren und ersuchte mich, die Toilette benützen zu dürfen.
Selbstverständlich, keine Frage. Leider vergaß er nicht auf das Spülen«, Kokoschansky
macht eine Pause, zündet sich eine Zigarette an, »dafür überließ mir einer der
beiden Herren eine weitaus unsympathischere Hinterlassenschaft.« Wieder ein
genüsslicher Zug an dem Glimmstängel. »Und zwar in Form eines netten,
handlichen Kokainpäckchens. Klassisch versteckt im Spülkasten. Dass ich
anscheinend auch abgehört werde, ist nur das kleinere Übel. Leider passierte
Herrn Erharter ein unverzeihlicher Fehler. Entweder vor Aufregung oder aus
schlichtem Dilettantismus achtete er nicht mehr darauf, den Deckel exakt wieder
aufzusetzen. Sein Pech, dass es meinem Adlerauge nicht entgangen ist. Und ich
nehme auch nicht an, dass Herr Erharter Handschuhe trug, als er mir die Droge
unterjubelte. Jetzt veranstaltet die Polizei diesen Zirkus, um die vermeintliche
Frucht zu ernten. Ohne jeglichen richterlichen Beschluss, wohlgemerkt. Leider
muss ich sie enttäuschen. Das abgekartete Spiel geht gründlich daneben.
Vielleicht sollte man in der Asservatenkammer nachsehen, ob die beschlagnahmten
Kokainbestände noch vollzählig vorhanden sind?«
    Unbemerkt von der Kamera, da Kokoschansky in Großaufnahme zu sehen ist,
klappt der Redakteurin tatsächlich die Kinnlade herunter.
    »Und …«, ringt sie nach Worten, »… und diesen schweren Vorwurf können Sie
tatsächlich beweisen?« In ihrer Stimme schwingt Ungläubigkeit mit.
    »Selbstverständlich!«
    »Und wo ist das Kokain?«
    »Am einem sicheren Ort.«
    »Wann werden Sie diesen Beweis der Öffentlichkeit präsentieren?«
    »Zum gegebenen Zeitpunkt. Wer weiß, vielleicht schon heute?«, lässt
Kokoschansky die Kollegin im Unklaren.
    Lena entgeht nicht, wie Lackner seinen Verbündeten zu sich zieht und ihm
etwas ins Ohr flüstert.
    »Was ist der Grund?«, bohrt die Redakteurin weiter. »Warum will man Sie,
sofern Ihr Vorwurf stimmt, auf diese Weise hereinlegen?«
    »Anscheinend ist einigen Leuten meine Bekanntschaft zu Robert Saller ein
Dorn im Auge. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass nach seiner Flucht genau
diese Leute jetzt sehr schlecht schlafen werden.«
    »Was meinen Sie konkret damit?«
    »Warten Sie es ab«, bleibt Kokoschansky verschlossen wie eine Auster.
Natürlich hat er keine Ahnung, was tatsächlich dahinterstecken könnte, aber
Angriff ist nun einmal die beste Verteidigung.
    »Das heißt, Sie arbeiten an einer heißen Story, die damit im Zusammenhang
steht.«
    »Kein

Weitere Kostenlose Bücher