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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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Kommentar. Ich rede ungern über ungelegte Eier.«
    »Das kommt Ihnen teuer zu stehen«, schreit Lackner aus der Wohnung heraus
und tritt wieder vor die Kameras, »mein Kollege und ich werden Herrn
Kokoschansky in Grund und Boden klagen! Die ungeheuerliche Verleumdung wird ihn
noch teuer zu stehen kommen!«
    »Fein«, grinst Kokoschansky, »ich freue mich darauf.« Er hält ihm seine
Schachtel hin. »Zigarette auf den Schock?«

 
    *

 
    Kokoschansky und Lena sitzen auf der Couch im Wohnzimmer. Die Unordnung,
die von der Polizei hinterlassen wurde, hält sich in Grenzen, und darum lassen
sie es vorerst, wie es ist. Er hat seinen Arm um sie gelegt, während ihr Kopf
auf seiner Schulter ruht. Sämtliche Telefone sind abgeschaltet, sie wollen nur
noch Ruhe. Zumindest für einige Stunden, bevor der Medienrummel erneut über sie
hereinbrechen wird.
    »Das war ein gefinkelter Schachzug, Koko«, sagt Lena nach einer Weile des
Schweigens. »Wann ist dir denn das eingefallen?«
    »Irgendwann in der Nacht, als ich nicht schlafen konnte, weil der Schnitt
doch ziemlich brannte und gezogen hat.«
    »Mein Gott!«, Lena richtet sich auf. »In dem Trubel habe ich tatsächlich
darauf vergessen! Hast du jetzt Schmerzen?«
    Kokoschansky schüttelt den Kopf.
    »Aber du sollst doch in die Ambulanz zum Verbandwechseln und zur
Kontrolle.«
    »Ach, pfeif drauf«, wiegelt er ab, »das kannst du mir auch machen.
Außerdem wäre ich jetzt schon zu spät dran, und ich habe keine Lust, mich
wieder stundenlang ins SMZ Ost zu setzen. Was glaubst du, wenn ich jetzt auf
die Straße gehe, was dann los ist? In der Neun-Uhr-ZIB 18 werden sie sicherlich darüber berichten und im Radio ebenso. Ich habe keinen
Bock, mich anstarren zu lassen und blöde Fragen zu beantworten. Das kommt noch
früh genug.«
    »Aber ewig auf Tauchstation gehen kannst du auch nicht.«
    »Das weiß ich, Lena. Aber jetzt will ich meinen Frieden. Dass ich heute
noch raus muss, ist auch klar. Außerdem ist mir jetzt nach Frühstück zumute.
Und zwar ein richtig feines.«
    »Mir ist der Appetit vergangen. Aber wenn du willst, mache ich dir gerne
eines. Mir reicht momentan ein Kaffee. Komm, gehen wir in die Küche.«
    Während Lena Vorbereitungen trifft, sitzt Kokoschansky am Küchentisch und
blickt zum Fenster hinaus. Während sie Käse und Wurst schneidet, beobachtet sie
ihn, wie er gedankenverloren ins Leere starrt.
    »Haben wir zufällig den gleichen Gedanken?«, fragt sie leise.
    »Wahrscheinlich«, brummt er zurück.
    »Wenn wir nicht nachweisen können, dass Erharter seine Fingerabdrücke auf
dem Kokspäckchen hinterlassen hat, sind wir dran. Du hast geblufft.«
    »Was blieb mir anderes übrig? Die Auswahlmöglichkeiten waren sehr gering.
Man hätte uns ausgelacht, wenn wir mit dem Kokain in die nächs-te
Polizeiinspektion oder ins BKA spaziert wären und verklickert hätten, dass das
Gift von Lackner und Erharter auf unserem Klo deponiert wurde. Aussage gegen
Aussage und der Verlierer wäre ich gewesen.«
    Kokoschansky beißt herzhaft in eines der servierten Brote, spült mit
einem Schluck Kaffee nach. »Was ziehst du für Schlüsse daraus?«
    »Da draußen gibt es Leute, die dich unbedingt wegen Saller drankriegen
wollen. Egal wie. Und ich frage mich andauernd, warum.«
    »Tja, mein Schatz, ich kann mir derzeit auch noch keinen Reim darauf
machen. Aber ich muss herausfinden, welches Spiel da auf meinem Rücken
ausgetragen wird. Und es ist nicht auf Lackners und Erharters Mist gewachsen.
Da steckt wer anderer dahinter. Dafür sind die beiden nicht wichtig genug.
Außerdem hatte ich persönlich mit den beiden noch nie zu tun.«
    »Das leuchtet mir ein. Für mich ein Grund mehr, noch heute zu kündigen.
Ich wette meinen Kopf, dass sie mir nach diesem Vorfall sicherlich sehr
deutlich nahelegen werden, meinen Dienst selbst zu quittieren. Das macht es mir
um einiges leichter, die Uniform endgültig auszuziehen.«
    Kokoschansky pickt die letzten Krümel vom Teller auf, schenkt sich einen
weiteren Kaffee ein. Inzwischen ist es 9.30 Uhr geworden. Sie beschließen, sich
wieder unter die Menschheit zu mengen, indem sie ihre Telefone aktivieren, die
Computer hochfahren und ihre E-Mails sichten. Kokoschanskys Handy-Mailbox ist
voll, es können keinen weiteren Nachrichten mehr angenommen werden. Er braucht
rund fünfundvierzig Minuten, um sich einen Überblick zu verschaffen. Vorwiegend
sind es Anfragen verschiedener Medien, die ihn natürlich als Interviewpartner
wollen. Sein Coup

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