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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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ein paar Schritte von der
Wohnung seiner Exfrau entfernt.
    Ein kleines Mädchen will Günther seinen Platz auf der Schaukel streitig
machen, doch sein Sohn kann sich durchsetzen. Kokoschansky versteht zwar nicht,
was der Junge gesagt hat, doch es muss gewirkt haben, die Kleine verzieht sich
schmollend und zeigt ihm die Zunge.
    »Recht so, mein Sohn«, lächelt Kokoschansky, »nur nichts gefallen lassen.
Tja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.«
    Lena hat sich per Handy gemeldet und hat, wie nicht anders zu erwarten
war, schwere Rüffel einstecken müssen. Ein Disziplinarverfahren bleibt ihr
vorerst erspart, dafür wird sie für eine Zeit lang in eine Polizeiinspektion in
einen Außenbezirk, nach Floridsdorf, strafversetzt. Sie schluckt es, behält
sich aber innerlich vor, sobald diese Kokaingeschichte ausgestanden ist, danach
die Uniform endgültig an den Nagel zu hängen.
    »Papa!« Ziemlich verdreckt stiefelt Günther herbei. »Papa, kommt Lena
auch?«
    Der Junge hat Kokoschanskys Lebensgefährtin fest in sein kleines Herz
geschlossen, und auch Lena ist von ihm sehr angetan.
    »Nein, heute nicht«, sagt Kokoschansky. »Lena muss arbeiten.«
    »Schade.«
    »Wir sollten jetzt langsam nach Hause gehen. Es wird Zeit für das
Abendessen. Sonst schimpft Mama mit uns.«
    »Noch einmal schaukeln.«
    »Na, ich weiß nicht.«
    »Doch! Bitte!«
      »Aber wirklich nur kurz.«
    »Ist gut! Und nachher gehen wir zu McDonalds.«
    Kokoschansky schubst seinen Buben ein paar Mal auf der Schaukel, bevor er
ihn endgültig mahnt, nun muss Schluss sein. Folgsam gibt er seinem Vater die
Hand, und gemächlich traben sie heimwärts. Kurz wird McDonalds noch zum Thema,
doch Kokoschansky bleibt standhaft, verspricht ihm dafür ein Superabendessen.
    »Isst du mit uns, Papa?«
    »Mal sehen, ich bin ziemlich müde.«
    »Heute habe ich dich kurz im Fernsehen gesehen, aber Mama hat sofort auf
ein anderes Programm geschaltet.«
    Das war sehr weise, denkt Kokoschansky und will nicht näher darauf
eingehen, doch da hat er die Rechnung ohne seinen Sohn gemacht.
    »Warum warst du im Fernsehen?«, setzt der Kleine die Fragestunde fort.
    »Das hatte etwas mit meinem Beruf zu tun«, antwortet Kokoschansky
ausweichend, und es ist nicht einmal gelogen.
     
    Er klingelt, und Sonja öffnet. Als sie die beiden sieht, schlägt sie die
Hände über dem Kopf zusammen.
    »Ihr schleppt mir ja die halbe Sandkiste in die Wohnung! Gleich mal die
Schuhe ausziehen. Du auch, Koko.«
    Der vielsagende Blick zwischen Vater und Sohn spricht Bände, doch sie
gehorchen ohne Widerrede.
    »Junger Mann«, ordnet die hübsche Frau in den Vierzigern an, »ab ins Bad
mit dir. Deine Sachen kannst du gleich in die Wäschetruhe legen. Dann wirst du
dich ordentlich waschen. Papa kann dir ja dabei helfen, während ich mich ums
Essen kümmere. Isst du mit uns, Koko?«
    »Was gibt es denn Gutes?«
    »Nichts Besonderes. Pasta asciutta.«
    »Mit Parmesan?«, fragt Günther, da dieses Essen zu seinen Leibgerichten
zählt, obwohl er danach bestimmt wieder von oben bis unten gesäubert werden
muss.
    »Ja, du Dreckspatz«, lacht Sonja.
    Kokoschansky merkt, dass er tatsächlich mächtigen Hunger verspürt.
    »Gut, gerne.«
    »Fein!« Günther hüpft vor Freude, seinen Papa doch noch ein Weilchen
länger haben zu können.
    »Dann macht einmal zivilisierte Menschen aus euch«, bestimmt Sonja, »ich
bin in der Küche.«

 
    Das Essen war vorzüglich, Kokoschansky räumte den Tisch ab, während Sonja
den Jungen nachtfein machte. Natürlich musste der Vater noch eine
Gute-Nacht-Geschichte aus dem Hut zaubern, sonst hätte sein Sohn ihn nicht aus
dem süßen Kinderzimmer entlassen.
    »Du siehst ziemlich groggy aus, Koko«, sagt Sonja und gießt ihm noch
Orangensaft nach.
    »Bin ich auch.«
    »Wie wird diese Kokaingeschichte enden?«
    »Das wüsste ich auch gerne. Doch ich bin zuversichtlich, dass ich die
nötigen Beweise bald auf den Tisch knallen kann.«
    »Die hast du noch gar nicht?«
    »Nicht die, die ich gerne hätte, um die beiden Idioten endgültig
fertigzumachen. Immerhin lege ich mich, auch wenn ich dort drinnen einige
Freunde und Bekannte habe, mit dem gesamten BKA und in weiterer Folge mit dem
Innenministerium an. Ich zermartere mir den Schädel, warum sie mich auf den
Kieker haben könnten und komme auf keinen grünen Zweig. Im Grunde haben wir
derzeit eine Pattsituation. Lena und ich wissen, dass es eben nicht so ist, wie
die beiden behaupten. Somit Aussage gegen Aussage. Nur weil

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