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Dunkle Schatten (German Edition)

Dunkle Schatten (German Edition)

Titel: Dunkle Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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erinnern wird, falls er einmal
etwas brauche sollte.
    »Frauenmord?«, fragt Petranko.
    »Hast du nichts mitbekommen?« Erstaunte Gesichter in der Runde.
    »Tja, so ist das mit einem Pensionisten. Da entgeht einem die Realität.
Was ist passiert?«
    »Irgendein durchgeknallter Perverser hat eine Frau zerstückelt«, erzählt
Cench. »Teile von ihr sind in einer Mülltonne in Grinzing aufgetaucht. Ziemlich
professionelle Arbeit. Bis jetzt haben wir einen Arm und die Beine. Der Rest
ist noch nicht gefunden worden. Scheint sich um eine sehr junge Frau zu
handeln. Bisher keinerlei Spuren, keine Tattoos, keine Narben, keine sichtbaren
Verletzungen. Wir stehen am Beginn. Kann alles sein. Beziehungsdrama, Lustmord,
keine Ahnung. In schwarze Müllsäcke gepackt und entsorgt wie einen Haufen
Dreck. Ist eine Scheißwelt, in der wir leben.« Cench schnorrt sich eine
Zigarette, macht ein paar tiefe Züge. »Komisch an dem Arm ist, dass der
Ringfinger an der Hand gewaltsam gebrochen wurde. Vorher oder bereits, als sie
schon tot war, steht noch nicht fest. Sieht so aus, als ob jemand ein Interesse
hatte, einen Ring verschwinden zu lassen.«
    »Du solltest mal mit mir in mein Büro kommen«, fordert Pressling seinen
Kollegen Cench auf, »unter Umständen habe ich etwas für dich. Ich habe da so
eine Idee.«
    *

 
    Eine Frage will und will nicht aus Kokoschanskys Kopf. Warum will ihn das
BKA abschießen? Dass er mit Unterweltboss Saller gut bekannt ist, kann nicht
der ausschlaggebende Grund sein. Das ist zu wenig. Saller kennen viele Leute.
Er findet keine schlüssige Erklärung dafür. Eines bewirkt dieses Schlamassel
auf jeden Fall. Sein alter Jagdinstinkt ist wieder entfacht, er will Lackners
und Erharters Köpfe rollen sehen. Vorher wird Kokoschansky keine Ruhe geben.
Wenn die Typen gefallen sind, wird sich klären, warum das BKA so scharf auf
seine Person ist.
    Kokoschansky hört im Radio, dass wieder Leichenteile gefunden wurden.
Dieses Mal fand ein Wanderer in einem Waldstück in der Nähe des Cobenzls, nicht
weit von Grinzing entfernt, weitere schwarze Müllsäcke, in denen der linke Arm
und der Torso der toten Frau verborgen waren. Jetzt fehlt in diesem makabren
Puzzle nur mehr der Kopf.
    Kokoschansky beschließt, dass er schleunigst raus aus der Wohnung muss,
sonst fällt ihm noch die Decke auf den Kopf. Er muss sich ablenken, auf andere
Gedanken kommen, und dafür gibt es nichts Besseres als seinen kleinen Sohn.
Lena ist in die Bundespolizeidirektion gefahren. Ihr Kündigungsschreiben liegt
zerrissen im Papierkorb. Petranko hat sich auch noch nicht gemeldet. Ihm bleibt
nur warten, und das will er nicht hier. Außerdem plagt ihn die Sehnsucht nach
seinem Buben, den er ein paar Tage lang nicht mehr gesehen hat. Kurz
entschlossen ruft er Sonja, seine Exfrau, an.

 
    *

 
    Krachend fliegt die Türe ins Schloss, dass es den Mann am zweiten
Schreibtisch in diesem Büro vor Schreck beinahe aus seinem Stuhl fegt. Sein
Kollege lässt einen Schwall von Flüchen los, drischt mit der Faust mehrmals auf
die Tischplatte, dass die Kaffeetasse, zum Glück leer, zu tanzen beginnt.
    »Das darf alles nicht wahr sein!«, tobt der BKA-Mann Adrian Konschak und
wirft einen Packen Papiere auf seinen Tisch. »Monatelange Arbeit umsonst, für’n
Arsch! Wie viele Nächte haben wir uns um die Ohren geschlagen, Hermann? Wie
viele unbezahlte Überstunden haben wir dafür runtergerissen? Wie oft hast du
deswegen mit deiner Frau gestritten? Von meiner rede ich erst gar nicht!«
Erschöpft von seinem Wutausbruch lässt Konschak sich in seinen Stuhl fallen,
greift mit zitternden Händen nach seiner Zigarettenschachtel, fasst ins Leere.
Wieder knapp vor weiterem Ausrasten knüllt er die Packung zu einem Knäuel
zusammen, schmeißt es quer durch den Raum.
    »Da!« Hermann Pointinger wirft seine Zigaretten zum Kollegen hinüber. »
Jetzt spuck aus, was los ist.«
    »Es ist aus, vorbei«, antwortet Konschak wieder mit ruhigerer Stimme,
»wir sind aus dem Rennen. Unsere Ermittlungen wurden abgedreht. Keine weiteren
Abhöraktionen mehr.«
    »Mach Witze!« Pointinger fällt der Kugelschreiber aus der Hand.
    »Sehe ich so aus?«
    »Wer?«
    »Bortner hat Katterka angerufen. So einfach geht das. Und unser
Oberzampano hat natürlich die Hosen gestrichen voll. Selbstverständlich spielt
auch der U-Richter mit. Aber das ist klar, der will ins Oberlandesgericht
wechseln, und Oberstaatsanwalt Bortner kann ihm dafür die Rutsche legen.
Außerdem sind beide in der

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