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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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keinen tröstenden Rat geben.« Höflich zog Ch’k’te sich zurück und überließ Jackie ihren Gedanken.
    Der Lord esLi bittet dich um deine Dienste, und er bittet nur dich, hörte sie jemanden in ihrem Kopf sagen, als sie dasaß. Letzten Endes ist es dein eigener Pfad, den du betrittst
    Ehe sie reagieren konnte, war die Stimme auch schon wieder verschwunden und hallte dumpf in ihrem Verstand nach.
    Sie erwachte zu leiser Klaviermusik, die sanft durch den Raum schwebte. Die Aufnahme – ein Geschenk von Big Fredericks – war vor Jahrhunderten entstanden und gab die Klänge eines echten Instruments wieder. Jackie nahm die Aufzeichnung überall mit hin, und momentan hatte sie sie auf dem Computer ihres Hotelzimmers installiert. Ein Wort genügte, um die Musik leiser zu stellen, gleichzeitig rollte sie sich aus dem Bett.
    »Terminplan«, sagte sie zum Computer, der sofort über dem Ecktisch in der Luft eine Anzeige entstehen ließ. Ein Signallicht blinkte auf und zeigte an, dass über Nacht Nachrichten eingegangen waren.
    Sie hatte damit gerechnet, von den Menschen auf Cle’eru weiterhin bedrängt zu werden, und ihre Erwartung wurde auch nicht enttäuscht. Tatsächlich verhielt es sich sogar so, dass sie seit dem Besuch bei Hansie Sharpe am Abend zuvor noch mehr Interesse geweckt hatte. Offenbar wollte fast jeder menschliche Bewohner des Planeten sie einladen. Während sie sich immer noch einen Überblick zu verschaffen versuchte, wurde ihr Frühstück gebracht.
    Nachdem sie gut zwei Drittel der Eingangsliste pflichtbewusst durchgearbeitet hatte, entdeckte sie ein Zor-Schriftzeichen, das S’reth gehörte. Sie zeigte darauf und bat um Wiedergabe.
    »Ich grüße Sie, Mächtiger«, ertönte die Stimme des alten Zor. Ein Bild gab es dazu nicht. »Ich habe mir über die Angelegenheit Gedanken gemacht, die uns beide angeht. Wir sollten unsere Besprechung fortsetzen. Wenn Ihre Zeit es erlaubt, würde ich mich gerne mit Ihnen und Ihrem Gefährten treffen, bevor Vater Sonne den Meridian überquert – oder wie Sie sagen würden: am späten Vormittag. Entgegen den militärischen Vorschriften müssen Sie diesen Termin nicht bestätigen, da Sie willkommen sein werden, wenn Sie eintreffen. esLiHeYar.«
    Nach drei Tagen des Wartens wirkte es auf sie wie ein Befehl der Admiralität. Ihr erster Gedanke war, auf das Frühstück zu verzichten, sich anzuziehen und zu S’reths Residenz zu eilen. Doch im gleichen Moment meldeten sich in Fleisch und Blut übergegangene Gewohnheiten und Disziplin zu Wort. Ein Soldat ließ eine Mahlzeit nicht stehen, wenn man sie ihm bereits auf den Tisch gestellt hatte, und S’reth hatte gesagt, sie solle gegen Mittag Ortszeit zu ihm kommen. Ein Befehl war ein Befehl.
    Nach dem Frühstück trainierte sie zwei Stunden lang in der Sportanlage des Hotels, die zwar in erster Linie für geflügelte Besucher ausgelegt war, ihren Ansprüchen jedoch ebenfalls entsprach. Nachdem sie geduscht und sich etwas Frisches angezogen hatte, fühlte sie sich für das bereit, was S’reth auch immer zu sagen haben mochte.
    Natürlich befand sie sich damit im Irrtum.
    Wie schon zuvor wurden sie über den Balkon in S’reths Wohnzimmer geführt, doch diesmal war der weise Zor nicht allein. Vielmehr saß er auf seiner Stange und hatte den kahlen Kopf gesenkt, während er mit seinem menschlichen Gast sprach. Der Mann saß in einem Sessel und hielt einen winzigen eAeneto-Becher in der Hand. Das große Fenster filterte das zinnoberrote Sonnenlicht von Cle’eru.
    Jackie brauchte ein paar Sekunden, ehe sie reagieren konnte. Sie stand in der Tür, wo der alHyu sie diesmal allein gelassen hatte. S’reths Gast sah in ihre Richtung, stand auf und kam auf sie zu.
    »Jay, ich …«
    »Dan, was zum Teufel machst du denn hier?«, fragte sie und versuchte, ihren Flüsterton zu wahren. »Hast du irgendwas zu schaffen mit diesem … diesem …«
    »Ich bin hier, weil S’reth mich darum bat«, antwortete er ruhig. »Ich werde anständig dafür bezahlt, damit ich ihm -und dir – einen Gefallen erweise.«
    »Einen Gefallen?«
    »Du willst die Linie überschreiten.« Er wandte ihr den Rücken zu und ging wieder zu seinem Sessel. Dass Ch’k’tes Krallen dabei ein paar Zentimeter weit aus ihren Hüllen glitten, fiel ihm nicht auf, doch Jackie nahm davon Notiz. Sie wusste nicht so recht, ob sie sich von Ch’k’tes Sorge geängstigt oder geehrt fühlen sollte.
    »Was ich will, hat keinerlei Bedeutung mehr, se S’reth. Ich verlange eine

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