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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Erklärung.« Sie folgte Dan durch den Raum und stellte sich vor die Sitzstange des alten Zor. Dabei musste sie etwas körperlich Bedrohliches vermittelt haben, denn er brachte prompt seine Flügel in die Haltung der Nahenden Gefahr und hielt seine Arme so, dass er sich jederzeit verteidigen konnte.
    »Beruhigen Sie sich, Mächtiger«, sagte er.
    »Ich bin wütend, solange ich das will. Eine alte Wunde zu öffnen, ist ein schäbiger Trick, und ich mag es nicht, wenn man mich manipuliert. Im Imperium wartet ein Kriegsgericht auf mich, und ich bin womöglich die Einzige, die diese Qu’u-Nummer für Sie erledigen kann« – S’reth schien zusammenzuzucken, als sie ›Nummer‹ sagte –, »aber ich kann das Ganze auch auf der Stelle absagen.«
    »Jay …«, mischte sich McReynolds ein, doch Jackie drehte sich sofort zu ihm um.
    »Du hältst dich da schön raus.« Dann wandte sie sich wieder S’reth zu. »Warum haben Sie mir das nicht gesagt, se S’reth? Diese Bombe hätten Sie auch schon vor drei Tagen platzen lassen können, als ich auf Cle’eru eintraf. So eine Täuschung kann ich nicht gebrauchen.«
    »Qu’u wusste auch nicht, wer ihm helfen oder ihn behindern würde«, gab S’reth leise zurück. Er veränderte seine Flügel in die Pose der Ehre gegenüber esLi. »Ich hatte es erwogen, diese Sache mit Ihnen zu besprechen, doch ich kam zu dem Schluss, dass eine Begegnung mit ihm ohne meine Präsenz bei ihnen etwas … etwas auslösen könnte …«
    »Etwas auslösen? Was denn? Vielleicht ein wenig Zuneigung? Nein, nicht nach so vielen Jahren, und ganz bestimmt nicht jetzt.«
    »Warum hörst du nicht endlich auf, die eiserne Jungfrau zu spielen, Jay? Ich hatte nicht vor, dich zu fragen, ob du mit mir schläfst. Außerdem sieht’s ja ganz so aus, als hättest du dir einen n … ahh!« Er konnte seine Bemerkung nicht bis zu Ende führen, da ihn Jackies Faust am Kiefer traf. Als er umkippte, riss er einen zierlichen Tisch mit sich, von dem mehrere Topfpflanzen rutschten und auf dem Boden landeten.
    Mit einer Geschwindigkeit, die für einen so gebrechlich wirkenden Mann sehr überraschend war, ging S’reth dazwischen, hielt die Arme ausgestreckt und die Flügel im Mantel des Umschließenden Schutzes. »Halt!«, rief er und murmelte etwas in der Hochsprache. Ch’k’te bekam Jackie an den Schultern zu fassen, doch sie wand sich aus seinem Griff.
    »Keine Sorge, Würdiger«, erklärte sie und rieb sich die Faust. »Ich werde ihn nicht noch einmal schlagen. Jedenfalls nicht, wenn er seine dummen Kommentare für sich behält.«
    »Sieht so aus, als wäre ich etwas aus der Übung«, meinte Dan McReynolds und hielt sich das Kinn, während er aufstand. »Schätze, ich wäre wohl besser bei der Navy geblieben.«
    »Schätze, ich habe noch nicht fest genug zugeschlagen, damit du endlich die Klappe hältst.«
    »Sieht so aus.« Er klopfte sich Erde von der Kleidung. »Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Nicht im Geringsten.«
    »Ich glaube«, mischte sich S’reth ein, »ich habe mich bei meiner Beurteilung des menschlichen Verhaltens ein wenig geirrt.« Er deutete auf einen bequemen Sessel für Jackie und eine danebengelegene Sitzstange für Ch’k’te. Der lehnte aber ab und stellte sich lieber beschützend hinter Jackie. Dan McReynolds setzte sich in einen anderen Sessel und rieb sich immer noch die Stelle an seinem Kinn, an der Jackies Faust ihn getroffen hatte. Der Anflug eines ironischen Lächelns umspielte seine Mundwinkel.
    Als alle saßen und S’reth auf seine Sitzstange zurückgekehrt war, griff der nach einem Becher egeneh und sah seine Gäste über den Rand hinweg an. »In der Legende von Qu’u«, begann er, »wird einem begabten, aber unerfahrenen Krieger die Verantwortung übertragen, sich auf eine gefährliche und sehr wichtige Mission zu begeben. Eine Reihe von Prüfungen und Enthüllungen bringt ihm Erkenntnisse und Einsichten, und durch sie wird er in die Lage versetzt, das zu tun, was nötig ist, um diese Mission zu erfüllen. esLi hätte Qu’u in all seiner Weisheit durchaus über das unterrichten können, was ihn erwartete. Doch er entschied sich, die Informationen nur nach und nach in dem gemächlichen Tempo zu enthüllen, in dem Qu’u sie akzeptieren konnte. Der wichtigste Grund für Lord esLis Entscheidung ist ganz einfacher Natur. Er erkannte, wenn Qu’u alles wusste, was vor ihm lag – der Abstieg auf die Ebene der Schmach, die Konfrontation mit den esGa’uYal, das Durchdringen der Eiswand

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