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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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außerhalb der Reichweite deiner Fäuste aufhalte.« An den Zor gewandt fuhr er dann fort: »Ich werde noch drei bis vier Tage angedockt bleiben, se S’reth. Lassen Sie mich wissen, wenn Sie mich benötigen.«
    Mit diesen Worten verließ er den Raum, aus dem Flur war nur noch der Nachhall seiner Schritte zu hören.
    Jackie sah auf ihre Hände, die sie gefaltet in den Schoß gelegt hatte. Ch’k’tes Anwesenheit gleich hinter ihrem Sessel hatte etwas Tröstendes, doch sie konnte sein Unbehagen fühlen. Er wusste, was Dan ihr bedeutet hatte und wie die Beziehung auseinander gegangen war. Dennoch war sie nicht bereit, auf der Stelle eine Entscheidung zu treffen, auch wenn das etwas Dramatisches oder sogar Inspirierendes an sich gehabt hätte.
    Stattdessen stand sie auf und ging langsam an S’reths Sitzstange vorbei, bis sie esLis steinerne Scheibe erreicht hatte, die in einem Antigrav-Feld hing. Die Sonne, die von draußen in den Raum fiel, warf einen leuchtend orangefarbenen Streifen Licht darauf und teilte die Scheibe in helle und dunkle Bereiche. Die eingravierten hRni'i darauf wurden in ein schwaches Feuer getaucht.
    Wäre ich eine vom Volk, wäre das jetzt die ideale Gelegenheit für eine überwältigende symbolische Offenbarung, dachte sie. Komm schon, mysteriöse Stimme, Sag mir, wohin ich gehen soll. Bring mich auf den richtigen Pfad, Der Schleier wurde gelüftet, und ich bin bereit, auf die Ebene der Schmach zu wechseln, Mach was du willst, fügte sie an. Mein Geist ist offen und bereit, Im Raum war es sonderbar ruhig geworden, fast so, als würden S’reth und Ch’k’te unter Missachtung jeglicher Fühlenden-Etikette ihrer Einladung lauschen. Einige Sekunden verstrichen, während ihr die jüngsten Ereignisse durch den Kopf gingen.
    … aber nichts geschah. Selbst esLis Scheibe schien fern und unerreichbar, als hätte sie sich ihren Fragen und ihrer Wut entzogen. Schließlich rief sie sich ihre militärische Disziplin ins Gedächtnis und bekam sich wieder in den Griff. Sie nickte S’reth und der Scheibe kurz zu, dann ging sie zur Tür, gefolgt von Ch’k’te.
    Als sie die Tür erreicht hatte, hörte sie S’reth leise fragen: »Was werden Sie machen?«
    Sie blieb stehen. »Letztlich weiß ich das noch nicht.« Sie drehte sich nicht um, sie wandte sich nicht mal zur Seite, um Ch’k’tes Miene zu sehen. »Im Moment glaube ich allerdings, dass ich packen sollte, wenn ich meinen Flug noch erwischen will.«
    »esLiHeYar, se Jackie.«
    Ihr war danach, sich in seine Richtung zu drehen und irgendetwas zurückzugeben, doch es wollte ihr keine Antwort in den Sinn kommen.

 19. Kapitel
     
     
    Die Legende von Qu’u (Fortsetzung)
     
    Hu’aschy’e, die Furcht, im Untergrund gefangen zu sein, war deutlich zu spüren, als sie durch den langen Tunnel gingen. [Nahende Gefahr] Die Decke war zu tief, und der Korridor war zu schmal, um Fliegen zu ermöglichen. Sie waren gezwungen, sich am Boden fortzubewegen, was sie auch schweigend taten.
    Zuerst waren nur die Geräusche zu hören, die sie selbst beim Gehen verursachten. Weder Qu’u noch Hyos brachten die Kraft auf, etwas zu sagen. Die [Das Gezogene chya]
    Finsternis, die sich auf sie gelegt hatte, machte es den beiden schwer, überhaupt den Kopf zu heben. Bald jedoch drangen Geräusche durch die erdrückende Dunkelheit zu ihnen. Anfangs waren sie noch so gut wie gar nicht wahrzunehmen, doch nach und nach [Krieger gegen die Schmach] wurden sie immer deutlicher. Es waren Schreie und Rufe, dumpfe, dröhnende Geräusche und unregelmässig auftauchende heftige Schläge. Als die beiden eine Pause einlegten, nachdem sie zumindest dem Gefühl nach für die Dauer einer Sonne marschiert waren, löste sich der Widerhall zu einer Struktur auf, die Qu’u wiedererkannte.
    »Sie tragen einen Krieg aus « , sagte er leise zu Hyos, doch dos Wort ›Krieg‹ hallte in der Höhle nach.
    Während sie dem Tunnel weiter nach unten folgten, verengte ersieh noch mehr, wodurch Hu’aschy’e noch gesteigert wurde.
    [Mantel der Abwehr] Schliesslich war es ihnen nicht länger möglich, Seite an Seite weiterzugehen. Qu’u ging mit gezogener Klinge voran. Die Höhlen wände verloren nach einer Weile ihre Rauheit und wurden zunächst glatt, dann glänzend, bis sie schliesslich ein verzerrtes Spiegelbild der beiden zurückwarfen und sie aussehen Hessen, als hätten sie sich so lächerlich wie möglich verkleidet. An den Stellen, an denen die Wände eine erhabene oder vertiefte Oberfläche

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