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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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ein. An ihre Träume konnte sie sich anschließend kaum noch erinnern, außer an eine steile Treppe, die in eine Bergwand geschlagen worden war.
    Sie bezwang diese endlose Treppe, auf der Flucht vor einem unbekannten Schrecken tief unter ihr und auf dem Weg zu irgendeiner verborgenen Konfrontation am Kopfende der Treppe.
    Um einen Überlichtsprung vollziehen zu können, muss ein Raumschiff das Schwerkraftfeld eines Sonnensystems verlassen. Einige Planetensysteme sind aber von Natur aus extrem gefährlich. In diesen Fällen wird auf Handelsschiffen, die nicht über die moderne Ausrüstung der Militärschiffe verfügen, ein im System heimischer Pilot eingesetzt, der den Flug bis zum Sprungpunkt übernimmt.
    Cle’eru war ein solches System. Es existierten zwei Asteroidengürtel, die in etwa auf gleicher Ebene wie die Ekliptik des Systems lagen. Dazu gab es einen hohen Anteil an Kometen und Meteoritentrümmern. Für Handelsschiffe war damit ein lokaler Pilot unverzichtbar, und vor dem Ablegen wurde einer von ihnen auf die Fair Damsel geholt.
    Jackie hielt sich auf der Brücke auf, als der Pilot seinen Dienst antrat. Er war ein Zor, der leicht humpelte und dessen Flügel nicht perfekt auf den Schultern saßen. Seinen Namen gab er mit K’ke’en an – ›Verdreht‹, was nichts anderes als ein selbstironischer Spitzname war, den niemand an Bord begriff. Als menschlicher Navigationsmaat wäre es nicht angemessen gewesen, hätte Jackie zu erkennen gegeben, dass sie den Witz verstand.
    Es war allerdings keine Kunst, die Verachtung der Brückencrew wahrzunehmen. Pyotr Ngo, der erste Pilot der Fair Damsel räumte für den Zor seinen Platz auf der Brücke, der von allen anwesenden Offizieren mit Ablehnung, Abscheu oder sogar Rassenhass angestarrt wurde. Niemand machte hier einen Hehl aus seiner Haltung, und Jackie begann sich zu fragen, wie sich Ch’k’te an Bord schlug.
    K’ke’en ging damit gelassen um, da er daran gewöhnt sein musste, wie die Menschen ihn behandelten (vor allem auf Cle’eru!) und wie sieh andere Zor ihm gegenüber verhielten, die seine körperlichen Gebrechen mit Verachtung straften. Immerhin war es mehr als nur eine körperliche Behinderung, es schränkte auch seine Fähigkeit ein, sich anderen mitzuteilen. So wenig es der Crew auch gefallen mochte, Befehle von einem Zor auszuführen, noch dazu von einem missgestalteten Zor, reagierte doch jeder prompt, sobald er etwas sagte. Schnell entwickelte er ein Gefühl für die Damsel und verstand es, die besonderen Eigenarten des Schiffs zu seinem Vorteil zu nutzen.
    Jackie vollzog jeden Schritt von K’ke’ens Kurs auf dem Steuerdisplay. Er hielt das Schiff auf der Ebene des Sonnensystems, was etliche Kurskorrekturen nach sich zog, da sie Hindernissen ausweichen mussten, deren Bewegung sie nicht einmal erahnen konnte. Trotzdem wurde sie den Eindruck nicht los, dass K’ke’en eine ungewöhnlich komplexe Flugbahn wählte …
    Auf einmal wurde ihr etwas bewusst, nämlich dass der gewählte Kurs etwas Vertrautes aufwies … er ähnelte einem Symbol, einem Zor-Ideogram. Aus den Tiefen ihres Verstands – und zweifellos von Th’an’ya gelenkt – kam die Erkenntnis, um welches Symbol es sich handelte: Sha’Ga-He’en, die Gefahr des Verborgenen Bösen.
    Sie stand da wie angewurzelt, sie hatte das Gefühl, beobachtet zu werden, doch sie musste sich mit aller Kraft dagegen wehren, den Piloten anzusehen. Ihre erste Reaktion war der Gedanke: Komm schon, sag mir etwas, das ich noch nicht weiß.
    K’ke’en hatte sich erstaunliche Mühe gemacht, diese Nachricht zu übermitteln, doch ihr wurde bewusst, dass er dafür einen Grund haben musste: Die gegnerische Seite war wachsam und würde jede offensichtlichere Methode durchschauen. Es war auch denkbar, dass K’ke’en sich nicht sicher war, wem er diese Nachricht zukommen ließ, und dass er hoffte, der richtige Empfänger würde von ihr Notiz nehmen. Und selbst wenn er es wusste, fürchtete er womöglich, irgendjemandem ihre Identität zu verraten.
    Aber wer war K’ke’en, dass er ihr diese Nachricht schickte?
    Und wer war sie eigentlich, dass sie sie empfing?
    Sie bekam keine Antwort auf ihre Fragen, denn kurz darauf erreichte die Fair Damsel den Sprungpunkt am Rand des Cle’eru-Systems. K’ke’en erhielt seinen Lohn und verließ ohne weitere Mitteilungen das Schiff.
    Die Damsel machte ihren Sprung. Von draußen betrachtet -falls jemand dort gewesen wäre, um es von außen zu betrachten – hätte es so

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