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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Rücken zugewandt, aber er hielt die Hände so verkrampft, als würde er die Wut seines Verfolgers fühlen.
    Bei fünfzig Metern hatte sich der Alien bereits halb umgedreht und war nicht mehr auf Marcel und dessen Medteam konzentriert, die Rafe bemerkt und den Blick von der Szene abgewandt hatten. Williams und Rashid näherten sich von der anderen Seite.
    Bei fünfundzwanzig Metern sahen sich Owen und der Alien in die Augen.
    »Hau ab«, sagte der Alien, und Owen hörte die gleichen Worte noch einmal in seinem Kopf. Der Fremde wollte, dass Owen von seinem Vorhaben absah und das Weite suchte.
    »Warum rufst du keine Hilfe?«, fragte Owen in normalem Tonfall, als er noch fünfzehn Meter entfernt war. Er wusste, der Alien konnte ihn irgendwie hören, als würde sich außer ihnen beiden niemand hier befinden. »Mach schon. Ruf deine Kumpels her, dann können wir es hier an Ort und Stelle austragen.«
    Dann tauchten auf einmal Williams und Rashid zu beiden Seiten des falschen Marine auf. Owen, Rafe und die beiden anderen waren unbewaffnet, während der Alien eine Pistole am Gürtelhalfter trug. Offenbar war ihm nicht der Gedanke gekommen, diese Waffe zu ziehen.
    »Wir gehen ein wenig spazieren«, sagte Owen. Wie können Sie … Woher wissen Sie …, hörte er eine verwirrte Stimme in seinem Kopf, ignorierte sie aber. Sie verließen den Fußweg und zogen sich in ein Labyrinth aus Liften und Zugängen zurück, das zu dem Teil der Stadt gehörte, der gegenwärtig umgestaltet wurde. »Unter die Treppe da«, erklärte Owen.
    Mithilfe der anderen dirigierte er den Alien in die gewünschte Richtung. Ein transparenter Bereich in einem nahe gelegenen Gebäude fing das Sonnenlicht ein und zerlegte es in regenbogenfarbene Fragmente, die sich über die Szene legten.
    »Ich weiß nicht, was Sie wollen«, sagte der Alien. »Aber das ist einige Nummern zu groß für Sie.«
    Owen packte den Marine am Revers seiner Jacke. »Ich weiß, was du bist«, flüsterte er und fühlte, welche Wut durch ihn strömte. Sogar Rafe machte einen Schritt nach hinten. »Ich weiß, was deinesgleichen schon alles getan haben. Es reicht, es ist vorbei. Wir werden uns jeden Einzelnen von euch vorknöpfen, und dann …«
    »Und was dann, Fleischkreatur?«, konterte der Alien und sah Owen geradewegs in die Augen. Du wirst mich loslassen, sagte er in Owens Kopf. Oder ich werde dein Leben auf der Stelle beenden.
    Owen fühlte einen Druck, als würde jemand seinen Kopf zusammenquetschen. Lass mich jetzt los, Fleischkreatur.
    Der Schmerz steigerte sich weiter, sein Zorn geriet außer Kontrolle. Beides kollidierte geräuschlos, und Owen kam es so vor, als müsste sein Kopf explodieren. Er packte den falschen Marine und zerrte ihn mit sich zum Ende des Geländers.
    »Nein«, brachte er heraus und stieß den Alien über das Geländer. Die beiden anderen Crewmitglieder der Negri beugten sich vor und sahen, wie der Alien gut hundert Meter tief stürzte und auf eine Plattform aufschlug. Verkrümmt blieb er dort liegen und verwandelte sich im Tod in seine eigentliche Gestalt zurück.
    Owen war auf die Knie gesunken und hielt sich den Kopf.
    »Alles in Ordnung, Kamerad?«, fragte Rafe. »Wir sollten besser von hier verschwinden.«
    »Nein«, erwiderte Owen und stand langsam auf. »Nein. Es geht alles so schnell, ich … Warten Sie. Der Alien … er rief nicht nach Hilfe.« Er packte Rafes Arm. »Er wollte mich persönlich töten, mental. Aus irgendeinem Grund konnte er es aber nicht, deshalb war es mir möglich, ihn zu töten.«
    »Ja … und?«
    »Man kann sie umbringen! Verstehen Sie nicht? Es gibt einen Weg. Wo ist der Doc? Er muss in einer Gig vom Schiff hergekommen sein. Das ist unsere Fahrkarte zur Negri.«
    »Die werden uns schon erwarten.«
    »Nein, das werden sie nicht. Sie wissen es nicht. Er hat nicht versucht, sie zu rufen. Sie werden es erst merken, wenn es schon zu spät ist.«
    »Wenn Sie sich irren, ist das unser Todesurteil.«
    »Hören Sie«, drängte Owen, ließ Rafes Arm los und rieb sich die Schläfe. Der Schmerz ließ allmählich nach. »Wir haben nur eine Chance. Wir haben zwei Pistolen, und wir haben mich. Wir müssen jetzt handeln.«
    Er spürte eine erschreckende Ruhe, er fühlte, dass er recht hatte. Mit einem Mal konnte er alles in völliger Klarheit sehen.
    »Ich hole ein paar Mann zusammen«, sagte Rafe. »Ich möchte wissen, wie viele Leute wir in einer Gig unterbringen können.«

20. Kapitel
     
     
    Die Legende von Qu’u

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