Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
(Fortsetzung)
Irgendwo in weiter Ferne hörte Qu’u eine Glocke schlagen, die die Hüter von esLis Schreinen zum Gebet rief, doch er wusste, dass sie nicht hinhörten. [Ehre für esLi ]
Es war weder Rebellion noch Blasphemie, die sie dazu veranlasste, sich so zu verhalten, sondern vielmehr Gleichgültigkeit, die aus Verzweiflung geboren war. Die wunderschönen und heiligen Schreine für [Verzweiflung des Hssa] den Lord des Goldenen Kreises wurden vernachlässigt und verkamen zusehends, bis sie schliesslich zu Trümmern zerfielen. Tief unter der Erde war Gelächter zu hören, das durch die Luft aufstieg.
»seQu’u. «
Er zuckte zusammen, als er hörte, wie sein eigener Name ausgesprochen wurde, da es ihm vorkam, als würde es Lord esLi beleidigen, den Namen zu hören. Das Schlagen der Glocke und das Gelächter hielten an. [Verdammung zum Leben]
» se Qu’u, Sie müssen aufwachen. Wir müssen Schutz suchen vor der Schlacht*
»Es ist nicht wichtig « , sagte er schliesslich aus den Tiefen seines Traums. [Mantel der Abwehr]
» se Qu’u, wir müssen Schutz suchen. Die Diener des Täuschers werden uns finden. «
Es war Hyos’ Stimme, er konnte sie jetzt wieder. Das Schlagen der Glocke ging über in das Geräusch explodierender Geschosse. Aus dem Gelächter wurde das beharrliche Summen und Poltern von Waffen. Er öffnete zuerst das äussere Augenlid, dann die Nickhaut, [Das Gezogene chya] und dann sah er Hyos über ihn gebeugt dastehen, in einer Hand das chya.
Zu Qu’us Überraschung löste der Anblick des gezogenen chya bei ihm keine Angst aus. Dessen Leuchten und Schrei schienen eine Erklärung des Widerstands gegen den Krieg zu sein, der ringsum tobte. Der Krieg war von einer Brutalität und Intensität, wie sie es noch nie erlebt hatten, auch wenn jahrzehntelang Kämpfe zwischen den Clans geherrscht hatten. [Pose des Trotzes] Artilleriegeschosse explodierten über ihnen, in der Ferne schrien Opfer vor Schmerzen auf Der Himmel – ein Nachthimmel, an dem keine Sterne zu sehen waren – leuchtete im eigenartigen Farbton eines Lichts, das von der Unterseite tief hängender Wolken reflektiert wurde.
[Durchquerung der Ebene]
»Die Mission, seQu’u. «
»Der Diener des Täuschers hat unsere Mission zunichte gemacht, mein Gefährte. Ich wandte mich ob … ich floh … «
[Haltung der Kameradschaft]
»Das ist nicht wichtig « , erwiderte Hyos. »An der Schande lässt sich nichts ungeschehen machen. Der Träger des e’chya hat Sie weggeschickt, und nun will er das benutzen, um Sie zu zerstören. Doch Lord esLi hat Sie nicht im Stich gelassen. Sehen Sie. « Er deutete auf eine Aussparung im Fels, die ihnen Schutz bieten konnte.
Langsam hob Qu’u den Kopf und sah in die Richtung, in die sein Freund gezeigt hatte. Er konnte dort eine Burgsehen, [Die Gefahrvolle Stiege] die scheinbar aus der steilen Felswand wuchs und die man nur über eine gewundene, tückische Treppe erreichen konnte. Blitze zuckten rings um die Burg und tauchten sie in sonderbares Licht.
Dahinter konnte er das erschreckende Weissblau der Eiswandsehen.
»Auf der Ebene der Schmach reisen Krieger mit gesenktem Kopf, dabei haben sie den Blick auf den Boden gerichtet « , sagte Hyos. »Nur Helden können [Haltung des Kriegers] den Blick heben und so die Zeichen und Vorzeichen ihrer Mission sehen. «
Qu’u griff nach der tröstenden Präsenz seines eigenen chya und fand es [Das Gezogene chya] vorhanden und einsatzbereit. anGa’e’ren hatte ihm seinen Mut und vielleicht auch seine Ehre genommen, doch wie sein vernünftiger Freund ganz richtig gesagt hatte: Die Last seiner Mission ruhte nach wie vor auf ihm.
Irgendwo in der Feste der Schmach befand sich dos Objekt dieser Mission. [Pose der Entschlossenheit] Irgendwie würden er und Hyos es an sich bringen müssen.
Mit einer Stimme, die kaum ihre eigene zu sein schien, krächzte sie: »Hyos.«
»Ch’k’te«, kam ihr eine vertraute Stimme durch die Dunkelheit entgegen. »Ich bin es, Ch’k’te.« Sie spürte eine Klaue an ihrer Hand.
Es war ein mühsamer Kampf, die Augen aufzumachen. Anstatt die schreckliche Schlacht auf der Ebene der Schmach zu sehen, fand sie sich in der schwach beleuchteten Krankenstation wieder. Man hatte sie in Thermodecken gewickelt, dennoch fröstelte sie. Eine Flüssigkeit tropfte aus einer Flasche in ihren rechten Arm.
»anGa’e’ren « , sagte sie. »Ich … er …«
»Sie sind geschwächt«, sagte Ch’k’te. »Wir waren … in großer
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