Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
Militärrechts zur Anwendung kommen wird. Das war mir klar, als ich den Befehl gab, und es ist mir auch jetzt klar. Wäre es eine simple Angelegenheit, würden wir jetzt nicht hier zusammensitzen.«
»In diesem Punkt haben Sie recht«, erwiderte Alvarez. Er schien etwas verärgert darüber, dass er nicht die gewünschte kleinlaute Antwort erhalten hatte. »Um zum ursprünglichen Thema zurückzukommen, Commodore – Sie sollten sich lieber Gedanken über die Verteidigung Ihrer Einstellung machen, anstatt über das Schicksal des Imperiums nachzudenken. Aber im Interesse der Gerechtigkeit ist der Ausschuss bereit, sich eine Rechtfertigung anzuhören, warum er Ihnen eine Aussage zum Thema … Domination … gestatten soll, obwohl es Ihnen an entsprechenden Fachkenntnissen mangelt.«
»Danke, Sir«, antwortete Jackie, ohne seinem stechenden Blick auszuweichen. »Wenn der Ausschuss bereit ist, sich eine fachkundige Aussage anzuhören, dann kann die von meinem XO geliefert werden, Kommandant Ch’k’te HeYen. Auch wenn es nicht den Vorschriften des Untersuchungsausschusses entspricht, Zeugen zu präsentieren, ist das in früheren Fällen durchaus schon geschehen. Ich möchte dabei den Ausschuss noch darauf aufmerksam machen, dass der Nachname HeYen auf eine Clanverbindung zwischen Kommandant Ch’k’te und dem Hohen Nest verweist. Seine Fähigkeiten als Fühlender sind umfangreich dokumentiert. Ich bin davon überzeugt, dass er zufriedenstellende Beweise vorbringen kann, die meinen offiziellen Bericht stützen.«
Alvarez schien diese Anmerkung ebenfalls nicht zu behagen. Er wandte sich zur Seite und besprach diesen Punkt mit den beiden anderen Offizieren. Jackie wusste, er hatte das Recht, ihren Antrag abzulehnen. Doch damit wäre auch klar gewesen, dass er nur ihren Kopf wollte und an nichts weiter interessiert war.
Das hätte er auch ohne Untersuchungsausschuss haben können, dachte sie.
Unerwartet sagte Alvarez: »Es gibt eine kurze Unterbrechung, um diese Angelegenheit zu besprechen.« Alle standen auf, er nickte Jackie zu, die sich daraufhin wieder setzte.
Nachdem die beiden anderen Offiziere und der Gerichtsdiener den Raum verlassen hatten und die Tür hinter ihnen zugefallen war, stand der Erste Lord noch einmal auf und ging zum Getränkeautomaten in einer Ecke des Zimmers. »Schwarzer Kaffee«, sagte er, ein Summen war zu hören, dann wurde ein Plastiform-Becher gefüllt.
»Möchten Sie auch etwas trinken, Commodore?«, fragte er, ohne sie anzusehen.
»Nein, danke, Sir.«
Er brachte den Kaffee zum Tisch und nahm wieder Platz. »Offizielle Aufzeichnung abschalten«, sagte er zu dem Computer vor ihm. »Commodore, ich gehe davon aus, Ihnen ist bekannt, dass der Hohe Kämmerer der Zor gestern Abend auf der Basis eingetroffen ist, also nur ein paar Stunden vor mir. Seine Anwesenheit und der Zustand des … von Mr Torrijos macht die Lage erheblich komplizierter. Vor dem Abflug aus dem Sol-System erhielt ich von Seiner Imperialen Hoheit sehr präzise Befehle: Finden Sie heraus, was bei Cicero geschah und wer dafür verantwortlich ist. Seine Imperiale Hoheit musste ausgerechnet vom Hohen Nest der Zor erfahren, dass von Cicero aus eine Expedition aufgebrochen war. Ihrem Bericht zufolge geschah das auf Befehl von Admiral Tolliver. Aber Sie gaben den Befehl, die Basis zu evakuieren. Die Befehle des Imperators sind meine Grundlage zum Handeln, Laperriere. Mich interessieren keine nutzlosen Diskussionen und auch keine in die Länge gezogenen Gerichtsverfahren. Ich bin nicht einmal daran interessiert, ein Kriegsgericht einzuberufen. Ihr Bericht« – er zeigte auf den Computer – »ist präzise und umfassend, aber er wird Seine Hoheit nicht zufrieden stellen. Ich habe Sie an den … an den Schulterklappen gepackt, Laperriere, und ich brauche einen Grund, warum ich mir Ihre Version anhören und Ihnen eine Chance geben soll, Ihr lächerliches Verhalten zu rechtfertigen.«
»Ich kann Ihnen dafür nur einen Grund nennen, Euer Gnaden. Es ist exakt so geschehen, wie ich es geschildert habe. Die medizinischen Berichte zusammen mit Admiral Tollivers Aussage …«
»Das kann ich unmöglich als glaubwürdigen Beweis zulassen. Ich war mit Horace Tolliver befreundet, sogar gut befreundet. Ich kann nicht zulassen, dass seine Karriere ein solches Ende nimmt.«
»Er griff mich an, Sir, …«
»Beweisen Sie das. Und wenn Sie schon dabei sind, können Sie auch gleich beweisen, dass nicht Ihr MP auf ihn gefeuert hat.«
»Wollen
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