Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
umsehen, um festzustellen, ob irgendetwas dort eine Gefahr für das Imperium darstellen könnte.«
»Aber Sie fanden keinen Freihafen?«
»Nein«, antwortete Abbas. »Wir fanden nicht mal das erwartete Sonnensystem. Nichts davon passte zu den ursprünglich ermittelten Daten.«
»Kommt mir bekannt vor.« Owen äußerte sich zu den Abweichungen, die auf Cicero Op aufgetreten waren.
»Die Fühlenden an Bord hatten bereits die Seiten gewechselt – oder sie waren von den Overlords übernommen worden.«
»Den Aliens.«
»Ja, richtig«, sagte Abbas. »Niemand weiß, wie sie wirklich aussehen, außer dass sie menschliche Gestalt annehmen können … zumindest sieht es danach aus. Wir versuchten, gegen sie anzukämpfen, aber sie zwangen uns zu tun, was sie wollten. Sie brachten uns dazu, die Gustav fluguntauglich zu machen. Sie sprangen hierher und ließen uns hier zurück, jedenfalls einige von uns. Ich weiß nicht, warum. Jeden Tag begegne ich irgendwem von der Negri, und ich höre die gleiche Geschichte. Was die anderen Schiffe angeht – wir wissen, dass sich noch etwas bei Sargasso zutrug. Irgendein Admiral flog mit einem Geschwader von Cicero hin.«
»Ich habe die Berichte nicht gesehen, aber unser Commodore. Sie schaffte es, Cicero Down von den Aliens zu befreien.«
»Wie konnte sie die besiegen?«
»Keine Ahnung. Die Due war in Alarmbereitschaft und hatte nur den Befehl erhalten, nach Cicero Prime zu fliegen, um die Station einzunehmen. Wir waren kaum gestartet, da drehten die Down-Patrouillen bei und übergaben uns die Kontrolle über den Luftraum. Es ging alles so schnell – nicht einmal ein Standardtag. Dann bekamen wir den Auftrag, Cicero zu evakuieren.«
»Sie haben Cicero evakuiert? Jackie Laperriere hat die Basis aufgegeben?«
»Wir hatten die Wahl, entweder das oder …«
Vor seinem geistigen Auge sah Owen jetzt wieder das gigantische Raumschiff. Sie hatten ihn an Bord geholt und dann … nichts. Er wusste es nicht.
»Und Sie hat man irgendwie zurückgelassen?«
»Nein, so nicht.« Er erklärte, was dem Geschwader Grün und seinem eigenen Jäger zugestoßen war, soweit er sich daran noch erinnern konnte: die plötzliche Funkstille, die anderen Jäger, die sich gegenseitig zerstörten, der Ausfall seiner Kontrollen, während das fremde Schiff auf seinem Bugmonitor immer größer und größer wurde.
»Sie waren im Inneren?«
»Muss wohl so gewesen sein. Ich kann mich aber nicht daran erinnern.«
Damien Abbas machte eine sehr ernste Miene, schwieg lange und ließ die Knöchel seiner Finger knacken. Dann beugte er sich vor und sagte eindringlich: »Hören Sie zu, Lieutenant. Sie müssen sich daran erinnern. Es ist das Wichtigste überhaupt. Sie waren an einem Ort, den noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Wenn wir diese Informationen ans Imperium weiterleiten, erfahren die Verantwortlichen dort vielleicht etwas über diese Bastarde, das ihnen hilft, sie zu schlagen. Haben Sie verstanden?«
»Aye-aye, Captain«, gab Owen zurück.
»fea T’te’e, der Commodore ist eingetroffen.«
Langsam öffnete der Hohe Kämmerer die Augen und ließ den Blick von einem Objekt im Raum zum nächsten wandern, bis er schließlich bei dem jungen alHyu verharrte, der nahe der Tür stand.
»Sehr gut, kleiner Bruder. Führe sie herein.« Tte’e Heyen rezitierte im Geist einige Verse, um zur Ruhe zu kommen. Ihn überraschte, dass seine Meditation nicht geholfen hatte, die Anspannung vor dem Kommenden zu zerstreuen.
Er befand sich in keiner angenehmen Position. Er hatte Zor’a und das Hohe Nest nach einem langen und anstrengenden Gespräch mit seinem Cousin, dem Hohen Lord, verlassen, dessen voraussehender Wahnsinn sich mit jedem Tag verschlimmerte. Auf Adrianople hatte er dann feststellen müssen, dass der Gyaryu ’har seine Klinge nicht bei sich trug und zudem in einer Trance lag, die einem Koma glich und sich offenbar von nichts durchdringen ließ. Natürlich hatte er das erwartet, doch dies auch als Realität vorzufinden, war beunruhigend.
T’te’e fürchtete sich vor keiner Entscheidung und keiner Handlung. Sein Leben war mehr als einmal davon abhängig gewesen, bevor er sein chya und sein hsi dem Ansehen des Hohen Nestes verschrieben hatte. Doch ohne Unterstützung und Ratschläge des Hohen Lords oder hochrangiger Menschen im Hohen Nest war es ein schwieriger Weg, den er zu fliegen hatte.
Der alHyu führte die Menschenfrau in die Kammer, dann glitt die Tür leise zu, und sie beide waren allein.
»se
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