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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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schlug ihm entgegen. Er nahm den Becher und trank einen kleinen Schluck. Die Flüssigkeit schmeckte in etwa so, wie er es erwartet hatte.
    Auf einmal zog er wieder seinen Computer hervor. Vielleichtfinde ich ja da einen Hinweis, überlegte er. Er ließ sich das Datum anzeigen. Zwölf Tage war das Gefecht her …
    Das Gefecht!
    0 Gott!, ging es ihm durch den Kopf; Übelkeit regte sich in seiner Magengegend. Jetzt wusste er es wieder! Die anderen Piloten des Geschwaders Grün beschossen sich gegenseitig, Feuer flammte in der Dunkelheit auf und wurde von der fremdartig geformten Oberfläche des riesigen Schiffs reflektiert. Sie haben sich gegenseitig umgebracht: Aaron Schoenfeld, Devra Sidra, Steve Leung, Anne Khalid, Gary Cox.
    Nur er hatte überlebt. Sein Jäger war nicht in das Gefecht verwickelt worden. Stattdessen hatte man ihn hineingezogen in … in …
    »Alles in Ordnung, Kumpel?«
    … in das Schiff. Etwas hatte ihn in das Schiff gezogen, das …
    Er spürte eine Hand an seinem Ellbogen und zog ruckartig den Arm weg. Neben ihm stand ein Mann, der einen ähnlichen Overall trug wie er selbst.
    »Es geht mir gut. Ich … ich bin nur etwas müde«, antwortete er. »Ich habe nicht gut geschlafen.«
    »Aha.« Der ältere Mann war größer als er, und er kam ihm irgendwie bekannt vor. Doch Owen konnte das Gesicht einfach nicht zuordnen. »Kein Grund zur Sorge. So einen Morgen hat jeder von uns schon mal durchgemacht.«
    »Hören Sie«, sagte Owen. »Ich glaube, ich gehöre nicht hierher …«
    »Klar.« Der Mann wirkte für einen kurzen Moment beunruhigt, hatte sich dann aber wieder gefasst. »Klar, Kumpel. Was Sie brauchen, ist etwas frische Luft.« Er packte Owen erneut am Ellbogen und dirigierte ihn aus dem winzigen Cafe zurück auf den hochgelegenen Fußweg.
    »Was soll …?«
    »Gehen Sie weiter«, drängte der andere. »Und halten Sie für eine Minute die Klappe.« Er führte Owen über eine Brücke, auf der der Lärm vom Verkehr darunter noch lauter war. Dort blieb er stehen und ließ seinen Arm los. »Hier können wir reden, aber nur für ein paar Minuten. Sie hätten sich da drinnen fast reingeritten, Kumpel.«
    »Wovon reden Sie eigentlich?«
    »Augen und Ohren.« Der große Mann sah aufmerksam in alle Richtungen. »Irgendjemand beobachtet oder belauscht einen immer. Das wissen Sie doch.«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    Der andere schwieg sekundenlang und betrachtete Owen. »Nicht? Sind Sie gerade angekommen?«
    »Ich weiß nicht. Ich … ich erinnere mich nicht. Vor fünf Minuten betrat ich dieses Cafe, und es kam mir vor, als würde ich aus einem Traum erwachen.«
    »Sind Sie Bürger des Imperiums? Gehören Sie zur Imperialen Navy?«
    »Ja.«
    »Welches Schiff?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Hören Sie, Kumpel. Sie schenken mir reinen Wein ein, und ich tue das Gleiche. Wir sind alle aus irgendeinem Grund hier, und wenn wir uns zerstreiten … dann ist das genau das, was die wollen.«
    »›Die‹?«
    »Die Overlords, die Herrscher dieser Welt. Der Feind, verstehen Sie? Die Leute, die uns gefangen genommen haben.«
    »Ja, schon gut«, erwiderte Owen schließlich. »Ich bin … Owen Garrett. Duc d’Enghien.«
    »Der Transporter?«
    »Ja.«
    »Rafe Rodriguez. Ingenieursmaat. Von der Negri Sembilan.«
    »Die Negri? Das Schiff, das von Cicero abflog und dann verschwand?«
    »Genau. Ich schätze, der Duc ist etwas Ähnliches zugestoßen, und deshalb sind Sie jetzt hier.«
    »Eigentlich nicht. Die Duc war an der Evakuierung von Cicero beteiligt, und mein Jagdgeschwader wurde angezogen von … von …« Owen legte die Hände auf die Stirn. »Ich weiß es nicht«, fuhr er fort. »Ich erinnere mich nicht.«
    »Es gibt einen Grund dafür, dass Sie jetzt hier sind, Kumpel. Die Overlords fangen nie etwas an, was sie nicht auch zu Ende führen. Hören Sie, wir können uns hier nicht unterhalten. Nach Ihrer Schicht« – er deutete auf Owens Overall -»kommen Sie ins Shield. Das ist eine Bar, in der wir uns treffen.« Er nannte ihm eine Adresse. »Sieht so aus, als könnten Sie der Story etwas Neues hinzufügen.«
    Die Schicht ging nur langsam vorüber. Offenbar war er seit gut einer Woche hier und bediente eine Maschine. Die Leute dort kannten ihn, und er gab sein Bestes, um den gleichen Eindruck zu machen wie vermutlich auch an den Tagen zuvor. Von Rafe Rodriguez war nichts zu sehen. Die ganze Zeit über kam es ihm so vor, als würde ihn jemand aufmerksam beobachten, doch er kam nicht dahinter, wer es sein

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