Dunkle Schwingen 2 (German Edition)
dich schon zum Menschen machen, doch du hast durch die Verbannung noch eine Chance erhalten ... Diese wolltest du nicht nutzen, wir wissen sehr wohl, dass du mit Bedacht gehandelt hast, als du deine Schwingen schwarz färbtest.“
„Ich liebe diese Frau und will mit ihr zusammenleben“, sagte Ruben, verblüfft von dem Gehörten. Dann war er also gar kein reiner Engel, sondern ein Mischwesen? Darauf würde er zurückkommen, Camael musste ihm Rede und Antwort stehen. Über seine Eltern wollte er mehr erfahren.
Zu der Erkenntnis, dass er kein reiner Engel war, gelangte der Jäger wohl auch gerade und schnaubte verächtlich. „Das ist mir egal, wir haben ein Recht auf diese Seele, sie ist nach euren Geboten mit einem Absturz zu bestrafen. Auch wenn sie nur halb den Gesetzen unterliegt, die das festlegen.“
„Moment mal!“, mischte sich Jeannie ein. Ruben konnte sie nicht davon abhalten, durch seine Schwingen zu klettern. Als ihr auffiel, dass sie unterhalb der Taille nackt war, hielt die sich einige Federn vor den Unterleib wie ein Feigenblatt. Er kam sich vor, wie in einer schlechten Komödie.
„Heißt das etwa, dass Engel und Menschen gemeinsam Nachwuchs zeugen können?“ Ruben ächzte, als er ihre Worte hörte. Typisch Frau – natürlich beleuchtete sie die Sache aus einem völlig anderen Blickwinkel und brachte alle anwesenden Männer aus dem Konzept ... sogar Camael sah überrumpelt aus.
„Ja, Ruben ist der lebende Beweis dafür.“ Der Hüter der Gerechtigkeit hatte ein wissendes Grinsen auf dem Gesicht. „Ihr habt nicht verhütet ...“, stellte er trocken fest und Jeannie errötete bis in die Haarspitzen. Die Wendung der Geschichte traf Ruben wie ein Schlag in die Magengrube. Er schluckte hart, ihm wurde ganz flau.
Camael bekam seine Gesichtszüge scheinbar nur mühsam wieder unter Kontrolle. „Nun, da es ein Experiment von uns war, dich als Wächter aufwachsen zu lassen, können wir dir deine Vergehen nicht zur Last legen, wenn sie als menschlich zu betrachten sind. Die Sehnsucht nach Liebe und der Nähe einer Frau ist in diesem Fall keine Sünde.“
Der Seelenfänger heulte wütend auf und verschwand unter lautem Protest. Offenbar war ihm klar geworden, dass auch die befleckte Engelhälfte gerade reingewaschen wurde. Ruben erschauderte. Wie gebannt hing er an Camaels Lippen. Sollte sein Wunsch in Erfüllung gehen?
„Wärest du damit einverstanden, fortan als Mensch an der Seite von Jeannie zu leben?“, fragte der Gerechtigkeitshüter. „Aber sterblich und ohne überirdische Kräfte. Sollte da wirklich etwas mit Flügeln in ihrem Bauch heranwachsen, werden wir eine Lösung finden.“
Sein Mund war zu trocken, um zu reden, darum nickte Ruben nur.
„So einen Sprössling sollten wir allerdings nicht mehr in unseren Reihen aufnehmen, das geht bei der Vorbelastung des Vaters nicht gut ...“
„ Das nenne ich doch mal ein Geburtstagsgeschenk!“, brachte Jeannie die ganzen Ereignisse auf den Punkt. Sie durfte mit ihrem Geliebten gemeinsam alt werden .... der immer ihr Engel bleiben würde. Und wer wusste schon, was er ihr aus seinem alten Dasein hinterlassen hatte? Camael hatte versprochen, wiederzukommen, sobald sie wussten, ob sie ein Kind unter dem Herzen trug. Dann wollte er auch ein bisschen über Rubens Vergangenheit plaudern.
„Ich habe da etwas für dich“, sagte dieser geheimnisvoll und holte ein Päckchen hervor. Noch mehr? Er hatte ihr schon eine wunderschöne Kette überreicht. Jeannie war überrascht, dass er ihren begehrlichen Blick in den Spiegel mitbekommen hatte, als sie das Schmuckstück im Geschäft anprobierte. Ihre Freude war riesig gewesen.
Jetzt schob er ihr die längliche Schachtel mit der großen Schleife herüber. Wurde er rot? Ruben wurde rot! Erwartungsvoll öffnete sie das Band und hob den Deckel. Er schaute sie irritiert an, als sie lachen musste. „Einen Umschnall-Dildo ?“, fragte sie ihn mit großen Augen.
„Ja, ich dachte, das wäre ein Signal dafür, dass du nicht unbedingt aufhören musst, mich zu bestrafen, nur weil es nicht mehr ... notwendig ... ist.“ Er grinste sie an, ein wenig verlegen und zum Dahinschmelzen . „Du hast das so wunderbar gemacht .“
Jeannie grinste ebenfalls über das ganze Gesicht. Hatte sie wirklich an ihrem Gespür gezweifelt? Fast dasselbe Modell schlummerte in seiner diskreten braunen Papiertüte im Schlafzimmer, zwischen ihrer Wäsche versteckt – wobei sie insgeheim gehofft hatte, Ruben würde es dort
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