Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
Vom Netzwerk:
über meine eigenen Füße stolpern.«
    Sie lachte. »Höchst unwahrscheinlich«, rief sie gegen den lauter werdenden Beat an. »Ich gehe ein bisschen raus, frische Luft schnappen. Hier drin wird man ja geröstet.« Sie zögerte. »Hast du Lust mitzukommen?«
    Draußen lehnte Richard sich neben ihr an die Balustrade. Er hatte neue Drinks für sie beide geholt und reichte ihr ein Glas. Nervös drehte er seins in den Händen. Einmal mehr bemerkte sie, wie stark seine Hände waren. Die Sehnen spannten sich unter der Haut und die Knöchel zeichneten sich deutlich ab. Schöne Hände. Attraktive Hände.
    »Also, ähm.« Er schien nach einem sicheren Gesprächsthema zu suchen. »Was ist mit Ranjit los?« Versuch fehlgeschlagen. »Ich, ähm, ich habe ihn in letzter Zeit nicht oft gesehen. Seid ihr...«
    »Nein«, unterbrach sie ihn. »Wir sind nicht. Weißt du was, lass uns jetzt nicht über ihn reden.«
    » Du meinst, du weißt auch nicht, wo er abgeblieben ist? Du hast ihn nicht gesehen?« Er hielt inne. »Du machst dir sicher Sorgen.«
    »Nein«, log sie. Die Nacht war jetzt samtschwarz, und die Sterne leuchteten über dem Meer und der Stadt. Sie wollte nicht an Ranjit denken, nicht gerade jetzt. In den hinteren Winkeln ihres Gehirns maulte Estelle und ließ sich über die Minderwertigkeit dieses Partners aus. Cassie versuchte, sie nicht zu beachten. Was ging sie Estelles Gemaule an? Schließlich hatte sie Richard nicht einmal als »Partner« in Betracht gezogen, nicht wahr?
    Und doch genoss sie seine Nähe mehr, als sie zugab. Als sein Arm ihren berührte, machte sie keine Anstalten, ihn zurückzuziehen. Tatsächlich wollte sie ihm noch näher sein. Noch während ihr dieser Gedanke durch den Kopf schoss, beschleunigte sich ihr Atem. Komisch. Sie bekam kaum noch Luft, und zwar nur deshalb, weil ihr Herz so heftig schlug.
    Verblüfft wandte sie sich zu ihm um und stellte fest, dass auch er etwas empfinden musste — so wie er sie ansah. Er sah genauso schockiert aus und schien genau dieselbe Intensität zu spüren. Außerstande, den Blick von ihm zu lösen, holte Cassie tief Luft und...
    »Hey, Leute! Schluss mit dem Versteckspiel!«
    Sie fuhren beide gleichzeitig herum und brachen so den Körperkontakt. Richard fluchte leise und lächelte verlegen.
    »Ayeesha! Was liegt an?« Cassie kaschierte ihre Verwirrung mit einem Grinsen. »Wo ist Cormac? Schon abgefüllt?«
    Ayeesha tat so, als würde sie empört nach Luft schnappen und schlug Cassie gut gelaunt auf den Arm. »Nein, er ist brav. Wir planen alle einen Ausflug in die Stadt, um uns ein paar Nachtklubs anzusehen. Soziologische Studien!«
    »Klingt gut.« Richard wandte sich mit lässig hochgezogenen Augenbrauen an Cassie.
    »Leider will Mikhail auch mitkommen. Aber ich werde dafür sorgen, dass er sich benimmt«, sagte Ayeesha mit einem wütenden Blick in Richtung des hochnäsigen Russen. Er bemerkte ihren Blick nicht, da er gerade mit Saski knutschte. »Ich habe mitbekommen, wie er und Sara vorhin versucht haben, dich zu provozieren - du hast das übrigens prima geregelt. Ich habe ihm wegen seines Benehmens bereits die Leviten gelesen.«
    »Darauf möchte ich wetten!« Cassie lachte, dann schüttelte sie den Kopf. »Es hat zwar nichts damit zu tun, aber weißt du was? Ich denke, ich mache Schluss für heute Nacht.«
    »Wirklich?«, fragte Richard mit einem enttäuschten Unterton.
    »Wirklich.« Sie berührte seine Hand und lächelte. »Nichts Persönliches, im Ernst. Es geht nicht um dich, und ganz bestimmt nicht um Mikhail. Es geht um Isabella. Ich habe irgendwie ein schlechtes Gewissen, weil ich sie allein gelassen habe. Und in letzter Zeit ging es ihr verständlicherweise nicht so gut. Da möchte ich nicht bis in die Puppen wegbleiben.Vielleicht verzeiht sie mir, dass ich in diesem Trimester nicht so viel Zeit mit ihr ver- bringe, wenn ich jetzt nach Hause gehe und ihr den neuesten Klatsch und Tratsch berichte. Außerdem schulde ich ihr wirklich etwas für dieses Kleid.«
    »Du hast recht.« Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange, und seine Lippen verweilten einen Moment länger als notwendig. Ihre Haut kribbelte.
    Single, zu allen Schandtaten bereit, Cassandra ... versuchst du immer noch, es zu leugnen?
    Cassie errötete und ignorierte Estelle.
    »Dann sehen wir uns vielleicht morgen?«, fragte Richard.
    »Ähm, klar. Geh nur, amüsier dich. Bis später, Leute. Oh, Ayeesha?« Sie hielt inne und zwinkerte ihr zu. »Pass auf, dass er sich nicht in

Weitere Kostenlose Bücher