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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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in den Nachthimmel hinauf. »Das klingt nicht gut.«
    Er antwortete mit einem komischen angedeuteten Achselzucken. »Aber es ist wichtig.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe und ihr Herz klopfte pl ö tzlich schneller. »Richard. Geht es um Mikhail oder... oder Ranjit? Um die verschwundenen Schüler?«
    »Verdammt noch mal, nein. Obwohl einige der Abergläubischeren hier an der Akademie annehmen, dass alles Teil desselben Fluches sei.«
    »Es gibt keinen Fluch«, entgegnete sie spöttisch. »Es gibt nur einige komplett verwirrte Personen an der Akademie, das ist alles.«
    »Da hast du vollkommen recht.Trotzdem ...«
    »Sprich weiter.Was wolltest du mir erzählen?« Aufmerksam studierte sie sein Gesicht. Sie wollte keine Regung verpassen, die auf Verrat oder Hinterhältigkeit deuten könnte. Gleichzeitig stellte sie fest, dass sie ihn einfach gern ansah. Na ja, er war ein Auserwählter. Natürlich hatte er ein schönes Gesicht. Andererseits war auch Sara eine Auserwählte und Cassie sah sie nicht gerne über längere Zeit hinweg an ...
    »Es geht um die Akademie«, durchbrach er ihre Gedanken. »Bevor du gekommen bist. Um das, was gesche- hen ist. Du weißt schon. All diese, ähm, Schwierigkeiten mit Jess. Das war damals eine sehr verkorkste Zeit für die Schule. Ein bisschen so wie jetzt.«
    »Sprich weiter.« Sie beobachtete ihn mit angehaltenem Atem. Das Herz schlug ihr immer noch schnell und heftig in der Brust.
    »Es gibt da etwas, von dem ich dir erzählen möchte – nein.« Richard wandte den Kopf, um sie anzusehen. »Es gibt da etwas, von dem ich dir erzählen muss.«
    Jetzt, da er ihr in die Augen schaute, war sein Blick unglaublich intensiv. Für einen flüchtigen Moment hatte Cassie Angst davor, ihn weiter anzusehen, Angst zu erfahren, was er ihr erzählen wollte. Die Wahrheit würde zu viel für sie sein. Das konnte sie an dem entschuldigenden Ausdruck seiner Augen ablesen. Also sah sie hinunter zum Schwarzen Meer und konzentrierte sich auf das Holzstück, das die Wellen über den Sand hin und her rollten.
    »Es geht um das, was in Kambodscha passiert ist.«
    »Richard...«
    »Bitte. Hör mich an. Ich muss es dir erzählen.«
    »Richard?« Cassie sprang auf und erstarrte. Sie war wie gelähmt. Aber nicht von seinen Worten. Alle Muskeln in ihrem Körper waren angespannt, während sie beobachtete, wie sich das Holzstück in den sanften Wellen wiegte. Es schlug in der seichten Dünung um und wurde von der ablaufenden Welle wieder vom Strand weggezogen. Schaukelte und schlug wieder um.
    Es war kein Holzstück.
    Cassie stieß einen erstickten Schrei aus und sprang von dem Felsen hinunter. Sie hörte, wie Richard ihr wortlos folgte. Er musste gesehen haben, was sie gesehen hatte. Als sie das Wasser erreichte, war Richard schon neben ihr.
    »Oh Gott«, flüsterte er.
    Gemeinsam starrten sie das Ding an, das die Strömung jetzt wieder tiefer ins Wasser zog. Ein schlaffer Arm, ein unkenntlich gewordenes Gesicht und Beine, die nicht mehr von Nutzen waren.
    Eine Leiche.

KAPITEL 16
    Cassie stürzte sich ins Wasser, dicht gefolgt von Richard. Hilflos streckten sie ihre Hände in die Dunkelheit aus. Es war, als verspotteten die Wellen sie, so sanft sie auch waren. Mit einem Wimmern griff Cassie nach etwas, bei dem es sich vielleicht um die Überreste eines Ärmels handeln konnte - oder auch um Haut -, nur um erleben zu müssen, wie es ihr wieder aus den Fingern glitt. Die Leiche trieb erneut aufs Meer hinaus.
    Wütend und frustriert schluchzte sie auf, während Richard einen Arm um sie legte und sie zurückzog.
    »Wir werden jemanden rufen«, sagte er und hielt sein Handy bereits in der freien Hand. »Wir holen Hilfe.«
    »Zum Teufel mit deiner Hilfe«, schrie sie. »Für Hilfe ist es verdammt noch mal zu spät!«
    Sie riss sich von ihm los und ballte die Fäuste. Er konnte es nicht sein, konnte nicht. Nicht nachdem sie sich gerade daran erinnert hatte, wie lebendig er gewesen war, wie ihre Körper vor Leidenschaft geprickelt hatten. Es konnte nicht Ranjit sein.
    Ihr fiel die Carnegie Hall wieder ein und sie beschwor all ihre Macht herauf, konzentrierte sich auf einen Punkt zwischen ihr und dem Leichnam.
    Richard, der sie beobachtete, trat argwöhnisch einen Schritt zurück, sein Handy am Ohr. Sie ignorierte ihn und spürte, wie die Macht des Geistes über sie hinaus griff, so wie es schon einmal geschehen war. Es war ganz einfach. Sie warf unsichtbare, ineinander verstrickte Gedankenschnüre aus, die sich um den

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