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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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hatte Erik der Fluch an Sir Alrics Stelle getroffen.
    Cassie wollte nicht darüber nachdenken. Was war ihm zugestoßen? Nur er und Sir Alric waren dort gewesen. Erik war ein Auserwählter gewesen. Er hatte die Urne berührt, war von dem Fluch befallen worden — und was dann? Ein Erdrutsch, und Erik war tot. Jedenfalls nach Sir Alrics Aussage. Was für ein bequemer Erdrutsch. Oh Gott...
    Wie sehr Cassie sich auch bemühte, nicht darüber nachzudenken, eine vernichtende Tatsache wusste sie beinahe mit Sicherheit. Ranjit hatte keine Ahnung von alldem.
    Keine Ahnung davon, was vielleicht geschehen würde, wenn er der Erste war, der ein Artefakt berührte.
    Er konnte es nicht gewusst haben, wenn er die andere Hälfte dieses Manuskripts nicht kannte. Ranjit hatte sich höchstwahrscheinlich blind auf die Suche nach dem Anhänger gemacht, in der Hoffnung, dass dieser Anhänger seine Beziehung zu ihr retten könne, und ohne einen Schimmer von den Konsequenzen zu haben. Oder zumindest nicht von den Konsequenzen für sich selbst...
    Dann erinnerte Cassie sich an die fehlende Urne, an ihr plötzliches Verschwinden aus dem Büro, in dem sie jetzt saß. Es war gut möglich, dass Ranjit sie an sich genommen hatte. Aber durch Eriks Opfer war es nun sicher, die Urne zu berühren. Der Anhänger war jedoch eine ganz andere Geschichte.
    Und Ranjit war verschwunden.
    Konnte Sir Alric auch ihn benutzt haben? Aber was war mit den anderen – Mikhail, Yusuf? Was vertuschte er? Hatte er Jake nur erwähnt, um sie von der Fährte abzubringen? War es ein Ablenkungsmanöver gewesen?
    Cassies Atem ging in unregelmäßigen Stößen, als ihr das Grauen all der verschiedenen Möglichkeiten dämmerte. Sie musste weg von hier, und zwar schnell. Nachdem sie ihre Spuren so gut es ging vertuscht hatte, legte Cassie das Manuskript zurück, schloss den Tresor wieder und stellte die Bücher auf das Regal zurück. Ihr schwirrte der Kopf.
    Wir müssen große Vorsicht walten lassen, meine Liebe … bitte, bitte, sei vernünftig … Vielleicht gibt es nichts, was wir tun können … Wir sollten diese Suche nicht fortsetzen … BITTE!
    Vielleicht kann ich nichts tun, dachte Cassie. Aber falls irgendeine Chance bestand, dass Ranjit noch lebte, musste Sie ihn finden. Sie musste versuchen, ihm zu helfen.

KAPITEL 24
    Als Cassie die Bürotür langsam schloss, war ihr überdeutlich bewusst, dass sie auf dem Rückweg in ihr Zimmer wirklich niemandem begegnen wollte. Das könnte zu viele peinliche Fragen zur Folge haben, und es gab nicht viele Antworten, die sie geben konnte. Während sie in den angrenzenden Flur schlich, holte sie tief Luft, lauschte, ob auch niemand kam, und machte sich bereit loszurennen.
    Dann klingelte ihr Handy und durchschnitt die Stille.
    Fluchend tastete Cassie in ihrer Tasche nach dem Gerät und ließ es beinahe fallen, als sie es hektisch herauszog.
    »Halt den Mund«, zischte sie wütend und brachte es endlich zum Schweigen. Sie lehnte sich an die Wand und versuchte wieder ruhig und ohne Panik zu atmen. Dann schaute sie auf das beleuchtete Display.
    Richard H-J
    Sie starrte auf seinen Namen und fragte sich gerade, was er wohl mitten in der Nacht wollte, als sich in ihrem Augenwinkel etwas bewegte. Sie riss den Kopf herum und erstarrte, während ihre Sinne sich schärften. Am Ende
    des Flurs. Da war jemand. Die Person hatte sich in die Dunkelheit zurückgezogen; vielleicht war sie sogar um die Ecke verschwunden. Marat?
    Nein, befand sie. Die Gestalt war zu leichtfüßig gewesen, hatte sich zu schnell bewegt.
    Aber nicht halb so schnell, wie sie sich bewegen konnte.
    Wütend sprintete Cassie hinter dem Schatten her, während ihre Sinne sich mühelos weiter schärften und an die Lage anpassten.
    Wer immer es war, er bewegte sich schnell. Als sie die Ecke erreichte, eilte die Gestalt bereits auf die Treppe zu, schwang sich über das Geländer und war schon halb die erste Treppe hinunter. Cassie kam genau in dem Moment oben an der Treppe an, als die Gestalt im nächsten Zimmerflur verschwand.
    Mit einem Knurren sprang sie ebenfalls über das Geländer. Bloß keine Zeit auf den Treppenstufen verlieren. Sie stürzte in den Flur und erhaschte gerade noch einen Blick auf die Umrisse des Schattens, als er um eine Ecke jagte. Er würde ihr nicht entkommen. Er, sie, es würde nicht entkommen. Cassie beschleunigte ihre Geschwin-  digkeit, schlitterte in den nächsten Gang und überwand dann mit einem einzigen Sprung die nächste Treppen- flucht. Sie

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