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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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dich belogen habe. Ich konnte es dir nicht erzählen und ich musste ihn sehen. Das musst du verstehen.«
    Cassie atmete tief durch. Es tat weh, das stimmte, aber sie verstand tatsächlich. Außerdem war es nicht so, als hätte sie nicht ebenfalls Geheimnisse vor Isabella.
    »Ja. Ja, natürlich verstehe ich, Isabella. Aber wie ist er in die Akademie hereingekommen? Das sollte doch gar nicht möglich sein.«
    »Ich habe jemanden in der Stadt gefunden, der meinen Akademie-Pass nachgemacht hat.« Isabella blickte ein wenig einfältig drein. »Es war einfacher, als ich gedacht hätte. Jemand auf dem Bücherbasar hat es getan: mein Foto und meinen Namen durch ein Foto und den Namen von Jake ersetzt - natürlich nicht seinen echten Namen. Er hat einen falschen benutzt. Die Fährleute haben ohnehin kein großes Interesse an dem Pass; solange sie überhaupt einen Pass zu sehen bekommen, schauen sie nicht allzu genau hin.«
    »Ich ziehe mir eine Mütze über den Kopf, wenn ich das Boot besteige oder von Bord gehe«, fügte Jake hinzu. »Niemand nimmt Notiz von mir. Die anderen Schüler nehmen wahrscheinlich an, ich sei ein Gärtner oder jemand von der Putzkolonne. In seinem Tonfall schwang ein unüberhörbarer Anflug alter Bitterkeit mit.
    Isabella legte ihm einen Arm um die Taille. »Cassie, du musst mir glauben, dass Jake nichts mit diesen - Morden – zu tun hat«, flehte sie.
    Cassie schwieg einen Moment, während ihre Gedanken in schreckliche Richtungen liefen.
    »Sie hat recht«, sagte Jake. »Mit ist zwar egal, was du denkst, aber wenn du mich fragst, dann hatte ich nichts mit diesen Todesfällen zu tun. Oder mit Ranjits Verschwinden.«
    »Ja«, erwiderte Cassie langsam. »Ich glaube dir.«
    »Hast du etwas von ihm gehört?«, fragte er. »Von Ranjit?«
    Cassie rührte sich nicht und versuchte, die Angst und die Sorge zu bezwingen, die allein die Erwähnung seines Namens in ihr auslösten. »Wie du schon gesagt hast: Es geht dich nichts an.«
    Für einen Moment herrschte betretenes Schweigen, aber Cassie bedauerte ihre scharfe Erwiderung nicht. Sie war zu beschäftigt, darüber nachzudenken, was sie tun sollte.
    »Ist dir mal die Möglichkeit in den Sinn gekommen, dass Ranjits Leichnam deshalb nicht auftaucht«, fragte Jake leise, »weil er derjenige ist, der die anderen umbringt?«
    »Was? Wie kannst du es wagen?« Abrupt wich sie einen Schritt zurück. Seine Andeutung schockierte sie und wurde noch dadurch verschärft, dass sie irgendwo ganz tief im Innern vielleicht den gleichen Gedanken gehabt hatte...
    »Er ist böse, Cassie. Ich weiß, was du für ihn empfindest, und es tut mir leid, aber alles deutet auf ihn. Bei Jess und jetzt auch bei den anderen. Er hat dich an der Nase herumgeführt. Er hat dein Vertrauen gewonnen, aber hat er dich nicht jedes Mal im Stich gelassen, wenn es darauf ankam?«
    Sie traute ihrer Stimme nicht. Jedenfalls nicht, um diese Frage zu beantworten. Entschlossen ignorierte sie sie.
    »Ranjit wollte etwas von dir«, sagte sie kalt zu Jake. »Bist du dir ganz sicher, dass er sich nicht gemeldet hat?«
    »Ich habe ihn seit meiner Ankunft in Istanbul nicht gesehen, Cassie. Ja, er hat ein Treffen vorgeschlagen, irgendeinen Müll, dass er Informationen für mich hätte. Aber es spielt keine Rolle, weil es nicht dazu gekommen ist. Er ist nicht aufgetaucht. Ich habe nie wirklich geglaubt, dass er kommen würde. Wer würde schon Ranjit Singh vertrauen?«, höhnte er. »Ich bin wegen Jess hier, aber ich bin auch wegen Isabella gekommen.«
    Isabella drückte sich noch enger an ihn und griff nach seiner Hand.
    »Ranjit Singh ist mir scheißegal«, fuhr er fort. »Und weißt du was? Ich wünschte, er wäre mir über den Weg gelaufen, denn ich würde ihn liebend gern in die Hände kriegen. Vielleicht noch mehr als du. Aber ich habe ihn nicht gesehen und ich habe nichts mit seinem Verschwinden zu tun.«
    »Ich WERDE das in Ordnung bringen.« Ranjits erregte Stimme ging ihr nicht aus dem Kopf. »Cassie, ich WERDE das in Ordnung bringen.... Ich weiß jetzt, wie... alte Bande lösen … alte Bande lösen.«
    »Gut«, entgegnete sie leise.
    »Du glaubst mir?«
    »Ich weiß nicht. Ich...« Sie holte tief Luft. »Ja. Ja, ich glaube dir.«
    Das Piepen ihres Handys ließ sie zusammenzucken, und sie riss die Augen so weit auf, dass Jake neugierig die Stirn runzelte. »Was?«
    Hastig zog sie das Handy aus ihrer Tasche und starrte es an. »Verdammt«, flüsterte sie schnell. »Richard - ich hatte einen Anruf. Ich

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