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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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sie. »Du hast kein Recht darauf. Überhaupt keins!«
    »Aber scharf ist es trotzdem«, knurrte er.
    Cassie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal Luft geholt hatte. Jetzt zog sie sie gierig in ihre Lungen, schüttelte den Kopf und versuchte verzweifelt, den scharlachroten Filter vor ihren Augen loszuwerden. »Nein«, murmelte sie. »Nein...«
    Wir sollten ihn uns nehmen, meine Liebe! Sag nicht nein!
    Nein!, blaffte sie im Geiste. Halt den Mund, Estelle!
    Beherrsch dich, Cassie... In diesem Punkt hatte Sir Alric trotz all seiner Fehler recht gehabt. Sie musste sich beherrschen. Sie musste. Dies war Jake, um Gottes willen!
    Sie presste die Augen fest zusammen. »Wir haben keine Zeit für so was.«
    Einen Augenblick musterte Jake sie voller Argwohn. »Na gut«, sagte er dann. »Ich bin einverstanden.« Seine Hand entfernte sich ein wenig vom Griff des Messers. Er warf Isabella einen wilden Seitenblick zu. »Also trink von mir.«
    Cassie zuckte zusammen. »Was?«
    »Jake, nein!«, rief Isabella aus.
    »Warum nicht? Du hast es doch getan, richtig? Du sagst, es sei ungefährlich. Wovor sollte ich mich also fürchten? Falls du mir die Wahrheit gesagt hast.« Er wandte sich wieder zu Cassie. »Ich kapier's. Du musst stark sein. Dann komm. Trink von mir.«
    Sie nickte, langsam zuerst, dann heftiger. »Ich habe keine Zeit zu streiten. Du wirst genügen.« Sie trat schnell vor ihn hin, packte seine Arme und drehte seine Handgelenke zu sich um.
    »Hättest du das nicht ein wenig taktvoller ausdrücken können?« Er versuchte sich an einem schiefen Lächeln, doch ohne großes Glück. Er war so angespannt, dass sie die Sehnen spüren konnte, die sich straff über seinen Muskeln zogen.
    Mitleidlos lächelte sie in seine nervösen Augen. Er hatte sie von ihrer Beute ferngehalten, dieser Sterbliche, der sich in alles einmischen musste. Er konnte verdammt gut einspringen, ohne Theater zu machen.
    … irgendetwas tief in ihr heulte und schauderte. Was dachte sie da? Aber sie war zu hungrig, zu ängstlich, zu verzweifelt, um sich Sorgen zu machen. Sie stieß die kleine Stimme ihres Gewissens fort und verstärkte ihren Griff um Jakes Handgelenke. Mit den Daumen suchte sie nach seinen Adern. Gleichzeitig war sie sich Isabellas verängstigter Atmung bewusst, ihrer kleinen, nervösen Bewegungen, während sie ängstlich zwischen Cassie und Jake hin und her schaute. Aber Cassie nahm keine Notiz von ihr und sog scharf die Luft ein, während sie sich konzentrierte, seine Lebensquelle fand und zu trinken begann.
    Brüllend fuhr seine Essenz in sie hinein. Er hatte trainiert, dachte sie belustigt. Er war stark, fit und mehr noch, er hatte einen mächtigen Willen. Der Junge war entschlossen. Und sie saugte alles in sich auf. Sein Leben rauschte in sie hinein, schoss durch ihre Adern.
    Jake stolperte ein wenig. Aber ihre Finger lagen stramm wie Eisenringe um seine Handgelenke und ihre Daumen bohrten sich fest in seine Haut. An seinen Schläfen traten die Adern hervor, zeichneten sich deutlich ab auf seiner gebräunten Haut, und sein Gesicht war leer vor Schock. Isabella zupfte sie am Ärmel.
    »Cassie, du musst aufhören.«
    Nein. Wir dürfen nicht aufhören! Noch nicht!
    »CASSIE!«
    Mit einem wütenden Aufschrie ließ Cassie ihn los. Jake schwankte heftig, hielt sich an der Wand fest und richtete sich auf.
    »Heilige Scheiße.« Er hatte seine Sprache noch vor Cassie wiedergefunden.
    Sie verharrte reglos und ließ Lebensenergie in ihre Fingerspitzen sprudeln, in ihre Kopfhaut, in die Sohlen ihrer Füße.
    »Du ... wirst niemals ... wieder von meinem Mädchen trinken.«
    Sagt wer?, hätte sie gern geknurrt. Nur gut, dass sie noch nicht sprechen konnte.
    Jake hatte den Arm fest um Isabellas Schultern gelegt. Die Geste wirkte beschützend, aber Cassie konnte erkennen, dass Isabella in Wahrheit ihren Freund stützte. Er war immer noch wacklig auf den Beinen und Cassie freute es, wie sie erschrocken feststellte.
    »Ich gehe«, sagte sie voller Geringschätzung. »Ich bin bereits zu lange geblieben. Danke, Jake.«
    »Warte!«
    Sie hatte bereits die Tür aufgerissen, aber seine drängende Stimme hielt sie zurück. Irritiert blickte sie über
    ihre Schulter zu ihm hinüber.
    Jake wirkte stabiler und die Farbe kehrte bereits in sein Gesicht zurück. »Ich komme mit dir.«
    »Nein. Auf keinen Fall. Tust du nicht.« Sie seufzte. »Du wärst mir nur im Weg.«
    »Finde dich damit ab«, funkelte er sie an.
    Cassie runzelte finster die Stirn. »Du

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