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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Syndils Berührung entgegen. Verblüfft hielt er
den Atem an. Desaris besondere Begabung lag in ihrer Stimme, doch offenbar war
Syndils Talent von ganz anderer Art. Sie empfand eine tiefe Zuneigung zur
Natur und konnte alles heilen, das von einer Krankheit oder einem anderen
Schaden befallen war. Julian ging zur Tür des Busses und beobachtete
fasziniert, wie Syndil ihre Hände tief in die verbrannte Erde tauchte, um
dasselbe wunderschöne, komplizierte Muster im Boden zu erschaffen.
    Schließlich verließ Julian den
Bus, bemühte sich jedoch, Syndil nicht im Weg zu stehen. Desari verschränkte
ihre Finger mit denen ihres Gefährten. Wie immer sicherten Darius und Dayan die
Umgebung ab und konzentrierten sich auf den Himmel und die Bäume um sie herum.
Das Böse befand sich ganz in ihrer Nähe und hatte ihnen eine Falle gestellt.
Die Kreatur wusste, dass Syndil nicht in der Lage sein würde, den Schmerzensschreien
der Erde zu widerstehen.
    Julian brachte es nicht über
sich, Desaris Sicherheit in die Hände der anderen Männer zu legen, nicht einmal
für einen kurzen Augenblick. Also blieb er an ihrer Seite und beobachtete
Syndil. Die Farbe der Erde wandelte sich allmählich zu einem tiefen,
fruchtbaren Schwarz, das nichts mehr mit den verkohlten Überresten gemein
hatte. Erst jetzt fiel Julian auf, dass Syndil die Worte eines uralten
karpatianisehen Heilungsrituals sang. Die Melodie war wunderschön und
harmonisch; die Worte waren eine Liebeserklärung an die Erde, den Inbegriff
des Lebens. Julian verstand die uralte karpatianisehen Sprache; er hatte angenommen,
jedes Gedicht, jedes Lied, jedes heilende Ritual zu kennen. Dies jedoch war ihm
völlig neu. Es fiel ihm nicht schwer, die Worte zu interpretieren und ihre
geheimnisvolle, beruhigende Bedeutung zu erkennen. Syndil sang von
Wiedergeburt, von frischen, grünen Blättern und silbrig glitzerndem Regen, von
hohen Bäumen und üppigen Pflanzen. Unwillkürlich musste er lächeln. Nie zuvor
hatte Syndil so schön ausgesehen. Sie leuchtete von innen heraus.
    Desari legte ihm den Arm um die
Taille. »Habe ich es dir nicht gesagt? Sie ist einfach fantastisch. Syndil kann
alles in der Natur heilen, mag es auch noch so verwüstet sein. Sie kann jede
Pflanze zum Wachsen bringen. Wenn ich sie so sehe, bin ich immer unendlich
stolz auf ihre Fähigkeiten. Die Natur vertraut sich ihr an. Allerdings ist es
manchmal sehr schwer für sie, denn sie nimmt die Qual der zerstörten Wälder, der
verletzten Erde in ihre Seele auf.«
    »Unsere Frauen sind wahre
Wunder«, gab Julian leise zurück; er sprach mehr zu sich selbst als zu Desari.
Niemand in seinem Volk wusste davon. Kein einziger lebender karpatianischer
Mann hatte je eine Frau gekannt, die alt genug gewesen wäre, um über
Fähigkeiten zu verfügen, wie Desari und Syndil sie unter Beweis stellten. Die
wenigen Frauen, die überlebt hatten, besaßen zwar Liebe und Mitgefühl und
brachten Licht in die Finsternis der Männer, waren jedoch viel zu jung, um
bereits ihre eigenen Fähigkeiten entwickelt zu haben.
    Er betrachtete Desari. Sie
blickte zu ihm auf, die dunklen Augen von Liebe zu ihm erfüllt. Ihm schien das
Herz überlaufen zu wollen, und ihm stockte der Atem. Ihre Schönheit übertraf
alles, was er in den Jahrhunderten seines Lebens gesehen hatte. Wenn sie ihn
so anblickte, löste sie eine tiefe Furcht in ihm aus, die er nie zuvor gekannt
hatte. Julian war unzählige Male Vampiren gegenübergetreten, hatte in den
Kriegen der Sterblichen gekämpft und schwere Verwundungen davongetragen, hatte
jedoch nie wirkliche Furcht empfunden. Jetzt dagegen schien er sie nicht mehr
aus seinem Herzen vertreiben zu können.
    Jedes Mal, wenn er sich bei
Einbruch der Nacht von seinem Ruheplatz erhob, erwachte auch die Furcht.
Offenbar war dies der Preis, den er für sein großes Glück bezahlen musste: die
Angst, es wieder zu verlieren. »Man sollte euch Frauen einsperren und niemals
aus den Augen lassen«, knurrte er nur halb scherzhaft.
    Beruhigend strich ihm Desari über
den Arm. »Ich habe viele Jahrhunderte überlebt, Julian, und beabsichtige, noch
viele weitere zu überleben. Ich wüsste nicht, warum ich jetzt in größerer
Gefahr schweben sollte, da du dich meinem Bruder angeschlossen hast, um Syndil
und mich zu beschützen. Ich fühle mich jetzt sicherer als je zuvor.«
    Julians Gesicht blieb
ausdruckslos, doch in seinen Augen spiegelte sich großer Kummer. Er hatte sie in Gefahr gebracht. Er trug
das Zeichen des Vampirs in

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