Dunkle Sehnsucht des Verlangens
für
immer darin verlieren. Desari vergaß alle Bedenken. Ihre Knie gaben nach, doch
Julian zog sie einfach fester an sich, als wollte er sie allein mit seinem
Herzen aufrecht halten. Liebevoll streichelte er ihren Hals. Desari genoss die
zärtliche Berührung seiner Fingerspitzen. Sie stöhnte leise auf. Julian stahl
ihr mit seiner Zärtlichkeit das Herz. Er wollte sie für alle Ewigkeit an sich
binden, und sie gab sich ihm hin, ohne auch nur den geringsten Widerstand zu
leisten.
Julian war ein gefährlicher,
gewalttätiger Jäger, und doch hielt er sie schützend in seinen Armen und küsste
sie, als wäre sie der kostbarste Schatz auf der Welt. Er schien ihre Nähe wie
die Luft zum Atmen zu brauchen. Wie sollte sie sich ihm verweigern? Er
flüsterte ihr zärtliche Worte auf Italienisch ins Ohr - und plötzlich hatte
Desari ihr Herz verloren. Die Welt um sie herum schien sich in einem seltsamen
Nebel aufzulösen, und sie hatte auf einmal keinen festen Boden mehr unter den
Füßen. Im Halbdunkel der Tanzfläche vor neugierigen Blicken geschützt, wiegte
sie sich mit Julian im Takt der Musik. Desari hatte das eigenartige Gefühl,
dass er sich bereits mit ihr vereinigte. Es ging ihm nicht um Sex, sondern
darum, seine Gefühle für die einzige Frau auf der Welt auszudrücken, die ihm
wirklich etwas bedeutete. Und Desari konnte nicht anders, als ihm in gleicher
Weise zu begegnen.
Julians Kuss wurde intensiver.
Er kostete die Süße ihres Mundes, während er sie mit seinem Körper an eine Wand
drückte, sodass sie stillhalten musste, während seine Liebkosungen ihr Blut in
einen lebendigen Lavastrom zu verwandeln schienen.
»Lass uns von hier fortgehen«,
flüsterte er mit rauer, verführerischer Stimme.
Desari schmiegte den Kopf an
seine Schulter. Sie war verwirrt und fühlte sich plötzlich sehr verletzlich.
Sie begehrte Julian, wollte unbedingt bei ihm bleiben. Die Sehnsucht war so
überwältigend, dass sie beinahe das Gefühl hatte, unter Zwang zu stehen. Desari
verstand sich selbst nicht mehr. Selbst nach all den Jahrhunderten ihres
Lebens, traf die Wucht der gegenseitigen Anziehung sie völlig unvorbereitet.
»Ich kenne dich nicht einmal.«
Zärtlich strich ihr Julian über
das seidige Haar und lächelte sie an. »Du behauptest das zwar immer wieder,
Desari, aber du hast meine Gedanken gelesen, so wie ich nun deine kenne. Ich
weiß um deine innere Schönheit, weil ich sie in deiner Stimme höre und so
deutlich in deinem Herzen und deinem Geist sehe. Du hast deinen eigenen Kopf
und bringst dich gern in Schwierigkeiten, würdest jedoch niemals einem anderen
etwas zu Leide tun. Du bist meine Gefährtin, das Licht in meiner Finsternis.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich
weiß nicht, was du meinst.«
»Aber du fühlst es doch.
Versuche nicht, es zu leugnen.« Spielerisch rieb Julian einige seidige
Haarsträhnen zwischen seinen Fingern. Seine Augen schimmerten wie geschmolzenes
Gold, und in ihnen spiegelten sich seine Sehnsucht und der Wunsch, sie endgültig
zu besitzen.
»Was ist eine Gefährtin? Davon
habe ich noch nie etwas gehört.«
Desari blickte zu ihm auf, und
Julian musterte ihre klassisch schönen Züge. »Wie kommt es, dass du als Karpa-
tianerin nichts davon weißt? Offenbar gibt es noch viele Dinge, die wir über
einander lernen müssen. Heute Nacht werde ich dir erklären, was Gefährtinnen
für unser Volk bedeuten.« Er ließ seine Hand an ihrem Hals entlang über ihre
Schultern und dann ihren Arm hinunter gleiten, bis er schließlich seine Finger
mit den ihren verschränkte. »Aber man sucht nach uns, piccola. Wir sollten unsere Unterhaltung
an einem anderen Ort führen.«
Desari stockte der Atem.
»Darius? Mein Bruder? Ist er hinter uns her?« Er hatte noch keinen
telepathischen Kontakt zu ihr aufgenommen, um ihr zu befehlen, nach Hause zu
kommen. Eigentlich hatte Desari damit gerechnet, sobald Darius ihr
Verschwinden bemerkte. Vielleicht würde es ihr gelingen, ihren Bruder auf eine
falsche Fährte zu locken. »Ich muss dich jetzt verlassen, sonst wird er mich
verfolgen und bei dir finden.«
Julian führte sie zum Ausgang,
und Desari verfügte nicht mehr über die Willenskraft, sich ihm zu widersetzen.
Dennoch war es heller Wahnsinn, Darius auf diese Weise herauszufordern. Er
würde diesen Mann finden und ihn in einen Kampf auf Leben und Tod verwickeln.
»Komm mit mir, Desari. Es wird
keinen Kampf geben, es sei denn, du bestehst darauf, hier zu bleiben. Ich muss
unbedingt mit dir sprechen, und
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