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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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haben oder auch nur seinen Aufenthaltsort zu kennen. Darius
meinte jedes seiner Worte bitterernst. Er war fest entschlossen und kannte
keine Gnade.
    Leise aufkeuchend, brachte
Julian Desari auf die Erde zurück und landete mit ihr vor der kleinen Hütte in
den Bergen. Während er seine menschliche Gestalt wieder annahm, hielt er
Desaris Gedanken fest, damit sie Darius nicht versehentlich ihren
Aufenthaltsort verriet. Dann widmete er sich den Wellen der telepathischen
Warnung, die ihm noch immer stechende Schmerzen zufügte.
    Es kostete ihn etwas Mühe, der
Falle zu entkommen, die Darius ihm gestellt hatte, zumal er Desari nicht wissen
lassen wollte, dass er in Verbindung zu ihrem Bruder stand. Sie musste nicht
unbedingt von der Auseinandersetzung erfahren. Julian veränderte die Töne, die
Darius ihm gesandt hatte, und schickte sie mit aller Gewalt zu ihm zurück. Das
Bewusstsein, es dem mächtigen Karpatianer mit gleicher Münze heimgezahlt zu
haben, verschaffte Julian eine gewisse Befriedigung. Erst danach gab er Desari
frei und gestattete ihr, sich ganz von ihm zurückzuziehen.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben
fürchtete sich Desari vor ihrer eigenen Courage. Was hatte sie getan? Sie hatte
ihre Familie verlassen, um einem Fremden zu folgen. Und warum? Leidenschaft und
Erotik. Es war ganz einfach. Sie fühlte sich so sehr zu Julian Savage
hingezogen, dass sie ihre Prinzipien aufgegeben und darüber hinaus Darius in
eine unmögliche Lage gebracht hatte. Er würde sich große Sorgen um sie machen.
Sie hatte Julian vertraut, weil sie noch nie in ihrem Leben so für jemanden
empfunden hatte. Doch inzwischen wusste sie, dass er sie mit Leichtigkeit
manipulieren konnte. Vielleicht handelte es sich auch bei ihren Gefühlen für
ihn nur um einen seiner Tricks.
    Julian trat einige Schritte
zurück, um Desari ein wenig Raum zu geben. Dann strich er sich durch das dichte
goldblonde Haar und musterte seine Gefährtin. »Es wäre dir also lieber gewesen,
wenn ich dich völlig grundlos diesen Qualen ausgesetzt hätte?« Seine Stimme
klang ruhig und gelassen.
    Er hatte Recht, Desari wusste
es. Julian zwang sie zu nichts. Sie musste selbst entscheiden, ob sie ihm vertraute.
    Er verschränkte die Arme vor der
Brust und lehnte sich gegen eine der Säulen der Veranda. »Ich bin mir sicher,
dass du den Schmerz in meinem Kopf ebenfalls gespürt hast.«
    »Nur ganz kurz«, gab Desari zu.
    »Ich habe dich sofort davor
abgeschirmt. Es war eine Warnung deines Bruders.«
    »Ich hörte seine Worte. Es ist
meine Schuld, dass er sich so sehr sorgt. Ich werde ihm sagen, dass ich heute
Nacht nach Hause komme.« Desari Stimme klang besonders energisch, weil sie sich
selbst von ihrer Absicht überzeugen musste. Sie wollte Julian nicht verlassen.
    »Dann werden wir beide
zurückkehren. Aber glaubst du wirklich, dass wir einander kennen lernen können,
wenn deine Beschützer ständig um uns herum sind? Das erschwert unsere Lage nur
unnötig.« Er deutete auf einen Stuhl auf der Veranda. »Setz dich doch und
unterhalte dich mit mir.«
    Desari verstand die versteckte
Drohung durchaus. Julian beabsichtigte, sie zu begleiten und den Männern
gegenüberzutreten, die es darauf abgesehen hatten, ihn umzubringen. Doch seine
Stimme klang so schön, so rein und sanft. Es lag viel Zärtlichkeit in seinen
Tonfall, eine Spur von Arroganz und ein wenig männliche Belustigung-
    Er schien sie herausfordern zu
wollen, indem er andeutete, dass sie nur ein kleines Mädchen war, das sich
ohne seinen großen Bruder fürchtete. Trotzig hob Desari das Kinn, ging anmutig
die Treppe hinauf und setzte sich auf den Stuhl, ohne Julian aus den Augen zu
lassen.
    Doch plötzlich vertrieb sein
spitzbübisches Lächeln die Aura der Gefahr, die ihn sonst immer einhüllte wie
ein dunkler Umhang. »Du bist nicht meine Gefangene, Desari. Also sieh mich
nicht so an, als wäre ich ein schreckliches Ungeheuer.«
    Sie entspannte sich ein wenig
und erwiderte Julians Lächeln. »So siehst du das also. Eigentlich dachte ich
nur an mein schlechtes Gewissen, weil Darius sich um mich sorgt. Vielleicht
habe ich mein Unbehagen an dir ausgelassen. Es ist immer so viel einfacher,
einem anderen die Schuld zu geben.«
    Julian schüttelte den Kopf.
»Deinem Bruder geht es gut. Tief im Innersten weiß er, dass ich dir nichts antun
würde. Es fällt ihm nur schwer, die Kontrolle über dich aufzugeben.«
    »Was verstehst du denn nun unter
einer Gefährtin?«, fragte Desari. Es war ihm sehr wichtig, das

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