Dunkle Sehnsucht des Verlangens
du hast eingewilligt, diese Nacht mit mir zu
verbringen. Ich werde dich nicht von deinem Versprechen entbinden.«
Sie eilten aus der Bar in die
dunkle Nacht hinaus. Hatte sie ihm wirklich ein Versprechen gegeben? Julian
verwirrte sie so sehr, dass sie sich nicht mehr genau daran erinnern konnte.
»Du kannst Darius unmöglich täuschen«, erklärte sie. »Mein Blut fließt in
seinen Adern. Er kann mich überall aufspüren und ist ein sehr gefährlicher
Gegner.«
Julian legte ihr beruhigend den
Arm um die schmalen Schultern. »Es stimmt, dein Bruder stellt eine interessante
Herausforderung für mich dar, aber wir können ein wenig Zeit gewinnen, wenn du
es möchtest, Desari.«
Die Idee erschien ihr überaus
reizvoll. Desari hatte noch nie wirkliche Freiheit genossen. Darius und die
anderen bewachten sie so streng, als wäre sie noch ein kleines Kind. Manchmal
war es kaum auszuhalten. »Ich möchte dich nicht in Gefahr bringen«, gestand
Desari, ohne Julian dabei anzusehen. Es war ihr unangenehm, ihm ihre wahren
Gefühle einzugestehen.
Auf Julians markanten Zügen
erschien ein zufriedenes Lächeln. »Es freut mich, dass du dir Sorgen um meine
Sicherheit machst, cara«, sagte er. Seine Stimme klang samtig und
verführerisch, und der italienische Akzent war deutlich herauszuhören. »Aber es
ist unnötig. Auch ich verfüge über einige besondere Fähigkeiten. Ich weiß, dass
du diesen Mann sehr liebst. Deshalb wird es zwischen uns nie zu einem
wirklichen Kampf kommen. Wir werden vielleicht ein wenig Katz und Maus
miteinander spielen.«
Die kühle Nachtluft strich über
Desaris warme Haut, und sie erschauerte. Es musste an der Luft liegen, Julians
Stimme allein konnte unmöglich diese Reaktion bei ihr hervorrufen. Außerdem
bestand seine Anziehungskraft nicht allein aus Erotik, beschloss Desari
trotzig. Er wollte sein Wissen mit ihr teilen, daran war sie vor allem interessiert.
Schließlich hatte sie es hier mit einem echten Karpa- tianer zu tun, der in der
Heimat ihres Volkes aufgewachsen war. Sie musste unbedingt in Erfahrung
bringen, was er wusste, denn diese Dinge könnten für ihre Familie sehr wichtig
sein.
»Dann erkläre mir deinen Plan.«
Desaris Tonfall drückte einen unmissverständlichen Befehl aus. Wenn sie es
darauf anlegte, konnte sie ihren Willen immer durchsetzen.
Julian legte ihr den Arm um die
schmale Taille. Knisternde Spannung lag zwischen ihnen in der Luft. Desari
mochte vielleicht versuchen, es zu leugnen, doch Julian erkannte das Verlangen
in ihren Augen und spürte es in der angespannten Haltung ihres Körpers. »Du
musst deinen Geist ganz mit meinem verschmelzen, damit Darius deine Spur nicht mehr
aufnehmen kann.«
Desari zuckte zusammen und
versuchte, sich von ihm loszumachen. »Nein! Das kann ich nicht.«
Wieder zuckte dieses aufreizende
Lächeln um seinen Mund, das sie immer so zur Weißglut brachte. »Wovor hast du
denn Angst, piccola? Vor meiner Entschlossenheit? Ich habe nie versucht, dir
meine Absichten zu verheimlichen. Ich will, dass du ganz zu mir gehörst. Ich
lasse mich von niemandem aufhalten, wenn es um etwas geht, das mir wichtig ist.
Und selbst nach den vielen Jahrhunderten, die ich auf der Welt verbracht habe,
bist du das Wichtigste in meinem Leben. Vereine deinen Geist mit meinem. Wir
werden von hier fortfliegen und uns über wichtige Dinge unterhalten.« Julian
ließ es wie eine Herausforderung klingen und versuchte nicht einmal, seine Belustigung
zu verbergen.
Desaris dunkle Augen blitzten.
»Ich habe keine Angst vor dir«, entgegnete sie scharf. »Schließlich verfüge ich
auch über einige Kräfte. Selbst du kannst mich nicht verführen, wenn ich es
nicht will. Ich werde dich begleiten, um von dir zu lernen.« Desaris Stimme
klang wie die einer Prinzessin, die ihrem Lieblingslakaien einen großen Gefallen
erweist.
Julian war klug genug, sich den
Triumph nicht anmerken zu lassen. Er nahm Desaris Hände in seine. »Nun gut, cara mia, dann komm mit mir.« Seine
zärtliche Stimme schürte ein Feuer in Desari, von dem sie wusste, dass sie es
niemals würde löschen können.
Sein Blut floss in ihren Adern.
Desari suchte nach der telepathischen Verbindung zu ihm und ließ all ihre Gedanken
schnell und entschlossen mit seinen verschmelzen, um nicht plötzlich in Panik
zu geraten und ihre Meinung zu ändern. Doch im selben Augenblick wusste sie,
dass sie verloren war. Julian hatte sie in eine Welt gelockt, die nur aus
erotischen Träumen und brennender Sehnsucht zu
Weitere Kostenlose Bücher