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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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darüber, dass er das Ritual
vollzogen hatte. Julian war ein außergewöhnlicher Mann.
    Ich glaube, ich könnte mich in
dich verlieben. Sie sandte die Worte als zärtliches Flüstern. Julian
sah sie nicht an, doch Desari spürte sein selbstzufriedenes Lächeln.
    Du bist bereits in mich
verliebt, cara mia. Nur bist du zu dickköpfig, um es dir selbst einzugestehen. Ich habe
deine Gedanken gelesen. Ich weiß, du liebst mich.
    Träum weiter, neckte sie ihn und wandte sich
dann wieder ihrer Aufgabe zu, die Sterblichen zu ihrem Zeltplatz
zurückzubringen.
    Es gefiel Julian
nicht, dass sie sich von ihm entfernte. Ruf nach mir, falls du irgendeine Bedrohung
wahrnimmst. Du darfst nicht vergessen, dass sich vermutlich noch andere Vampire
in der Gegend befinden. Und jetzt hast du selbst gesehen, dass die schwächeren
Vampire, die ihre Seele erst vor kurzem verloren haben, oft von den älteren für
ihre Zwecke benutzt werden. Du musst sehr vorsichtig sein.
    Ich glaube, deine Vorträge
sind noch langweiliger als die meines Bruders, antwortete Desari lachend,
während sie die Sterblichen in den Wald hineinführte. Schließlich war sie kein
junges Mädchen mehr, das man behandeln konnte, als wäre es noch völlig
unwissend. Manchmal brachten sie die Männer ihres Volkes wirklich zur Weißglut.
    Julian konnte sich mit der
Heilung der Eule nicht beeilen. Er musste sich in jeden einzelnen gefiederten
Körper versetzen und ihn von innen heraus heilen. Die Aufgabe bedurfte seiner
ganzen Konzentration. Und trotzdem fühlte er sich schuldig, weil er die schönen
Tiere benutzt hatte. Offenbar war dies der Preis, den er für seine neu entdeckten
Gefühle bezahlen musste. Schuldgefühle und Trauer um die Eulen, die ihr Leben
verloren hatten. Angst um Desari, die sich von ihm trennen musste, weil er zu
schwach war, den Sterblichen zu helfen.
    Erschöpft warf er die letzte
Eule in die Luft und sah, wie sie ihre kräftigen Flügel ausbreitete und hoch in
den Himmel flog. Julian konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Er musste
sich dringend in die Erde begeben und den heilsamen Tiefschlaf seines Volkes
suchen.
    Kummervoll betrachtete er das
verdorrte Gras und die Kadaver der Eulen, die er nicht hatte retten können.
Seufzend sammelte er abermals Energie aus den Wolken und schleuderte Blitze auf
die Lichtung, die alle Spuren des Kampfes verbrannten. Danach trat er beiseite
und rief den Wind herbei, der sich pfeifend zu einem kleinen Tornado formte und
die Asche in alle Himmelsrichtungen verstreute. Langsam und mühevoll wandelte
Julian seine Gestalt. Seine schmerzenden Muskeln protestierten, und seine Schulterwunde
brannte wie Feuer, als er in den Körper eines Raubvogels schlüpfte. Da er einen
Flügel nur eingeschränkt gebrauchen konnte, kostete es ihn viel Mühe, sich in
die Luft zu erheben. Doch schließlich flog er über den Wald und suchte nach den
Opfern des Vampirs. Auch von dieser schrecklichen Aufgabe sollte Desari nichts
wissen. Er entdeckte sie, als sie gerade alle Urlauber sicher in ihre Zelte und
Wohnwagen zurückbrachte.
    Julian flog tiefer, um sich
davon zu überzeugen, dass ihr keine Gefahr drohte, bevor er dem Verlauf des
Flusses folgte und sich vom Campingplatz entfernte. Desari suchte die
Verbindung zu ihm, und er fühlte ihre Wärme und die Sorge um seine Gesundheit.
Julian bemühte sich, einen kräftigen, unbekümmerten Eindruck zu machen, damit sie
keine Angst um ihn haben musste. Ihre Liebe war wie ein Leuchtfeuer, das ihn
sicher aus der Finsternis von Gewalt und Tod zu ihr zurück geleitete.
    Julian nahm die Witterung eines
Mordes auf. Er flog tiefer und kreiste zweimal über dem Flussufer, ehe er landete
und sich wieder in seine menschliche Gestalt zurückverwandelte. Diesmal ließ
ihn der Schmerz in seiner Schulter beinahe in die Knie gehen. In Gedanken
stieß er einen Schwall von Flüchen in der Sprache seines Volkes aus, während er
auf die Leichen der beiden jungen Goldsucher zuging. Der Vampir hatte sie in
seiner üblichen Weise getötet, und in ihren Gesichtszügen erkannte Julian
deutlich den Schrecken ihrer letzten Augenblicke. Diese beiden Männer waren dem
Untoten und seinem Grauen begegnet. Sie waren jung, nicht älter als
dreiundzwanzig oder vierundzwanzig Jahre. Verärgert schüttelte Julian den Kopf,
weil es ihm nicht gelungen war, den Vampir früher zu entdecken. Normalerweise
hätte sich ihm kein Untoter auch nur bis auf einige Kilometer nähern können,
ohne dass er sofort davon erfahren hätte.

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