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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Augen zu, als müsste er mit aller
Kraft darum kämpfen, bei Bewusstsein zu bleiben.
    Darius. Kannst du mich hören? Desari hatte
nun große Angst. Julian war kein Mann, der so einfach einen anderen um Hilfe
bat.
    Brauchst du mich? Darius war weit entfernt,
konnte jedoch die Furcht seiner Schwester spüren.
    Du musst zu uns kommen. Bitte
beeile dich. Ich habe Angst.
    Julian verschränkte seine Finger
mit ihren. »Hast du ihn gerufen?«
    Sie umklammerte seine Hand, weil
sie befürchtete, dass er ihr allmählich entglitt. »Ja. Nimm jetzt mein Blut,
Julian, und lege dich dann zur Ruhe, bis er zu uns kommt.«
    »Nein, ich darf nicht riskieren,
das Gift auf dich zu übertragen. Geh zu den anderen. Sie werden dich
beschützen, bis dein Bruder und ich wieder bei euch sind.« Erschöpft schloss
Julian die Augen, und sein Gesicht wurde aschfahl.
    Desari hob seine Hand an ihre
Lippen, doch ehe sie die Wunden an seinen Fingerknöcheln küssen und sie mit
ihrem heilenden Speichel schließen konnte, entzog er ihr seine Hand.
    »Nicht!« Es war eine scharfe Zurechtweisung.
    »Dann erkläre mir, warum du dich
weigerst, mein Blut anzunehmen. Es ist mein Recht, dir zu helfen, dich zu nähren
und für dich zu sorgen.« Desari war verletzt, in Panik, und die Empfindungen
stürmten auf sie ein, bis sie nicht mehr voneinander zu unterscheiden waren.
    Plötzlich fühlte sie Wärme in
ihrem Geist aufsteigen, den Eindruck von zwei Armen, die sich um ihre Schultern
legten und sie festhielten. Julians Herz schlug ungewöhnlich langsam und
unregelmäßig, auch das spürte sie in ihren Gedanken. »Dieser Vampir war sehr
mächtig, cara, einer
der ältesten Untoten, der über viele magische Kräfte verfügt. Sein Blut ist
sehr gefährlich.«
    »Aber du hast es aus meinem
Körper entfernt, Julian.« Besorgt beugte sie sich über ihn. »Nun befreie dich
selbst davon.«
    »Ich habe nicht mehr die Kraft
dazu, piccola. Sorge dich nicht um mich. Ich werde dich nie verlassen. Geh jetzt zu den
anderen, damit ich dich in Sicherheit weiß.«
    Plötzlich verstand Desari und
fuhr erschrocken auf. »Du glaubst, dass sich noch andere Untote in der Nähe
aufhalten!«
    »Ich glaube, ihr, du und die
andere Frau - Syndil -, zieht die Vampire an. Sie suchen nach Gefährtinnen,
weil sie annehmen, auf diese Weise ihre Gefühle und verlorenen Seelen
zurückzuerlangen. Geh, Desari, solange die Morgendämmerung noch weit entfernt
ist.« Julian fürchtete, dass er kommen würde, sein Erzfeind.
    Durch die Verbindung zu Julian
wäre auch Desari in Gefahr.
    Seine Stimme war kaum mehr als
ein Flüstern. Er atmete schwer. Was auch immer sich in seinem Körper
ausbreitete, griff Herz und Lungen an. Sanft strich ihm Desari das goldblonde
Haar aus der Stirn. Seine Haut fühlte sich kalt und klamm an. Er hatte große
Angst um sie, das spürte sie, doch wie sollte sie ihn in dieser Situation
verlassen?
    Sie kannte Julian erst kurze
Zeit, und doch war er inzwischen so wichtig für sie geworden wie die Luft zum
Atmen. Ihr Körper erkannte seinen. Ihr Herz und ihre Seele schienen nun
endlich vollkommen zu sein. Sie musste dort bleiben, wo er war. Darius, bitte, beeile
dich, flüsterte sie, obwohl sie wusste, dass ihr Bruder bereits zum Lagerplatz flog.
Sie spürte das Echo der kräftigen Flügelschläge, mit denen er den Weg in
kürzester Zeit zurücklegen würde. Doch er musste sich beeilen.
    Was würde sie tun, falls die
Vampire erneut angriffen ? Sie war keine Kriegerin. Wie sollte sie ihren
Gefährten in seinem geschwächten Zustand verteidigen? Erneut schickte ihr
Julian eine Welle von Wärme und Trost.
    In diesem Augenblick prallte
draußen etwas so heftig auf den Bus, dass der große Wagen erzitterte. Desaris
Herz raste vor Schreck. Mühsam stand Julian auf, und seine Züge wirkten einmal
mehr streng und unerbittlich - wie in Stein gemeißelt. »Singe die Worte des
alten Heilungsrituals, Desari. Du kennst sie, ich habe sie in deinen Gedanken
gesehen. Und vereine deinen Geist mit meinem, während du singst.«
    Hatte Julian eben noch halb tot
auf der Couch gelegen, wirkte er jetzt wieder so Ehrfurcht gebietend wie immer.
    Die Verwandlung traf Desari wie
ein Schock. Hoch aufgerichtet und zielstrebig ging er zur Tür des Busses. Mit
klopfendem Herzen blieb Desari sitzen. Sie durfte ihn nicht gehen lassen, ohne
ihm zu helfen. Sie würde ihn mit ihrem Mut, ihrer Liebe und ihrem Glauben an
ihn stärken und ihn unterstützen, so gut sie nur konnte. Leise stimmte sie den
rituellen

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