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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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erkundigte sich einer der Männer - er trug einen altmodisch buschigen Schnurrbart -, als ich nichts sagte.
    »Äh, tut mir leid, dass ich euch gestört habe«, begann ich und fühlte mich durch das kleine Geistermädchen ziemlich aus dem Konzept gebracht. Sie trug eine Haube mit Bändern und ein nebelhaftes Gewand, das ihr bis zu den Füßen reichte. Ein Nachthemd, fiel mir auf, wie es seit bestimmt hundert Jahren nicht mehr in Mode war. Mir war noch nie zuvor ein Gespensterkind begegnet, sodass ich nicht genau wusste, wie ich reagieren sollte. Es kam mir nicht richtig vor, ein kleines Mädchen einfach so wegzuschicken, insbesondere nachdem ich es vermutlich selbst aufgeweckt hatte.

Hinter den schemenhaften Gestalten sah ich Vlad eine ungeduldige Handbewegung machen.
    »Ich wollte euch nicht rufen«, fuhr ich fort, bevor er un-höflich werden konnte. »Ich, äh, bin wegen etwas anderem hier. Ich bitte um Verzeihung. Lasst euch einfach nicht stö-
    ren und sagt niemandem, dass wir heute Nacht hier waren.«
    Ohne ein Wort lösten die Geister sich auf, das kleine Mädchen ebenso schnell wie die anderen. Ich kämpfte gegen den inneren Drang an, sie zurückzurufen und zu fragen, ob jemand sich um die Kleine kümmerte. Uns lief die Zeit davon, und Vlad würde noch meine Klamotten in Brand stecken, wenn ich mich bei den anderen erkundigte, ob das kleine Mädchen hier draußen ganz allein oder unter ordnungs-gemäßer gespenstischer Aufsicht herumspukte.
    Nachdem ich ganze zehn Minuten mit geschlossenen Augen herumgestanden, mich der unirdischen Energie in der Atmosphäre geöffnet und die Restwesen herbeigesehnt hatte, machte ich die Augen wieder auf und seufzte.
    »Es funktioniert nicht. Wir müssen was anderes ausprobieren.«
    Vlad zog die Augenbrauen hoch. »Wir? Ich kann dir dabei nicht helfen, Cat.«
    »Doch, kannst du«, antwortete ich und näherte mich ihm.
    »Erregung, Ärger oder ein Kampf können meine geborgten Kräfte aktivieren. Ich bin zwar nervös, aber eindeutig nicht genug. Also schlag mich, kräftig. Mal sehen, ob mich das ausreichend auf die Palme bringt.«
    Bones hatte mich zum Fliegen animiert, indem er mich von der Brücke geworfen hatte - zweimal -, aber hier gab es keine Brücken. Wenn Vlad und ich uns jetzt einfach nur ein paar faire Sparringsrunden lieferten, wirkte das am Ende womöglich sogar kontraproduktiv, weil ich Spaß daran fand, mich mit dem Meistervampir zu messen. Setzte ich mich aber nicht zur Wehr, während er mich bearbeitete, würde das all meinen Kämpferinstinkten zuwiderlaufen. Und der Schmerz würde mich erst recht wütend machen, auch wenn mir die Logik hinter unserem Tun bewusst war.
    Ich war noch aufrecht gestanden, als ich Vlad meine Überlegungen mitgeteilt hatte, aber bereits im nächsten Augenblick saß ich auf dem Hosenboden und verspürte einen brennenden Schmerz in der Brust, der sich anfühlte, als hätte Vlads Fausthieb mir sämtliche Rippen zertrümmert. Wie es aussah, musste ich Vlad nicht erst lange beknien, sein ritter-liches Verhalten vorübergehend abzulegen und mitzuspielen.
    »Der war gut«, stieß ich hervor und zog eine Grimasse, als meine Knochen sich schmerzhaft wieder zusammenfügten. »Noch mal.«
    Vlads braunes Haar fiel ihm über die Schultern, als er sich vorbeugte, um mir aufzuhelfen. »Gern.«
    Diesmal war ich vorbereitet, was allerdings nur zur Folge hatte, dass ich stehen blieb, statt wieder auf dem Hintern zu landen, als Vlad seinen zweiten brutalen Hieb anbrachte, diesmal in mein weicheres Bauchgewebe. Theoretisch war ein Körpertreffer leichter zu verkraften als ein Schlag gegen den Schädel. Vlad zeigte sich also direkt zuvorkommend, aber alle Theorie verblasste, als der Schmerz mich durch-zuckte. Wenigstens hörte ich nicht meine Rippen brechen, wie beim letzten Mal.
    »Verflucht, das tut weh«, murmelte ich vor mich hin, als ich mich reflexartig zusammenkrümmte.
    Ich konnte sein Schnauben in meinem Haar spüren. »Ich dachte nicht, dass du gekitzelt werden möchtest.«

    Mit diesen Worten schlug Vlad das nächste Mal zu, diesmal traf er mich seitlich am Rumpf. Knack machten ein paar meiner unteren Rippen. Ich taumelte rückwärts und wurde zornig.
    »Kannst du mir nicht mal einen Augenblick Erholung gönnen, Tepesch?«
    »Jetzt kommst du doch in Rage, was?«, gab er ohne die leiseste Reue im Tonfall zurück. »Hör auf rumzujammern, Gevatterin. Ich habe dich in der Schlacht gesehen. Du kannst weit Schlimmeres wegstecken.«
    Na ja, in der

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