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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Ich verdrängte mein Erstau-nen und starrte ihn an. Sein ganzer Körper war von Restwesen bedeckt^ und ich versuchte, die Verbindung, die ich zu ihnen spürte, zu ignorieren. Die eisige, wilde Gier drohte, mich blind für alles andere zu machen.
    »Fort von ihm«, befahl ich den sich windenden Gestalten.
    Nichts geschah. Nicht eine unterbrach ihre Attacke auf Vlad, um mich anzusehen.
    »Life's a game but it's not fair«, fuhr Vlad immer angestrengter fort. »I break the rules so I don't care ...«
    » Fort von ihm«, wiederholte ich und legte all meine Angst vor dem, was geschehen würde, wenn sie es nicht taten, in meine Stimme.
    Die Kreaturen glitten einfach weiter über Vlad, wanden sich auf ihm und durch ihn hindurch. Sein Körper krümmte sich auf eine mir allzu vertraute Art, die mir sagte, dass er grausame Schmerzen hatte, auch wenn er sich zwang, nicht aufzuschreien. Feuer brach auf seinen Händen aus, aber die Restwesen störten sich nicht daran, und die Flammen schienen ihnen auch nicht zu schaden, wenn sie durch sie hin-durchhuschten. Warum auch?, dachte ich in wachsender Panik. Sie bestehen aus Energie und Luft; zwei Elemente, denen Feuer noch nie etwas anhaben konnte.
    »Geht in eure Gräber zurück, sofort «, versuchte ich es noch einmal, diesmal mit vor Verzweiflung schneidend klingender Stimme. Die Kreaturen wurden allerdings weder langsamer, noch schienen sie mich überhaupt zu hören. Ich hatte sie aus dem Jenseits geholt, und genau wie ich befürchtet hatte, war ich nicht in der Lage, sie zu kontrollieren. Das Worst-Case-Szenario spielte sich vor meinen Augen ab. Ich musste mit ansehen, wie Vlad sich wand, vergeblich bemüht, sich den Restwesen zu entziehen, die sich nur weiter an ihm labten, gestärkt durch seinen Schmerz und seine Energie, während er selbst immer schwächer wurde.
    Als ich die Flammen auf seinen Händen sah, kam mir eine Idee. Den Restwesen konnten sie nichts anhaben, mir aber schon.
    »Vlad, beschieße mich mit einem Feuerball«, keuchte ich.
    »Ich glaube, beim letzten Mal ist meine Verbindung zu den Restwesen abgerissen, als ich ohnmächtig geworden bin.«
    Versuchen konnte man es ja. Wenn ich nicht länger mit ihnen in Verbindung stand, würden die Kreaturen vielleicht automatisch dorthin zurückkehren, wo sie hergekommen waren. Ich musste es ausprobieren. Meine Befehle waren wirkungslos, und Vlad würde nicht mehr lange durchhalten.
    »Nein.« Ein Wort, ausgestoßen voller Schmerz und dennoch entschieden. »Du wirst lernen ... sie zu beherrschen ...
    und wenn ich dabei draufgehe.«
    »Du wirst draufgehen, verdammt«, fauchte ich panisch.
    »Nicht rumzicken ... lernen«, krächzte Vlad. Dann schloss er die Augen, als hätte er genug von mir. »Ich weiß, ich bin lecker. Happi... happi«, raunte er den Restwesen zu, die sich an ihm gütlich taten. Noch immer erzeugten seine Hände Flammen, aber er schickte sie nicht in meine Richtung. Entsetzen und Wut packten mich, als ich zusah, wie die Wesen sich immer schneller durch seinen Körper bohrten. Sie wurden stärker, erhielten die Energie, die sie brauchten, um ihn zu töten, und ich ließ sie gewähren.
    »Verdammt, du wirst sterben, wenn du mich nicht mit deinen Flammen abschießt! Denk an deine Leute!«, rief ich und wurde immer verzweifelter, als ich merkte, dass ich nicht einmal etwas erreichte, wenn ich mit beiden Händen an den Kreaturen zerrte.
    In dem Augenblick riss Vlad die Augen auf. Smaragdgrün funkelten sie mich voller Schmerz und Entschlossenheit an.
    »Ich denke ... an sie. Also lerne «, stieß er hervor.
    Völlig frustriert schrie ich auf. Was ich auch sagte, ich konnte Vlad nicht dazu bringen, mir etwas anzutun. Nicht, solange er glaubte, er würde seine Leute schützen, indem er sich selbst opferte.
    Also schön. Wenn Vlad mich nicht k.o. schlagen wollte, musste ich es eben selbst tun.
    Ich ballte die Faust und schlug mir so fest wie möglich gegen den Schädel. Ich sah Gras in Nahaufnahme, als ich zu Boden ging, aber ein Blick auf Vlad zeigte mir, dass die Restwesen sich nicht von ihm weggerührt hatten. Scheiße.
    Ich brauchte etwas Härteres als meine Fäuste.
    Ein breiter Grabstein mit Engelsgravur fiel mir ins Auge. Ich entschuldigte mich im Geiste bei demjenigen, der darunter lag, und schickte noch schnell ein Stoßgebet zum Himmel, um Gott um Unterstützung für meinen Plan zu bitten.
    Dann preschte ich in gebückter Haltung, so schnell ich konnte, auf den Grabstein zu, wie der Stier auf das

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