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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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rot, und Schmerz breitete sich explosionsartig in meinem Kopf aus. Instinktiv wollte ich mich zusammenkrümmen und mit den Händen die Wunde bedecken, aber ein Teil von mir konnte sich noch an das brutale Training erinnern, das Bones mir hatte angedeihen lassen, sodass ich sofort zum Gegenangriff überging. Ich zielte mit dem Schwert dorthin, wo ich zuletzt die Beine des Ghuls gesehen hatte, und schlug mit aller Kraft zu. Es folgten ein Schrei und ein plumpsendes Geräusch, als etwas Hartes auf mir landete. Durch das Blut, das mir in die Augen lief, konnte ich nicht gut sehen, aber ich schwang weiter mein Schwert und wusste mit jedem neuen Aufschrei, den ich hörte, dass ich das Ziel traf, auch wenn ich es gerade nicht sehen konnte. Als ich sengenden Schmerz im Rücken spürte, krümmte ich mich reflexartig und verdoppelte meine Anstrengungen.
    Der Ghul war noch nicht erledigt.
    Ich blinzelte mehrmals kurz hintereinander und konnte meinen Angreifer dann zumindest sehen. Sein Arm war abgetrennt. Seine Unterschenkel ebenfalls, aber er hatte ein Silbermesser, mit dem er auf meinen Rücken einstach, um mein Herz zu durchstoßen. Statt mich wegzurollen, rammte ich ihn wütend mit dem Kopf. Er fuhr betäubt zurück, aber das plötzliche Flimmern vor meinen Augen und der einsetzende Brechreiz sagten mir, dass meine Kopfwunde noch nicht verheilt war. Während der Schmerz weiter in meinem Schädel wütete und es in meiner Bauchseite pochte, als würden wärmesuchende Geschosse Tango in meinen Eingeweiden tanzen, ließ ich das Schwert auf den Hals des Ghuls niedersausen.
    Der trat jedoch mit seinen Beinstümpfen nach mir, sodass ich mein Ziel verfehlte. Statt seinen Hals zu durchtrennen, grub sich mein Schwert in seine Schulter. Ich zog daran, bekam es aber nicht frei. Der Ghul stieß eine Mischung aus Knurren und Lachen aus.
    »Daneben«, stellte er hämisch fest und zielte mit dem Maschinengewehr.
    Mein anderer Arm schnellte vor, und dem Ghul blieb das Lachen im Halse stecken. Er feuerte, aber die Salven gingen ins Leere, was vermutlich daran lag, dass er inzwischen zwei Silbermesser in den Augenhöhlen stecken hatte. Er hätte sich eben nicht über mich lustig machen dürfen, bevor er gefeuert hatte. Außer meinem Schwert hatte ich noch jede Menge anderer Waffen dabei.
    Er griff nach den Messern - wieder ein Fehler. Ich riss ihm das Gewehr aus der Hand und ballerte ihm den Hals weg, wobei ich ein wildes Triumphgeheul ausstieß. Dann zog ich das Schwert aus seiner Schulter und fuhr herum, um mich gegen die nächsten Angreifer zu wehren.
    Aber es kamen keine. Ich hörte zwar noch Schüsse, aber längst nicht mehr so häufig. Der Friedhof war von Leichen übersät, und wer noch auf den Beinen war, schien eher flie-hen als kämpfen zu wollen. Einen Sekundenbruchteil lang war ich überrascht. Ich wusste ja, dass unsere Gruppe krass drauf war, aber ...
    Ein gelb-schwarzer Streif, der sich mit der Geschwindigkeit des tasmanischen Teufels aus dem Cartoon fortbewegte, fiel mir ins Auge. Er pflügte durch die Ghule, die gerade dabei gewesen waren, auf Ian zu feuern. Ein Wimpernschlag, dann bedeckte ein Haufen blutiger Körperteile die Stelle, und eine winzige Blondine wurde sichtbar.
    Veritas ? Mir blieb keine Zeit, sie anzugaffen, denn sie war schon wieder davongestoben, auf den Geschützlärm zu, der hinter einem Hügel erklang. Die Schüsse verstummten binnen Augenblicken.
    »Bin ich der Einzige, der wegen dem heißen Feger einen Steifen hat?«, fragte Ian fröhlich in die Runde, während er mit dem Schwert einen Ghul in der Mitte durchhieb. Das rüttelte mich wieder wach, und ich rannte in die Richtung, aus der ich die nächste Gewehrsalve hören konnte. Meine Bauchseite fühlte sich noch immer an, als stünde sie in Flammen, aber ich unterdrückte den Schmerz. Ich hatte keine Zeit, die Kugeln herauszuholen, und nur damit konnte ich dem Brennen Einhalt gebieten.
    Ich lief weiter auf den Geschützlärm zu und erreichte schließlich eine kleine Anhöhe. An deren Fuß befand sich ein riesiger Gedenkbrunnen, aber das war es nicht, was einen frischen Adrenalinstoß durch meinen Körper jagen ließ.
    Es war der Anblick des kleinen, teuer gekleideten Ghuls, der mit dem Rücken zu der Fontäne stand und von drei Wach-leuten mit Maschinengewehren geschützt wurde, die auf die Vampire feuerten, die ihnen den Fluchtweg verstellten.
    »Apollyon!«, rief ich und rannte den Hang hinunter auf ihn zu. »Du weißt, wer ich bin, oder?«

    Selbst

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