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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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haltmacht«, sagte ich stattdessen, und dann: »Falls das Ding noch in Betrieb ist, werden sich dort allerdings haufenweise unbeteiligte Sterbliche aufhalten, über die wir uns Gedanken machen müssen, falls Ed recht hat und dort etwas im Gange ist.«
    »Autokinos«, sagte Vlad und verzog die Lippen auf eine Art, die mir sagte, dass er nicht einmal in ihren Glanzzei-ten davon begeistert gewesen war. »Immerhin besser als ein normales Kino. Weniger Publikum, und wenn mich die Erinnerung nicht ganz täuscht, konzentrieren sich die Sterblichen dort ohnehin nur auf die Fortpflanzung.«
    Sein abschätziger Tonfall brachte mich zum Lachen. Wer hätte gedacht, dass die vermeintliche Geißel der Unterwelt Einwände gegen ein Nümmerchen im Autokino hatte?
    »Nicht jeder hatte in seiner Jugend eine eigene Burg, in die er sich zurückziehen konnte, wenn ihn der Hafer gesto-chen hat«, sagte ich, und meine Lippen zuckten.
    Vlad warf mir einen mehr als zynischen Blick zu. »Meine Jugend war geprägt vom Krieg, nicht von romantischer Tändelei.«
    »Romantisch« war zwar das letzte Wort, das mir im Zu-sammenhang mit Vlad eingefallen wäre, aber wir mussten los, Ghule ausschalten und so weiter. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Zehn Uhr fünfundvierzig.
    »Also, Jungs«, sagte ich und legte ein paar Scheine auf den Tresen. »Auf ins Kino.«

    Das Kino war noch in Betrieb, wie die in Reih und Glied vor den vier großen Leinwänden parkenden Autos bewiesen. Ich stieß einen Seufzer aus, als ich hinter dem ersten Projektor hervorschlich. Natürlich hatten wir nicht das Glück, dass der Laden dichtgemacht hatte. Den vielen Leuten nach zu urteilen, die hier waren, hatte ich entweder die Beliebtheit von Autokinos unterschätzt, oder hier wurden zu jeder Vorstellung gratis Popcorn und Kondome verteilt.
    Tief geduckt pirschte ich an den Büschen entlang in Richtung eines weniger belebten Abschnitts, wo anscheinend gerade irgendein Horrorfilm lief. Im Scheinwerferlicht wäre ich aufgefallen wie ein bunter Hund, wenn ich aufgestanden und ganz normal gelaufen wäre, aber wir konnten eben nicht alle durch den Haupteingang hereinschlendern. Selbst wenn wir unsere Energiefelder abschirmten und man uns abkauf-te, dass wir uns tatsächlich nur ein paar Filme ansehen wollten, würden drei Vampire, die hier einfach so aufkreuzten, ziemlichen Arger heraufbeschwören, falls das Kino tatsächlich ein geheimer Ghul-Treffpunkt war.
    Daher das Herumgeschleiche, um herauszufinden, ob wir die einzigen pulslosen Personen auf dem Gelände waren. Wir hatten uns aufgeteilt, um einen größeren Bereich abdecken zu können. Vlad und Mencheres konnte ich weder sehen noch spüren, die beiden hielten sich also offenbar erfolgreich bedeckt. Ich hoffte, dass ich genauso unauffällig war.
    Abrupt hielt ich inne. Seltsam. Ein Van stand zu weit seitlich von der nächsten Leinwand, als dass die Insassen den Film hätten sehen können. Er schaukelte auch nicht verräterisch, sodass ich nicht glaubte, dass der Fahrer aus einem intimen Anlass so weit abseits parkte. Das allein ließ zwar noch nicht auf verbrecherische Absichten schließen, aber es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.
    Ich schlich näher an das Fahrzeug heran, noch immer tief geduckt und peinlichst bemüht, keine heruntergefalle-nen Blätter zu zertreten. Als mein Handy vibrierte, klang das Geräusch wie ein Aufschrei in meinen Ohren, und ich drückte auf »ignorieren«, obwohl ich schuldbewusst feststellte, dass Bones am Apparat war. Im Augenblick hatte ich keine Zeit, mit ihm zu plaudern. Und abgesehen davon, dass jemand mit untotem Gehör das Geräusch bemerkt haben konnte, durfte ich das Handy nicht blockieren für den Fall, dass Vlad oder Mencheres mir eine wichtige SMS schicken wollten. »Brauche Hilfe« beispielsweise, oder »Hau ab, sie sind in der Überzahl!«
    Fünfzig Meter von dem Van entfernt hörte ich Stimmen, die nicht vom Film oder aus meinem Kopf kamen, eine Nebenwirkung von Bones' Blut, das ich wieder angefangen hatte zu trinken. Ich blieb stehen und versuchte, die Atmosphä-
    re mit meinen Sinnen abzutasten, etwaige übernatürliche Strömungen darin einzufangen. Außerdem holte ich einmal tief Atem für den Fall, dass der erdige Geruch von Ghulen in der Luft lag. Nichts.
    Ich musste näher ran, um mich zu vergewissern.
    Der Van parkte in der Nähe eines Gebüschs, am Fuße eines baumbestandenen Hügels. Der Bereich dahinter war durch die Dunkelheit, den Hang und die in

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