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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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die Gegenrichtung strahlenden Scheinwerfer praktisch nicht einsehbar.
    Mann, ich konnte im Dunkeln sehen, doch durch die Ge-ländeneigung, das grelle Licht und die Büsche war selbst für mich schwer abzuschätzen, ob sich dort jemand aufhielt.
    Ich kroch jetzt fast auf allen vieren, um nicht gesehen zu werden, und lauschte angestrengt auf jedes Geräusch, das nicht von den Filmen, den Zuschauern, ihren Gedanken oder dem nahen Highway kam. Da. Eine männliche Stimme, definitiv, gefolgt von einer zweiten, beide aus dem baumbestandenen Bereich, in dem kein normaler Kinogänger sich aufhalten würde. Konnten auch nur ein paar Landstreicher sein, die einen kleinen Plausch hielten, aber ich zog trotzdem zwei meiner größeren Messer hervor. Verdammt wollte ich sein, wenn ich mich schnappen ließ, weil es doch keine harmlose Versammlung von Sterblichen war. Ich war zwar die einzige Tussi in der Gruppe, aber das hilflose Frauchen musste ich deshalb ja nicht gerade spielen.
    Nachdem ich eine Zeit lang still vorwärtsgerobbt war, konnte ich das Machtprickeln in der Luft spüren, zu schwach, als dass es mich zum Umkehren bewogen hätte, aber zu stark, als dass es von Vlad oder Mencheres kommen konnte, die ihre Auren nach außen abschirmten. Ich packte meine Messer fester und kroch weiter, froh, kein ständig schlagendes Herz mehr zu haben, das inzwischen bestimmt galop-piert wäre. Kommt raus, kommt raus, wo immer ihr seid.
    »... noch mehr ausschalten. Unseren Brüdern zeigen, dass wir es ernst meinen«, murmelte eine Stimme.
    Ein besonders lautes Crescendo der Filmmusik übertön-te den ersten Teil der Antwort, aber ich konnte die Worte
    »... bis auch der letzte Blutsauger tot ist« verstehen, und mehr brauchte ich auch nicht zu hören.
    Ich war inzwischen nur noch knappe zehn Meter von der Gruppe entfernt, sodass ich vier in loser Kreisformation he-rumstehende Ghule ausmachen konnte, von denen einer lässig mit der gestiefelten Fußspitze im Sand stocherte. Zwei der Männer wirkten in ihren Jeans und T-Shirts an diesem warmen Sommerabend recht normal. Die anderen sahen mit ihren Lederjacken, den fingerlosen Handschuhen, schwarzen Jeans und dicken Ketten-Accessoires aus wie schlechte Hells-Angels-Kopien.
    Habt wohl ein paar Komplexe zu überspielen, was?, dachte ich geringschätzig.
    »Habt ihr das gespürt?«, fragte einer und warf einen Blick in die Runde.
    Die anderen hatten keine Chance, etwas darauf zu antworten, denn in diesem Augenblick schnitt Vampirenergie durch die Luft und traf mich wie ein Peitschenhieb, bevor sie die Ghule erreichte. Ich erhob mich, die Messer noch in der Hand, obwohl die Ghule inzwischen wehrlos waren. Ihren entsetzten Gesichtern nach zu urteilen, hatten sie nicht einmal mehr ausreichend Kontrolle über ihre Körper, um schreien zu können.
    »Du weißt wirklich, dich in Szene zu setzen, Mencheres«, bemerkte ich.
    Der ägyptische Vampir erschien hinter den Ghulen, während regelmäßige Knirschlaute hinter mir anzeigten, wo Vlad sich befand.
    »In der Nähe steht ein weißer Van, hat einer von euch sich den mal angesehen?«, erkundigte ich mich.
    »Stinkt nach diesen Ghulen, ist aber leer«, antwortete Vlad, als er neben mir stehen blieb.
    Als ich die vier Ghule ansah, dachte ich mir, dass ihnen die Augen aus dem Kopf fallen würden, wenn sie sie noch weiter aufrissen. Mit Überraschungsgästen wie Mencheres hatten sie offenbar nicht gerechnet. Vlad und ich hätten sie mit Leichtigkeit umbringen können, aber nur Mencheres besaß die Macht, sie in völliger Reglosigkeit erstarren zu lassen, ohne sie dazu auch nur mit einem Finger anrühren zu müssen.
    »Die Gruppe ist zu klein, um es nötig zu haben, sich hier draußen zu treffen. Da kommen noch mehr«, sagte ich leise.
    Die Emotionen, die in den Gesichtern zweier Ghule auf-flackerten, sagten mir, dass ich richtig vermutet hatte.
    »Ich halte sie fest«, meinte Mencheres. »Verstecken wir uns.«
    Ich hatte schon gesehen, wie seine Macht wirkte, sodass ich nicht zögerte, den Ghulen den Rücken zuzukehren und tiefer ins Unterholz zu kriechen. Weitere Ghule würden wohl aus der Gegenrichtung eintreffen und hoffentlich glauben, die Gruppe hätte Jagdglück gehabt, wenn sie Vampire witterten.
    Mencheres und Vlad schlugen sich ebenfalls in die Bü-
    sche. Als ich einen guten Aussichtspunkt erreicht hatte, kau-erte ich mich in etwa vierzig Metern Entfernung hinter ein paar Felsen und starrte zu den Ghulen, die wir zurückgelassen hatten. Eine

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