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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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seinen Händen hervorschießen. Ein paar der Ghule zogen Grimassen, als sie begriffen, wer vor ihnen stand. Es gab nur einen Vampir mit bekanntermaßen pyrokinetischen Fähigkeiten, und Vlads Ruf wirkte sicher alles andere als beruhigend auf die Ghule.
    »Hier sind immer noch zu viele Leute in der Nähe«, erinnerte ich ihn. Selbst durch die Büsche und Bäume hindurch würden sie auf uns aufmerksam werden, wenn wir hier ein paar Ghule abfackelten.
    »Dann muss Mencheres sich eben beeilen«, antwortete Vlad in strenger werdendem Tonfall. »Diese Typen rücken noch immer nicht mit der Sprache heraus, und wenn man meine Befehle missachtet, fühle ich mich sozusagen persönlich angegriffen.«
    Einer der Ghule gab seltsam grunzende Laute von sich, wobei er schmatzend die Lippen bewegte, aber die anderen blieben stumm. Vlad seufzte.

    »Die Leute glauben einem immer erst, dass man es ernst meint, wenn es Tote gibt. Das ist so ermüdend.«
    Dann bewegte er sich so schnell, dass mir erst aufging, was er getan hatte, als ich die leuchtend roten Halsbänder sah, die vier der Ghule urplötzlich zu tragen schienen. Ihre Gesichter waren ausdruckslos, die Augäpfel nach hinten verdreht, aber ihre Körper blieben aufrecht stehen, und die Köpfe saßen darauf, obwohl nur Mencheres' Macht sie noch an Ort und Stelle hielt.
    Ich staunte über Vlads effiziente Brutalität, aber schockiert war ich nicht. Bones hätte das Gleiche getan. Mir widerstrebte es zwar, wehrlose Gegner umzubringen, aber diese Ghule hatten einen Krieg zwischen den Rassen heraufbeschwören wollen, der leicht Tausende Todesopfer ge-fordert hätte, wenn es ihnen gelungen wäre. Also musste meine persönliche Empfindlichkeit außen vor bleiben.
    »Diese Typen hatten noch Glück. Dem Rest von euch wird es anders ergehen«, sagte ich mit ruhiger Stimme. »Falls ihr es noch nicht gemerkt habt, vor euch steht Vlad Tepesch. Und was mich angeht, ich bin die Gevatterin Tod, ihr habt sicher schon von mir gehört.«
    Zwei der Ghule fingen an zu fluchen, der Typ mit der Reißzahnkette am schlimmsten. Ich ließ Vlad keine Chance zu reagieren, sondern durchtrennte dem Ghul den Hals, bevor er ein weiteres Wort hervorbrachte. Jetzt hatte er zwei Halsketten; eine aus Fängen und die andere aus dem letzten Blut, das er je vergießen würde.
    Der zweite Ghul, der über mich geflucht hatte, ging in Flammen auf, die so intensiv loderten, dass seine Schreie binnen Sekunden verstummten. Ich warf einen Blick Richtung Leinwand und hoffte, dass keiner der Kinogänger auf die Idee kommen würde nachzusehen, was da so plötzlich angefangen hatte zu brennen, wenn es überhaupt jemandem aufgefallen war. Doch der Ghul hörte auf zu brennen, bevor jemand auf ihn aufmerksam wurde, und nur noch Rauch stieg von seinen Überresten auf.
    Sehr gut, wenn man mit Vlad zusammen war, brauchte man sich keine Gedanken um Waldbrände zu machen. Ich selbst hatte meine pyrokinetischen Fähigkeiten weit weniger gut im Griff gehabt, als ich sie für kurze Zeit von ihm übernommen hatte.
    An meiner Hüfte vibrierte etwas. Ich fuhr zusammen, so angespannt war ich, bevor mir klar wurde, dass es bloß mein Handy war. Ich zog es hervor, sah Bones' Nummer und drückte mit einer Grimasse noch einmal auf »ignorieren«. Ich hätte zwar gern mit ihm geredet, empfand es aber als unpassend, während eines feurigen Verhörs zu telefonieren oder zu simsen.
    »Eure Zahl schwindet und meine Geduld auch«, stellte Vlad mit eisiger Freundlichkeit in der Stimme fest. »Wollt ihr mir noch immer nicht verraten, was ich wissen will? Ene, mene, muh ...«
    Bei »du« explodierte der Ghul, auf den Vlad zeigte, wie ein Knallfrosch und ließ brennende Fetzen, über deren genaue Be-schaffenheit ich lieber nicht Bescheid wissen wollte, auf die Ghule links und rechts von ihm niederregnen. Es kostete mich alle Willenskraft, nicht wegzusehen. Ekelhaft war nicht mal entfernt der richtige Begriff für den Anblick, der sich mir bot.
    Um nicht laut »igitt« zu kreischen und wie eine komplette Tussi dazustehen, rief ich mir in Erinnerung, was ich die Ghule hatte sagen hören und wie viele Leben zerstört würden, wenn Apollyon für seine Pläne noch mehr Unterstützung bekam.
    »Du bringst uns doch auch um, wenn wir dir sagen, was du wissen willst«, sagte schließlich ein Ghul mit narbigem Hals.
    Der Ghul, der aussah wie ein Teenager, bewegte immer noch auf diese seltsame Art die Lippen, sodass er wirkte wie ein Fisch auf dem Trockenen. Was hat

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