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Dunkle Sehnsucht

Dunkle Sehnsucht

Titel: Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Menge Bäume waren mir im Weg, sodass ich sie nicht genau sehen konnte, aber anscheinend hatten die vier sich nicht gerührt. Sie redeten nicht einmal, und weglaufen konnten sie schon gar nicht. Ich schüttelte den Kopf. War schon verdammt praktisch, diese Fähigkeit von Mencheres - wenn man stark genug war, sie zu kontrollieren, was bei mir nicht der Fall gewesen war.
    Wir mussten nicht allzu lange warten. Keine zwanzig Minuten später hörten wir, wie sich ein anderes Auto dem Van näherte. Dann das muntere Geplauder der Insassen, die sich dazu gratulierten, dass sie am Morgen zwei Vampire zur Strecke gebracht hatten.
    Verdammte Scheiße. Ich brauchte mich wohl nicht länger zu fragen, ob das der Rest der Gruppe war!
    Ich schlich mich näher an die Ghule heran, die so laut waren, dass sie die leisen Geräusche übertönten, die ich dabei verursachte. Offenbar waren sie sich keiner Gefahr bewusst.
    Finstere Genugtuung erfüllte mich, als ich hörte, wie einer scherzeshalber fragte, warum die anderen solche Gesichter machten.
    »Was ist denn, Brent?«, lachte einer. »Hat dir die Katze die Zunge gestohlen?«
    Das war ein so guter Aufhänger für mich, dass ich ihn einfach nutzen musste.
    »Noch nicht, aber das lässt sich ja nachholen«, sagte ich, richtete mich zu voller Größe auf und spazierte auf die Gruppe zu.
    Mencheres' Macht traf mich, rauschte an mir vorbei und ließ die Ghule erstarren, bevor sie auch nur keuchen konnten, als sie die Vampire aus dem Unterholz auftauchen sahen. Dieses Vorgehen war zwar praktisch, das wusste ich auch, aber irgendwie war ich dennoch enttäuscht. In einem Kampf hätte ich ein bisschen was von meiner aufgestauten Anspannung ablassen können, aber wenn sich der Gegner nicht wehren konnte, war es eben kein richtiger Kampf.
    Als ich mich der inzwischen um sieben Mann stärkeren Gruppe bis auf Armeslänge genähert hatte, fiel mir etwas Weißes an einem der Ghule ins Auge und lenkte mich von der Enttäuschung darüber ab, dass Mencheres' Aura es uns so leicht machte, sie zu überwältigen.
    »Du hängst dir Reißzähne um den Hals?«, staunte ich und griff nach dem Schmuckstück, das einem der Möchtegern-Hells-Angels vor der Brust baumelte. Tatsächlich: Acht Fän-ge hingen an einer Silberkette, und der Anblick machte mich kurz so wütend, dass es mir die Sprache verschlug.
    Vlad wirkte unbeeindruckt. Er erschien links von der Gruppe und drohte den Ghulen fast spielerisch mit dem erhobenen Zeigefinger. »Da dachte ich immer, Autokinos wä-
    ren langweilig, aber mit euch werde ich heute Abend wohl doch noch meinen Spaß haben, was? Mencheres, löse ihre Zungen. Aber wenn einer von euch schreit, ist das das Letzte, was je aus seinem Mund gekommen ist.«
    Mir musste niemand sagen, dass das hier unschön enden würde, und die Gruppe war zu groß, als dass wir alle Ghule in dem Haus hätten unterbringen können, das wir in der Stadt gemietet hatten.
    »Wir müssen die Menschen hier rausschaffen«, sagte ich und fügte dann hinzu: »Und zwar ohne dass es in den Elf-Uhr-Nachrichten gesendet wird.« Klar konnte Mencheres den gesamten Kinokomplex binnen Sekunden leer fegen.
    Aber die Leute würden sich wahrscheinlich schon fragen, warum ihre Autos plötzlich durch die Luft flogen und die riesigen Leinwände zu einem Ball zusammengedrückt wurden. Und wir konnten es uns nicht leisten, so viel öffentliche Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.
    Mencheres warf mir einen demonstrativen Blick zu. »Ich weiß, wie man sich diskret verhält«, stellte er fest, bevor er davonschoss wie der geölte Blitz.
    Ich konnte mir ein Schnauben nur mit größter Mühe verkneifen. Es war noch nicht lange her, da hatte Mencheres einen Teil von Disneyland vor den Augen staunender Zuschauer in Schutt und Asche gelegt und Kira vor laufender Kamera zum Vampir gemacht, woraufhin das Video im ganzen Internet zu sehen gewesen war. Ja, das war wirklich ungeheuer diskret.
    »Also, Jungs ...«
    Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Vlad den ungleichmäßigen Kreis abschritt, den die von Mencheres' Macht ge-lähmten Ghule nach wie vor bildeten, obwohl Mencheres selbst längst außer Sichtweite war. Vlad berührte die Ghule der Reihe nach, und ich wusste auch, warum. Was Vlad be-rührt hatte, konnte er auch verbrennen.
    »Wer mir etwas über eure kleine Gang verrät, darf am Leben bleiben«, fuhr er fort. »Die anderen ... na ja, können sich sicher denken, was passiert.«
    Zur Verdeutlichung seiner Worte ließ er Flammen aus

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