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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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abgespielt hatte! Meine Romana ist tot - und auch das Kind, das sie in sich getragen hatte! Also erzählen Sie mir bitte nichts über Gerechtigkeit und an wen ich jetzt noch denken müsste!”
    Ich schluckte schwer. Mir fehlten die Worte.
    “Detective?” drang eine dünne, zerbrechlich wirkende Stimme aus dem Handy an mein Ohr. “Sie hatten Ihre Chance. Ab jetzt müssen Sie sehr schnell sein,wenn Sie verhindern wollen, dass das passiert, was ich Ihnen angekündigt habe. Mein Mann ist seit zwei Stunden unterwegs.”
    Klick. Er hatte aufgelegt. Ich hielt noch einige Sekunden das Handy ans Ohr und lauschte wie hypnotisiert dem Besetztzeichen.
    “Der Kopfgeldjäger ist unterwegs?” fragte mich Ramirez.
    Ich nickte nur. Wir fuhren gerade zu einem Tatort, wo eine über dreißig Jahre alte Frau brutal ermordet worden war. Aber warum? Wozu? Vergeudeten wir damit unsere Zeit? Aber was könnten wir jetzt noch in Bewegung setzen, um einen trauernden und emotional geladenen Familienvater stoppen zu können?
    Noch gestern Abend hatte ich mit Chapler telefoniert. Nostradamus meldete sich nicht mehr. Keine Chance. Alle Aussichten mündeten in einer Sackgasse. Also konnten wir genauso gut versuchen, ein anderes Monster zu fassen. Und das würden wir!

*** 62 ***
    Wir standen in einem guten Wohnviertel. Jedes der Häuser in dieser Straße war freistehend und großzügig von Gärten umgeben. Einige der Gebäude machten auf mich einen fast schon einen villenhaften Eindruck in Bezug auf ihre Größe, den Säulen, auf denen ein Dachvorsprung über dem Eingang ruhte, den Verzierungen im Mauerwerk, den englisch anmutenden, kurz geschnittenen Grasflächen, gepflegten Rosenstöcken und den prächtigen Sträuchern, die offenbar einer genauen Wachstumsordnung Folge zu leisten schienen und es sich nicht erlaubten, auch nur ein Blatt vom formschönen Wuchs abweichen zu lassen.
    Das Haus des Opfers war keines dieser besonders pompösen Häuser. Auch hier war die Grünfläche ordentlich gepflegt worden und auch einige noch leere Blumenkübel in hellem Terrakotta kündigten ein buntes Farbenspiel zu einer dafür üblichen Jahreszeit an. Ich sah an der unschuldig hell getünchten Außenwand empor. Lediglich zwei Etagen, vielleicht noch mit einem ausgebauten Dachstuhl, dachte ich. Durch einen Windhauch bewegten sich luftig leichte Gardinen in den Vorderfenstern. Eine spitze Tanne spendete einer kleinen Ecke Halbschatten, wo eine Unmenge an blauen Veilchen ihre zarten Blüten gen Sonne reckten.
    Von einer Sekunde auf die nächste erfasste mich ein Gefühl von Entspannung und Gelassenheit. Dieser Ort strahlte etwas aus, das eine beruhigende Wirkung auf mich hatte.
    Ich sog tief die klare Luft ein und sah die Straße hinab.
    Kein Mensch war zu sehen.
    Noch nicht einmal ein Spaziergänger.
    Dabei standen vor diesem weißen Haus inmitten dieser Wohngegend mehr als ein halbes Dutzend Streifenwagen mit Blaulicht. Keine Gaffer, keine Schaulustigen, keine Neugierigen … wie ungewöhnlich.
    Nein, dachte ich schließlich bei mir, eigentlich überhaupt nicht ungewöhnlich. Das hier war ein Stadtteil, eine Straße, wo man lieber für sich blieb. Die großen Abstände zwischen den Häusern waren ebenso ein Indiz dafür wie das geheuchelt fehlende Interesse an dem, was hier gerade vor sich ging. Anonymität in Reinform.
    Wie angewurzelt stand ich auf dem schmalen Pflasterweg, der in die Richtung der Haustür führte und auf dem unablässig die Polizisten sowie die Kollegen der Spurensicherung entlang schritten. Ich sah in den Himmel und schloss für einen Augenblick die Augen. Während die unterschiedlichsten Empfindungen in meinem Innersten gerade übereinander herzufallen schienen wie wilde Hunde, streifte ein leiser, kühler Luftzug mein Gesicht. Es roch deutlich nach Frühling. Der Himmel hatte das meiste Blau des Tages schon wieder eingebüßt, und so zog nun ein grau-weißer Wolkenschleier am Himmel entlang. Ich folgte mit meinem Blick der Richtung, in die die Wolken davonzogen. Ihr Weg führte sie scheinbar die Straße hinab, vorbei an diesen schönen Häusern, bis sie irgendwo am Horizont verschwanden.
    Wartet auf mich. Ich ziehe mit euch!
    Mit einem Mal kamen mir die Bilder wieder in den Sinn; Bilder von jungen Frauen, die einen solchen Tag nie wieder erleben würden, nie wieder in die Sonne lachen dürften oder sich bei Vollmond im Dunklen sachte gruseln würden. Ein Hauch von Übelkeit bemächtigte sich meiner. Die Gelassenheit wich der

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