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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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mich davon in Kenntnis, dass Sie hier, gewissermaßen zu Zwecken der Ablenkung, den Kollegen bei der Ermittlung an einem anderen Mordfall tatkräftig zur Seite stehen. Ich dachte mir, ich dürfte Ihnen vielleicht etwas Gesellschaft leisten.”
    “Ich habe nichts dagegen.” entgegnete ich aufrichtig.
    “Wunderbar. Ich bin selbst auch erst seit ein paar Minuten hier, habe aber doch schon ein paar interessante Details entdeckt. Aber da Sie von diesem Detective ja so überaus weitgehend und tiefgründig informiert wurden, bleibt mir eigentlich nur wenig zu sagen.” meinte er ironisch und lächelte. “Sollten aber dennoch Fragen offen geblieben sein, könnte ich mich anbieten und Sie, wenn Sie möchten, zunächst einmal im Haus herumführen. Vielleicht sehen Sie dann ja doch noch etwas, was dieser diensteifrige Mann Ihnen noch nicht erzählt hat. - Folgen Sie mir bitte.” Die letzten Worte klangen sehr ernst und ließen Böses vermuten.
    Wir durchschritten langsam die Räume. Dabei folgten wir eigentlich immer dem Verlauf der Blutspur.
    “Wie heißt das Opfer eigentlich?” fragte ich beiläufig.
    “Elisabeth Gumbler. Verheiratet, keine Kinder. Ihr Mann, Karl Gumbler, ist wohl bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht auffindbar, wie mir Ihre Kollegen mitteilten. Irgendein Technikproblem.” meinte Agent Newman kopfschüttelnd.
    Im Wohnzimmer, das sich direkt an die Diele anschloss, fielen mir zunächst die vielen Glasscherben auf dem breiten Teppich auf. Doch schon im nächsten Augenblick entdeckte ich den Ort ihrer Herkunft: die Vitrine aus schönem Eichenholz hatte keine Glastüren mehr! Lediglich die Angeln hingen lose und kraftlos am letzten Rest der aus dem Holz herausgebrochenen Schrauben. Auch der Inhalt an Weingläsern, Porzellanfiguren und Glaskatzen war zertrümmert worden. Die Schränke der kleinen Kommode waren aufgerissen und der Inhalt lag wüst auf dem Boden verteilt.
    Während ich am Rande hörte, wie Ramirez und Agent Newman sich leise unterhielten, konzentrierte ich mich intensiv auf die Atmosphäre in diesem Raum. Ich konnte die Zerstörungswut förmlich spüren, die in diesem Zimmer gewütet hatte. Langsam glitt mein Blick an den blassen Wänden entlang. Plötzlich vielen mir hellere, viereckige Stellen auf. Offensichtlich hatte hier früher etwas gehangen. Vielleicht Bilderrahmen? Ich suchte sorgfältig den Boden unterhalb dieser Stelle ab, fand aber weder heile oder zerbrochene Bilderrahmen, noch irgendwelche Fotografien oder sonstige Schriftstücke wie man sie sich gerne einrahmte. Dabei dachte ich zum Beispiel an ein Aktienpapier oder eine Urkunde. Aber ich fand nichts. Nur die etwas helleren Stellen an der Wand und die kleinen Nägel wiesen darauf hin, dass sich hier irgendetwas befunden haben musste.
    Aber wo war es dann? Wo konnten die Bilder sein? Irgendwo unter den Scherben?
    Ich folgte Ramirez und Newman durch einen Flur, während ich noch immer nach einer Erklärung für das Verschwinden der Gegenstände suchte, die an der Wand gehangen haben mussten.
    Auch im nächsten Raum, einer kleinen Küche, stolperte ich über die Spuren der Verwüstung. Aber etwas anderes fesselte meinen Blick noch viel mehr: Blutspuren an einem Wandtelefon!
    Die blutigen Linien hatten die Wand erklommen und sich auf dem Apparat verdichtet. Die roten Linien wirkten gespenstisch auf der Kalkweißen Wand und dem ebenso hellen Telefon. Das Opfer hatte wohl ganz offensichtlich versucht, um Hilfe zu rufen, aber das Kabel des Telefons war durchtrennt worden. Ich betrachtete die lose herab hängenden Kabelenden genauer. Sie waren fein säuberlich durchgeschnitten worden. Ich entdeckte glatte Schnittflächen.
    Agent Newman führte uns weiter zu einer Tür, die schon bis zum Anschlag geöffnet war. Eine schmale Treppe führte abwärts. Ramirez musste sich wegen der niedrigen Decke schon sehr ducken und ich hörte mehrere leise Flüche von ihm, als wir langsam hinab stiegen. Mehrere Kollegen waren hier unten schon versammelt, fotografierten, nahmen Abdrücke und vermaßen Spuren. Der Raum war etwa so groß wie der Empfangsraum. An der Wand waren nur zwei sehr schmale Fenster angebracht, durch die kaum Licht fiel. Man konnte gerade noch so die Grasnaht des Rasens durch sie erkennen.
    Eines der Fenster, das zur Vorderseite des Hauses hinaus zeigte, war eingeschlagen! Im Holzrahmen steckten noch die Überreste in Form scharfkantiger Glasstücke. Und an den Rändern dieser Scherben klebte Blut. Viel Blut! Ich erschauderte und

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